(Gummi-) Baerenstarke Kerle
an! Soll ich mitkommen, als moralische Unterstützung?“
„Lieber nicht, sonst fühlt er sich noch bedrängt. Vielleicht kannst du mich fahren, ich nehme dann ein Taxi zurück. Gibst du mir mal den Hörer, ich will es hinter mich bringen!“ , schnaufte ich und wählte Stefans Nummer.
Ich atmete noch e inmal tief durch und hoffte insgeheim, er wäre nicht da, dann ging ich einfach morgen nicht mit und hatte noch etwas Zeit, bevor ich ihn wiedersehen musste. Doch er ging ran.
„Reinhardt“ , erklang seine Stimme.
„Hier ist Sarah Wen tland, tut mir leid Sie so spät noch zu stören, aber ich muss mit Ihnen sprechen.“
„Sarah, schön! Bloß nicht so förmlich, ich bin doch froh das s du dich meldest, hattest du Sehnsucht?“, säuselte er.
Wut, die blanke Wut kocht e in mir hoch! Jetzt nicht ausrasten!, dachte ich und zäumte meinen Ausbruch.
„Ich will die Angelegenheit klären und nichts weiter!“ , sagte ich laut und deutlich. „In einer Stunde im Stellas?“
„Ich werde da sein!“ , sagte er und ich legte auf.
„Dann mal los!“ , trieb mich Ursula an. „Besser, du bist zuerst da! Ich fahre dann zurück zu deinen kleinen Ungeheuern und warte hier auf dich. Wo ist eigentlich Elsa?“ Erst jetzt fiel ihr auf, dass nur noch einer der beiden Racker meine Wohnung behauste.
„Elsa ist bei Felix geblieben“ , jaulte ich und schmerzlich wurde mir wieder bewusst, was mir fehlte. Nein, nicht der kleine Hund!
Abgezockt!
Mit einfacher Jeans und schwarzem Blazer trat ich den Weg zum Stellas an. Ich wollte souverän aber nicht anzüglich wirken. Bloß nicht irgendwelche falschen Gedanken hervorrufen, wenn Stefan mich sah.
Er war noch nicht da, als ich eintraf. In der hintersten Ecke war noch ein Tisch frei, den ich in Beschlag nahm und mir einen Martini bestellte.
Felix schwirrte mir durch die Gedanken. Konnte man nach so kurzer Zeit jemanden schon so wahnsinnig lieben? Oder war es nur verletzter Stolz , der mir zu schaffen machte? Ich wollte nicht mehr. Mein Leben war mir gleichgültig. Sollte Stefan mich doch feuern und seinem Vater alles berichten. Was machte es jetzt schon noch aus. Ich wollte mich im Alkohol ertränken und nie wieder aus dem Delirium erwachen. Besser nie wieder was merken und keine Liebe mehr zulassen, dann würde man auch nicht mehr verlassen werden und täte auch niemandem mehr weh.
Nach dem zweiten Martini stand Stefan vor mir. Gutaussehend und schick wie immer. Der Traum aller Frauen und inzwischen mein Alptraum. Er lächelte süßlich und ich hätte kotzen können.
„Wieder beruhigt?“ , war das Erste was er sagte. Ich nickte und bot ihm den Platz neben mir an. Als auch er vor einem Getränk saß, begann ich mit meinem Anliegen rauszurücken.
„Dein Vater kommt morgen nach Lübeck!“
„Wie?“, fragte er sichtlich erstaunt. „Was will er hier? Er hat mir nicht Bescheid gegeben. Hast du ihm erzählt, was passiert ist?“ In seinem Gesicht spiegelte sich ungläubiges Erschrecken. Was machte es ihm aus? Er hatte doch nichts zu verlieren!
„Bist du des Wahnsinns? Ich wäre die Letzte, die deinem Vater von meinem Rollentausch berichten würde. Er will den Staller zur Strecke bringen. Ich habe dir doch von Herrn Tolskis Geschäftsfreund erzählt, aber da deine Hilfe in dieser Richtung ausgeblieben ist, hat Ursula sich an unseren Seniorchef gewandt. Ich möchte morgen dabei sein, wenn er entlarvt wird. Deshalb möchte ich auch nicht, dass du deinem Vater von meiner Rolle in der Geschichte etwas erzählst. Für ihn bin ich Ursulas Freundin und deshalb in die Sache involviert. Ich bitte dich nur, mir eine Kündigung zu schreiben, damit ich mit dem Arbeitsamt keine Schwierigkeiten bekomme. Dann bist du mich los!“, erklärte ich tranig.
„Wenn du es so möchtest! Aber gerne lasse ich dich nicht gehen. Meinem Vater wird es auch nicht gefallen , wenn ich dich rauswerfe! Könntest du nicht offiziell kündigen? Dann brauch ich meinem Vater keine Märchen zu erzählen. Er wird stinksauer sein, wenn ich mir einfach eine andere Sekretärin suche. Kannst du nicht sagen, du hättest ein besseres Angebot bekommen, oder du möchtest ins Ausland? Zum Beispiel nach Kanada! Vielleicht hat Sieglinde noch ´nen Posten als Chefsekretärin frei?“ Sein Ton wurde giftig, aber es klang auch ein Hauch von Verzweiflung darin. Wie, zum Teufel, passte das zusammen?
„Toll! Was soll ich denn deiner Meinung nach machen? Siegfried um einen Job anbetteln? Sonst geht’s dir
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