(Gummi-) Baerenstarke Kerle
ich sah ihm noch eine Weile beim Schlafen zu. Wie verletzlich er doch aussah. Die beiden Hündchen im Bett und der Mann meiner Träume. So musste es sein , wenn man sich zu Hause fühlte!
In dieser Nacht gingen meine Gedanken auf die Reise nach Las Vegas. In einem pinken Hochzeitskleid, gerüscht bis zum Gehtnichtmehr, stand ich in einer kleinen Kapelle. Felix mit supersteifer Pomadenfrisur in knallenger Lederhose und ebenso pinkem Rüschenhemd stand neben mir. Und als i-Tüpfelchen: Herbie im Hawaiihemd als Trauzeuge. Zu „Love me tender“ gab ich Felix das Ja-Wort.
Oh my darling, I love you, and I always will!
Nein! So sollte es doch nun wirklich nicht ablaufen!
War ich hochzeitsbesessen?
Am n ächsten Morgen bekam ich nur schwer die Augen auf. Klein und warm an meinen Bauch gedrückt lag Elsa. Felix’ Seite war leer. Kaffeeduft zog herein und L. kam hinterhergesprungen. Mit kurzem „Wau, wau!“ begrüßte er mich, saß schwanzwedelnd an meinem Kopfende und versuchte das Bett zu erklimmen. Ich zog ihn am Nacken hoch und sogleich schleckte er mir das Gesicht ab. Die Nacht war nicht gerade erholsam gewesen. Ich fühlte mich wie eine angesabberte, ausgelutschte Capri-Sonne. Mit beiden Händen schob ich den Wicht von mir und stand auf. Schnell, bevor Felix mich noch zu sehen bekam, schlüpfte ich ins Bad.
„Ist die Prinzessin auch schon wach!“ , rief er durch die Wohnung.
„Ja, aber du hast eindeutig zu viele Erbsen im Bett!“ , zeterte ich zurück.
„Ich wünsch dir auch einen Guten Morgen, Kratzbürste!“ , lachte er. „Wie möchtest du deinen Kaffee? Milch und Zucker?“
„Nur einen Löffel Zucker, bitte“ , rief ich zurück.
Felix hatte die Kleinen schon versorgt und ein ansehnliches Frühstück für uns gezaubert. Mit geputzten Zähnen und etwas entknittert kam ich in die Küche.
„Du siehst aber nicht nach Erbsenzählen aus!“, meinte er und gab mir einen Kuss.
„Guten Morgen mein Frosch!“ , grinste ich, strich ihm durch die Haare und schnappte mir den Kaffeebecher.
„Spiegelei?“ , wollte er wissen und zeigte mir die brutzelnde Pfanne mit Schinkenstreifen.
Ich winkte ab . „Mein Magen steht immer erst eine Stunde nach mir auf! Lass mir noch etwas Anlaufzeit.“
„Zu viel Kaffee ist auch nicht gut!“, mahnte er.
„Ich bin kein großer Kaffeetrinker, nur hin und wieder mal“ , verteidigte ich mich.
„Und ansonsten trinkst du Cola, oder wie?“ , hob er schuldzuweisend den Finger.
„Auße rdem Rotwein und diverse Energydrinks!“, kicherte ich.
Felix trug die Jeans vom Vortag und ein dunkelrotes, bodybetonendes T-Shirt. Leechz!
„Kratzbürste!“ , sagte er nur und widmete sich seinem Brötchen.
„Wie spät ist es eigentlich ?“, wollte ich schon etwas munterer wissen.
„Fast halb zehn! Der Tag ist schon so gut wie vorbei!“ , gab er mampfend zurück. „Um eins warten die anderen schon im Biergarten auf uns!“
„Ach, wann habt ihr das denn abgemacht?“ , fragte ich erstaunt.
„Ted hat vorhin angerufen. Smokey und Karsten haben allerdings vor , dort erst zu frühstücken, die sind nicht aus dem Bett zu kriegen!“, entgegnete er.
„Kann ich mir vorstellen!“ , raunte ich fröhlich.
Berliner Weiße mit Gewitter!
Kurz nach eins trafen wir im Tiergarten ein. Wir waren mit den Hunden, nachdem ich mich stadtfein gemacht hatte, durch die Nachbarschaft geschlendert. Nicht einfach wenn man versuchte, zwei widerspenstige Racker davon zu überzeugen einem zu folgen. L. hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, sich einfach hinzusetzen und keinen Millimeter zu bewegen, wenn man auch nur an der Leine zog. Elsa dagegen kämpfte bis zur Erschöpfung mit der Leine und wollte nicht begreifen, dass dieser Kampf aussichtslos war. Andauernd hoben wir sie hoch und trugen sie durch die Gegend, um nur mal ein paar Meter weiterzukommen.
Jetzt führte Felix uns durch den Park zu einem schon gut bevölkerten Biergarten. Auf den Rasenflächen tummelten sich viele Menschen mit Picknickkörben, oder sie lagen einfach nur faul in der Sonne und genossen das Leben.
Smokey und ein anderes Mädel winkten uns schon von weitem zu. Als wir näherkamen erkannte ich Mandy. Was machte die denn hier?
Anscheinend hatte ich einen Fan, denn sie fiel mir freudestrahlend um den Hals und meinte : „Setz dich doch neben mich! Die Männer machen sich so dick!“
„Alles klar!“ Eigentlich hätte ich lieber neben Felix gesessen, aber ihn hatte ich ja noch für ein paar Tage.
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