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(Gummi-) Baerenstarke Kerle

(Gummi-) Baerenstarke Kerle

Titel: (Gummi-) Baerenstarke Kerle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Krieglstein
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Sollte mir meinetwegen Mandy ein Ohr abkauen. Sie war verdammt gesprächig, ganz im Gegensatz zum Abend zuvor. Sie erzählte mir, dass sie ja Teds Schwester wäre und dass er sie mit auf Tournee nehmen würde. Er gäbe ihr Gitarrenunterricht und wenn sie sich gut anstellte, dürfte sie in ein, zwei Jahren mal in der Band aushelfen!
    Genau!, d achte ich und nickte höflich. Hauptsache sie wollte nicht auch noch singen, sie hatte eine schrille Reibeisenstimme. Mit Karsten zusammen könnte sie vielleicht was werden! In einem Kaspertheater!
    „Und du, spielst du auch ein Instrument?“ , fragte sie mich aufdringlich.
    „ Da muss ich dich leider enttäuschen, dafür hab ich keine Geduld.“ Ich wollte ihr nicht auf die Nase binden, dass ich völlig untalentiert war, wenn es um Musik ging. Nicht, dass ich nicht singen könnte, aber beim Notenlesen haperte es doch gewaltig. Als Kind hab ich meiner Lehrein eingeredet, meine Blockflöte wäre verstopft und würde deshalb nur schiefe Töne erzeugen. Zum Schluss habe ich es selber geglaubt. In der Kirchengruppe wollte ich mal Gitarre spielen lernen, aber es scheiterte daran, dass ich sie noch nicht mal stimmen konnte. Hoffnungsloser Fall. Immerhin habe ich es immer so aussehen lassen als wäre ich nicht daran schuld, ich fand ständig eine Ausrede, warum und wieso ich es nicht auf die Reihe bekam einen Ton zu treffen. Aber Ännchen von Tarau auf der Hammondorgel konnte ich spielen. Nun gut, die Tasten waren mit Zahlen versehen und mit dem passenden Liederbuch mogelte man sich halt durch!
    Viel mehr als Mandy interessierten mich die nächtlichen Ereignisse in Karstens und Smokeys Schlafzimmer. Ich rückte zu Karsten rüber und flüsterte ihn an: „Na, hat sich unser Einsatz gelohnt?“
    „Wie? Ach, du meinst… Ja, würde sagen, war ein voller Erfolg!“ , grinste er. „Ich hab was zur Erheiterung mitgebracht!“ Er griff unter den Tisch und brachte die bekloppte Lederhosen-Puppe zum Vorschein.
    Damit kasperte er auf dem Tisch herum . „Hallo, seid ihr auch alle da?“, rief er. Die Meute drehte sich zu ihm um. Karsten donnerte den kleinen Mann mit dem Bauch auf die Tischkante: „Nich so hart!“, ertönte es.
    „Ich will auch mal“ , kreischte Mandy und zerrte Karsten die Puppe aus der Hand. „Mach ihn ja nich kaputt! Ich brauch ihn noch!“, näselte Karsten voll tragischer Empörung und wedelte dabei affektiert mit der rechten Hand. Die Puppe wanderte von einem zum anderen. Derweil gesellte ich mich zu Smokey, um mehr über den Verlauf der Nacht zu erfahren.
    „Kam dein Lackteil an?“ , ich piekste ihr mit meiner Laugenbrezel in die Rippen und tat verschwörerisch.
    „Dir erzähl ich nichts, du hast mir auch nichts erz ählt!“ Ihre Augen blitzten mich belustigt an.
    „Komm schon, ich wollte die Überraschung nicht verderben! Wie ist der Song?“ , bohrte ich weiter.
    „Ich denk du kennst ihn schon! “, moserte sie.
    „Nö, nicht wirklich. Ich hab die Fassung von Felix gehört und Karsten beim Einsingen zugesehen. Aber den fertigen Song hab ich nicht gehört. Verrat schon, hast du dich gefreut?“ , schilderte ich meine Seite.
    Sie schien versöhnt und schmunzelte : „Und wie! Karsten muss aber mächtig über seinen Schatten gesprungen sein um selbst zu singen! Daraufhin hab ich meine Corsage ausgepackt und wir haben die Familienpackung geleert!“ Sie faltete die Hände und streckte die Arme dabei nach vorne in ihren Schoß und schaukelte hin und her wie ein kleines Mädchen, nur die Zöpfe fehlten. Ihr Grinsen wurde immer breiter.
    „Nach dem , ich glaub tausendsten Mal hab ich gestreikt! Karsten hat langsame Musik aufgelegt und wir haben getanzt. Kannst du dir das vorstellen, nackt wie Gott uns schuf quer durch die Wohnung!“
    Die Frage war nicht , ob ich es mir vorstellen konnte, sondern ob ich es mir vorstellen wollte!
    „Dann sind wir vor dem Flurspiegel stehengeblieben und ich war verblüfft wie viel sieben Zentimeter doch ausmachen!“
    „Nur sieben Zentimeter!“, rief ich erschrocken aus, wohl unangemessen laut, denn sämtliche Köpfe drehten sich in unsere Richtung.
    „Merkt man das überhaupt?“ , flüsterte ich Smokey so leise wie möglich zu.
    Sie begann zu lachen, ihr rannen die Tränen übers Gesicht. Ich konnte nicht verstehen , was daran so komisch war. Im Gegenteil, Karsten tat mir leid!
    „Größenunterschied, du dumme Gans! Karsten ist sieben Zentimeter größer als ich!“, prustete sie hervor. Ich lief rot an und beschloss,

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