(Gummi-) Baerenstarke Kerle
leid?“
„Fast so leid wie ich mir selber! Aber okay, sonst gibt’s eh keine Ruhe! Los Zuckerpuppe, la ss die Löwen frei!“, grummelte er. Ich warf ihm einen dankbaren Blick zu und ging wieder zurück zur Küche.
Schon als ich den Türknauf runterdrückte sah ich hinter dem Milchglas wollknäulige Luftsprünge. Durch den ersten Spalt wühlten sich hektisch zwei kleine Pfoten. Lohengrin folgte und bald tummelten die Hündchen vergnügt um uns herum.
Felix hatte sich selbst seiner Jeans entledigt und lehnte in knackig enger Shorts im Türrahmen zum Schlafzimmer.
„Ich mach ihnen noch was zu fressen, vielleicht geben sie dann Ruhe!“ , versuchte ich gut Wetter zu machen.
Beim Anrühren des Breis ging mir einiges durch den Kopf. Vielleicht sollte es so sein! Vielleicht wollte das Schicksal nicht , dass Felix und ich zusammenkamen, bevor ich nicht alles geklärt hatte, bevor ich ihm nicht von Stefan erzählt hatte! Und wenn ich es in Wirklichkeit nicht wollte? Wenn sich mein Inneres dagegen wehrte mit ihm intim zu werden, bevor ich nicht ehrlich zu ihm war? Papperlapapp! Mein Inneres brannte darauf intim zu werden! Ich wollte ihm alles erklären! Sofort! Die ganze Geschichte von A bis Z!
Und wenn er dann nichts mehr von mir wollte? Dann hatte ich eben Pech und fuhr nach Hause. Genau!
„Felix, i ch muss mit dir sprechen!“, sagte ich durchdringend und wartete auf eine Reaktion aus dem Nebenzimmer.
„Sofort? Komm doch mit unter die Decke!“ , kam es zurück.
Ich ließ die zwei ihre Milch schlabbern und ging ins Wohnzimmer. Durch die geöffnete Zimmertür konnte ich ihn im Bett liegen sehen. Mein Mut schwand.
„Haben die Monster was angestellt? Sind meine Mingvasen hin?“, stichelte er.
„Nein, sie haben nur ihre Schale umgeworfen“ , sagte ich trüb und versuchte zum Thema zurückzufinden.
Schwupp, da kamen die kleinen Geister um die Ecke gesaust und preschten aufs Bett zu. Lohengrin brauchte zwei Anläufe, aber dann hatte er Felix ’ Kopfkissen erklommen. Elsa inspizierte den Raum und kroch unters Bett. Ich gab mich geschlagen, holte mein Nachthemd aus meiner Tasche und löschte das Licht. Rasch zog ich mich um und schlüpfte zu Felix unter die Decke. L. krabbelte noch etwas unruhig herum und legte sich schließlich zu unseren Füßen. Ich kuschelte mich an Felix heran und hätte sofort einschlafen können. Ein leises Wimmern hinderte mich daran. Felix schaltete die Nachttischlampe ein, um dem Geräusch auf den Grund zu gehen. Elsa saß auf dem Boden, sah uns mit Hundebabyunschuldsaugen an und setzte ein Häufchen vor den Kleiderschrank. Na toll! Wieder aufstehen!
Ich raffte mich auf und schob die Decke weg.
Felix hielt mich zurück. „Bleib liegen, ich mach das schon! Schließlich is sie ja mein Hund, oder?“
Er stand auf, streichelte Elsa, nahm sie auf den Arm und holte mit ihr zusammen Tuch und Tüte zum Entfernen des Malheurs. „Sie hat sich immerhin vorher gemeldet!“ , sagte er verständnisvoll. „Nächstes Mal noch ein wenig früher, meine Süße!“, fügte er an Elsa gewandt hinzu. Dann stellte er das Fenster auf Kipp und setzte Elsa zu Lohengrin ans Fußende.
„Was würdest du jetzt gerne machen?“ , fragte er leise, als er wieder neben mir lag.
„Schlafen!“ , murmelte ich nur.
„Nein, ich meine wo sind wir in deinen Träumen? Wo träumst du dich hin, wenn du die Augen zumachst? Bleibst du hier und träumst davon, nicht gestört worden zu sein oder liegst du mit mir auf einer Südseeinsel am Strand unter Palmen. Oder vielleicht mit einem anderen Mann?“
Das war mir eindeutig zu philosophisch zu so später Stunde.
„Ich glaube, ich bewege mich in meinem Traum nicht von der Stelle, Haut an Haut mit dir, ohne Gedanken an die Zukunft, nur du und ich. Und du, wo führt dich dein Traum hin?“, wollte ich jetzt auch wissen. Es folgte eine Stille, in der man nur die Hündchen leise atmen hörte.
„Wenn ich gleich die Augen zumac he, wünsche ich mir mit dir in Las Vegas zu sein, als großer Rockstar. Dann tanzen wir nach meinem megaerfolgreichen Konzert die Nächte in einem Rock’n’Roll-Laden durch bis uns die Füße wehtun und fallen dann geschafft zusammen in ein superweiches Himmelbett im besten Hotel am Platz! Ich möchte dir alles bieten können was du dir wünschst!“, säuselte er und war schon am Einschlafen.
„Du bist alles was ich mir wünsche!“ , flüsterte ich, gab ihm einen Kuss auf die Wange und ließ ihn schlafen.
Mein gummibärenstarker Mann,
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