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Gullivers Reisen

Gullivers Reisen

Titel: Gullivers Reisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Swift
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jeder Hinsicht zufrieden gestellt. Ein boshafter Schurke von einem Bootsknecht ging aber zu einem Offizier und sagte demselben, indem er auf mich zeigte, ich habe noch nicht auf das Crucifix getreten; der Offizier jedoch, welcher Instruktionen hatte mich durchzulassen, gab dem Schurken zwanzig Hiebe mit einem Bambusrohr, worauf ich dann auch nicht weiter mit solchen Fragen belästigt wurde.
    Auf dieser Reise ereignete sich nichts Erwähnenswerthes. Wir segelten mit einem guten Wind zum Kap der guten Hoffnung, wo wir allein anhielten, um frisches Wasser einzunehmen. Am 10. April 1710 kamen wir wohlbehalten in Amsterdam an, nachdem wir drei Mann durch Krankheit auf der Reise und einen vierten durch einen Fall vom Vordermaste verloren hatten. Von Amsterdam segelte ich bald darauf nach England in einem Schiffe aus jener Stadt.
    Am 16. April ankerten wir in den Dünen. Ich landete am nächsten Morgen und sah mein Vaterland nach einer Abwesenheit von fünf Jahren und sechs Monaten wieder. Ich ging geradeswegs nach Redriff, wo ich an demselben Tage um 2 Uhr Nachmittags anlangte und meine Frau und Familie in bester Gesundheit fand.

Vierter Teil – Reise in das Land der Hauyhnhnms.

Erstes Kapitel.

    Der Verfasser segelt als Kapitän eines Schiffes ab. Seine Leute verschwören sich gegen ihn, verschließen ihn längere Zeit in seiner Kajüte und setzen ihn in einem unbekannten Lande an's Ufer. Er reist in das Innere desselben. Beschreibung des Yähu, eines sonderbaren Thieres. Der Verfasser begegnet zwei Hauyhnhnms.

    Ich blieb ungefähr fünf Monate bei meiner Frau und meinen Kindern, und zwar in einem sehr glücklichen Zustande; hätte ich nur lernen können, daß ich in Wahrheit glücklich war. Ich verließ meine arme Frau guter Hoffnung, und nahm ein vorteilhaftes Anerbieten, Kapitän des »Abenteurers« zu werden, an, eines großen Kauffahrers von dreihundertundfünfzig Tonnen. Ich war nämlich der Nautik vollkommen kundig und der Beschäftigung eines Wundarztes müde geworden, die ich nur gelegentlich zur See ausüben wollte. Deßhalb nahm ich einen geschickten jungen Mann dieses Standes, Robert Purefoy , in mein Schiff auf. Wir segelten von Portsmouth am 7. September 1710, und am 14. trafen wir bei Teneriffa auf den Kapitän Pocock, welcher nach Honduras segelte, um das Campescheholz zu fällen. Am 16. wurde er durch einen Sturm von uns getrennt, und ich habe seitdem gehört, daß er scheiterte, und daß die ganze Mannschaft, mit Ausnahme eines Küchenjungen, zu Grunde ging. Er war ein ehrlicher Mann und seines Handwerks vollkommen kundig, allein zu hartnäckig in seinen Meinungen, und dies war der Grund seines Untergangs, wie bei vielen andern. Wäre er meinem Rathe gefolgt, so säße er jetzt in derselben Sicherheit, wie ich, bei seiner Familie.

    Mehrere Leute in meinem Schiffe waren durch die hitzigen Fieber der tropischen Gegenden gestorben, so daß ich genöthigt wurde, Matrosen in Barbados und auf den Inseln unter dem Winde anzuwerben, wo ich nach dem Auftrage der Schiffsherrn anlegen mußte. Bald aber hatte ich Grund dieses zu bereuen, denn ich fand nachher, daß die Meisten Buccanier [18] gewesen waren. Ich hatte fünfzig Mann unter meinem Befehl und den Auftrag, mit den Indiern der Südsee Handel zu treiben, und alle mir möglichen Entdeckungen zu machen. Jene Schurken, die ich aufgenommen hatte, verführten meine anderen Leute, und alle bildeten eine Verschwörung, sich des Schiffes zu bemächtigen und mich in Sicherheit zu bringen. Dies geschah eines Morgens. Alle stürzten in meine Kajüte, banden mich an Händen und Füßen und drohten, mich über Bord zu werfen, wenn ich mich wehre. Ich sagte ihnen, ich sey Gefangener und werde mich unterwerfen. Alsdann nahmen sie mir hierüber einen Eid ab, banden mich los, fesselten meine Füße mit einer Kette an mein Bett und stellten an meine Thüre eine Schildwache mit geladenem Gewehr und dem Befehl, mich zu erschießen, sobald ich mich zu befreien suchte. Sie schickten mir Lebensmittel und Getränk herunter, und übernahmen selbst den Befehl meines Schiffes. Es war ihre Absicht Piraten zu werden und die Spanier zu plündern, was sie jedoch nicht eher ausführen konnten, als bis sie mehr Leute gesammelt hatten. Zuerst aber beschloßen sie, die Güter auf dem Schiffe zu verkaufen. Alsdann wollten sie nach Madagaskar segeln, um Rekruten zu werben, da mehrere von ihnen seit meiner Gefangennehmung gestorben waren. Sie segelten mehrere Wochen lang und handelten mit

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