(Gummi-) Baerenstarke Kerle
still meine Sachen. Die Dose Hundebrei ließ ich in der Küche stehen.
„Willst du ihm nicht wenigstens einen Zettel dalassen?“ , meinte Smokey.
„Und was soll ich deiner Meinung nach draufs chreiben? Tut mir leid, ich hab’s nicht gewollt! Ruf mich an wenn du Hundefutter brauchst?“, fragte ich ernüchtert. Nein, so ein Schrieb machte es auch nicht besser.
Als wir auch Smokeys Sachen eingesammelt hatten, verabschiedeten sich die beiden melodramatisch voneinander und Smokey durfte auf Überholtour gehen. Ich saß die meiste Zeit schweigend neben ihr.
Sie bemühte sich mich zu belustigen indem si e Gas gab und wie eine Wahnsinnige an Lkws vorbeijagte. Ab und an erzählte sie mir von Karstens Verrücktheiten. Als sie merkte, dass sie mich damit nicht gerade erheiterte, schaltete sie das Radio ein und wir fuhren schweigend, dem Sender lauschend in den Abend. Ich machte tapfer Striche für geglückte Überholmanöver und durfte sogar eine neue Kategorie hinzufügen: Schweine! Nur zählen durfte sie selber!
„Heul doch wenigstens!“ , sagte sie irgendwann.
„Geht nicht! Das kommt später“ , antwortete ich matt.
Das Leid mit dem Selbstmitleid
Felix hatte es also vorgezogen sich meine Ausführungen nicht weiter anzuhören. Gut, ich war selber schuld. Damit musste ich leben, konnte ich das auch?
Als ich in meiner Einfahrt anhielt kam Alibaba über den Rasen gesprungen, in freudiger Erwartung einer Zwischenmahlzeit. Der Kater hatte mich noch nicht vergessen, wie lange Felix wohl brauchte.
Smokey war bei sich ausgestiegen und ließ mich mit meinem Elend allein auf der Strecke. Mit Lohengrin unter dem Arm schloss ich auf und ließ den Kater hinein. Matt und desillusioniert schleppte ich den Rest ins Haus. Mit meiner Kuscheldecke verkrümelte ich mich auf die Couch.
Ich war vollkommen der Meinung, dass kein anderes Lebewesen auf Gottes schöner Erde so nutzlos war wie ich. Mit angezogenen Beinen hockte ich da und lauschte der Stille. Ganz still war es nicht, die Viecher schmatzten in der Küche und draußen brummte ab und zu ein Auto vorbei. Zu meiner Stimmung hätte ein trüber Regentag gepasst, aber es schien immer noch die Sonne, wenn auch nicht mehr lange. Die Rollos mussten runter. Ich konnte keine positive Strahlung ertragen.
Alibaba kam in die Stube und platzierte sich neben mich auf die Couch. Die Dunkelheit schien ihn nicht zu stören, nur Lohengrin, der unentwegt umherhopste und mit ihm spielen wollte. Ali faucht ihn an und versetzte ihm einen Hieb mit der Tatze. Daraufhin kaute er beleidigt an dem Gummihahn und ließ uns in Frieden. Meine Gedanken waren leer, weder Felix noch sonst irgendwer fand darin Gestalt. Langsam rannen mir die Tränen über die Wangen. Zu träge um sie wegzuwischen dümpelte ich in meinem Selbstmitleid. Sicher, man musste manchmal ins kalte, unbekannte Wasser springen um etwas zu erreichen, aber ohne zu wissen wie tief es war, würde ich es nicht mehr wagen. Die Sache mit Stefan war mir aus den Fingern geglitten und hatte mein Sandschloss weggespült. Die Zukunft schien wie ein schwarzes Loch, dabei ging das Leben doch einfach weiter. Ich schniefte und angelte mir ein Taschentuch vom Tisch. Wie viel Zeit vergangen war konnte ich nicht einschätzen. Die halbe Nacht hätte vorbei sein können, L. schlummerte inzwischen selig zu meinen Füßen und zuckte, von unschuldigen Träumen geschüttelt, mit den Pfötchen. Seidig schimmerte Alibabas weißes Fell und ich döste ein.
Durch Geräusche an der Tür wurde ich wieder wach. Angespannt schreckte ich hoch. L. rannte den Schritten entgegen und ich bekam Panik. Hatte Nick mich gefunden, war er auf freiem Fuß? Wollte er es mir heimzahlen, dass er erwischt worden war?
„Ja, was machst du denn schon hier!“ , hörte ich Ursulas bekannte Stimme und sank erleichtert zurück auf die Couch.
Ich hätte mich bei ihr melden müssen! Aber wie immer vergaß ich das Naheliegendste und die Menschen, die es noch gut mit mir meinten.
„Was ist hier denn los? Bist du unter die Murmeltiere gegangen? Mach doch mal Licht, ist doch erst neun!“, polterte sie ins Zimmer, ließ aber den Lichtschalter in Ruhe und setzte sich zu mir. Alibaba räumte daraufhin das Feld.
„Hat nicht sollen sein“ , antwortete ich geknickt. „Ich hab’s vermasselt!“
„Hey, Kleine, wird schon wieder!“ , tröstete sie mich. „Dafür kannst du morgen dabei sein, wenn wir Leufer hochnehmen! Hat alles was Positives! Heul bloß nicht wegen einem
Weitere Kostenlose Bücher