Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)
Antrag machen müssen.«
Verflucht, ich hatte ganz vergessen, dass er vielleicht auch ein Wörtchen in dieser ganzen Heiratsgeschichte mitreden wollte. Und es ist mir auch nicht in den Sinn gekommen, er könne irgendwelche diesbezüglichen Erwartungen hegen. Den Rest der Show muss ich unbedingt ihm überlassen, ich kann es nämlich nicht ertragen, ihn so enttäuscht zu sehen. Also mache ich einen Vorschlag. »Warum machst du mir nicht einen richtigen Heiratsantrag, sobald Nannys Diamant eingefasst ist?«
Schlagartig hellt sich seine Miene auf. »Gute Idee! Das mache ich. Aber ich sage dir nicht, wann, weil es eine Überraschung sein soll. Wie wäre es, wenn ich mir morgen freinehme und wir uns beim Juwelier ein paar Fassungen anschauen?«
»Klingt prima.« Wir strahlen uns an. Gerade, als er sich vorbeugen will, um mich zu küssen, springt Maisy hoch und schlabbert ihm einmal beherzt mit der Zunge übers Gesicht. Sie ist zwar klein, aber wild entschlossen, weshalb es das Einfachste ist, sie gewähren zu lassen und abzuwarten, bis sie sich wieder beruhigt hat. Zum Glück ist sie nicht besonders ausdauernd, und er kann sich schnell wieder mir zuwenden, wobei er sich mit einem Hemdzipfel das Gesicht trocken wischt.
»Wir ziehen das also wirklich durch, hm?«
»Solange meine Eltern bei der Finanzierung mitziehen und wir am Labor-Day-Wochenende ein schönes Plätzchen für die Feier bekommen, dann, ja, denke schon.«
Wir besiegeln die Sache mit einem hundefreien Küsschen. Als ich von der Couch aufstehen will, hält er mich zurück.
»Darf ich dich mal was fragen?«
Er will mich was fragen? ACH DU LIEBER HIMMEL! Er will mir jetzt gleich einen Antrag machen! Ich wette, das hatte er schon die ganze Zeit geplant! Ergibt ja auch irgendwie Sinn, schließlich kommt heute Abend Besuch zum Essen, und dabei laden wir sonst sonntags nie Leute zu uns ein … Ich glaube, unser kleines Grillfest sollte eigentlich eine Überraschungsverlobungsfeier sein. Juhu! Er will mich fragen, ob ich seine Frau werden will!
Ja, ich weiß, dass wir uns eigentlich gerade einig geworden sind, dass wir heiraten wollen, aber ich hatte für heute keinen großen romantischen Heiratsantrag erwartet. Kein Wunder, dass er gerade ein bisschen zappelig geworden ist. ER wollte um meine Hand anhalten, und ich bin ihm zuvorgekommen! Was für ein unglaublicher Zufall, dass wir beide an einem Tag denselben Gedanken hatten! Das nenne ich gleiche Wellenlänge. Wir sind SO WAS VON füreinander geschaffen.
Das Herz klopft mir bis zum Hals und meine Hände zittern, als ich ihm liebevoll in die Augen schaue und flüstere: »Fletcher, du kannst mich alles fragen.«
Er hält kurz inne und scheint nachzudenken. Och, wie süß. Er muss erst seinen ganzen Mut zusammennehmen für den wichtigsten Moment seines Lebens. Schweigend sehen wir uns an. Okay, ich bin so weit!!
»Was ist eigentlich mit Maisys Pfote los?«
Courtney, Brett, Kim und Biola sind zu unserem kleinen El-Cinco-de-Mayo-Fest gekommen, und die große Neuigkeit hat alle in besonders ausgelassene Feierlaune versetzt. Wir trinken Margaritas und verschlingen zentnerweise Guacamole, während Fletch sich um die Rippchen kümmert, die auf dem Grill brutzeln.
»Fletch, wann hast du gewusst, dass Jen die Richtige ist?«, will Biola wissen.
Fletch schließt den Deckel des Grills und setzt sich zu uns. Dann macht er sich eine Dose Miller High Life auf und antwortet: »Schon vor Jahren.« Er nippt an seinem Bier und denkt kurz nach. »Genauer gesagt, war es an unserem ersten Valentinstag, da waren wir gerade erst drei Monate zusammen. Wir sind in das schickste Restaurant in unserem kleinen verschnarchten College-Städtchen gegangen, und da haben wir das beste Abendessen meines Lebens gegessen. Jen hat alles ausgesucht – den Wein, den Aperitif, die Vorspeisen, einfach alles. Ihr gesundes Selbstbewusstsein und die gelassene Art haben mich so beeindruckt, dass ich irgendwann dachte, sie ist viel zu gut für mich.«
Ich lache. »Was aber nicht lange angehalten hat, oder?«
»Nach dem Abendessen sind wir zu ihr nach Hause gegangen. Als wir in ihre Wohnung kamen, haben ihre Katzen sich irgendwie merkwürdig verhalten. Normalerweise schlafen sie ungefähr dreiundzwanzig Stunden am Tag, sie also hellwach und munter anzutreffen, war ziemlich ungewöhnlich. Beide starrten wie gebannt auf einen schwarzen Fleck an der Wand. Bei näherer Betrachtung stellte sich heraus, dass der Fleck eine kleine Fledermaus
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