Guilty Pleasure - Heimliches Verlangen (German Edition)
Ceely spürte, wie sehr Dice es genoss, einfach nur ein Kerl zu sein, der faul in der Sonne lag und mit einem Kumpel über Nichtigkeiten sprach. Und was Ceely ebenfalls merkte, wie schön er es selbst empfand und wie bedrückend dagegen der Gedanke war, dass dieser Moment eine Ausnahme darstellte.
Ein fernes Rascheln ließ Ceely in einer Schimpftirade über unfreundliche Taxifahrer verstummen. Er setzte sich auf und sah sich um. Doch er konnte nichts erkennen. Er blickte wieder nach unten und sah Dice sorgenlos vor sich liegen, die Hände locker auf seinem Bauch ruhend. Wieder raschelte es. Dice kniff verärgert die Augen zusammen und setzte sich ebenfalls auf. Anscheinend hatte er das Geräusch diesmal auch wahrgenommen.
„Dice, wir sollten gehen.“
Ceely brauchte keine Überredungskunst anzuwenden und auch keinerlei Gründe anzugeben. Wenn er sagte, es war Zeit zu gehen, würde sich sein Klient fügen.
„Lass uns zurück zum Wagen. Die Sonne kann zu dieser Tageszeit ziemlich gefährlich werden. Außerdem wollen wir nicht zu spät kommen.“
Ceelys Stimme, die eben noch voller Enthusiasmus drauflos geplaudert hatte, war nun einer reinen Geschäftsstimme gewichen. Beide Männer standen auf, klopften sich den Sand von den kurzen Hosen, gingen zum Parkplatz und fuhren zurück zum Hotel.
Drei Stunden später startete eine alte, klapprige Beechcraft, die den Namen ‚Sky’s Labyrinth’ in einem abblätternden Schriftzug an der Seite trug, und definitiv schon mal bessere Zeiten gesehen hatte, von Rollfeld Fünf und nahm Kurs auf Sydney.
Ceely hatte sich auf einen Platz ganz hinten auf der rechten Seite zurückgezogen. Angestrengt versuchte er, sich auf seinen Roman zu konzentrieren. Doch er las immer wieder nur ein und denselben Absatz und wusste dennoch nicht, was er überhaupt beinhaltete. Er schaute verträumt nach draußen, in das unendliche Blau, das sich vor dem kleinen, ovalen Fenster neben ihm erstreckte.
Dice’ Lachen erklang, als er und Greedy mal wieder den armen Joy beim Kartenspielen ausnahmen. Ceely schloss die Augen und genoss dieses Lachen. Dice konnte allein mit seiner Stimme Dinge tun, die die meisten Männer noch nicht einmal mit zwei Händen zustande brachten.
Ceely nahm in seinem Sitz eine bequemere Position ein. Er schlug lässig die langen Beine übereinander und schaute wieder in sein Buch. Doch nichts was dort stand, ergab einen Sinn oder ließ auch nur das geringste Interesse aufkommen. Er klappte es kurzerhand zu und legte es beiseite.
Sein Blick streifte die Kabine. Chika, die den Flug in dieser Sardinenbüchse organisiert hatte, war wie immer mit Berichten, Interviews und Presseerklärungen beschäftigt und würde die Augen erst wieder beim Landeanflug von ihrem Laptop abwenden. Fly hatte eine seiner akustischen Gitarren dabei, klimperte leise Melodien vor sich her und schrieb Noten auf, zu denen Dice später neue Texte kreieren würde. Sparkly lag wie immer halb in den Gang gelehnt und schnarchte. Neben ihm könnte ein Tornado losbrechen, der Kerl würde dennoch seelenruhig weiterschlafen.
Als Ceelys Aufmerksamkeit wieder bei dem Sänger landete, begegneten sich ihre Blicke und hielten aneinander fest. Dice schaute ihn intensiv an. Die dunklen Augen eingerahmt von diesen verblüffend goldenen Wimpern. Dice lächelte. Das Lächeln war wie aus dem Bilderbuch: freudig, sinnlich, einladend. Es drang Ceely ins Herz wie ein Messer und entriss ihm mit einem Mal jegliche schön sortierten und zurechtgelegten Erklärungen für das, was da eigentlich zwischen ihnen lief.
Ceely wusste, Dice war alles, was er wollte, und alles, was er nicht bekommen konnte.
Kapitel 6
Der Flug schien eine Ewigkeit zu dauern. Irgendwann gab es nichts mehr, was Dice ablenken oder beschäftigen konnte. Er hatte mit den Jungs Karten gespielt, ein paar Magazine durchgeblättert, Musik gehört und sinnlose Symbole auf ein Stück Papier gekritzelt. Jetzt plagte ihn die Langweile und er seufzte schwer, als er auf die Uhr sah: noch drei Stunden bis Sydney.
Im Flugzeug war es, bis auf das stetige Surren der Motoren, still. Die Anderen schliefen und selbst Ceely döste vor sich hin. Dice nutzte die Gelegenheit, um seinen Blick ungestört über den Bodyguard wandern zu lassen.
Ceely trug ein dunkelblaues Hemd, dessen obere Knöpfe geöffnet und der Kragen lässig zur Seite geschlagen war. Dice konnte den Ansatz der Brustbehaarung sehen, in die sich seine Finger gerne vergruben und er leckte sich über die
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