(Gummi-) Baerenstarke Kerle
schätzen wüsste.“ Dabei beugte er sich dicht zu mir rüber und sein Arm wanderte auf meine Schulter. Das süffisante Grinsen war zu ihm rübergewandert und mir fiel fast mein Make-up aus dem Gesicht!
Was für eine abgebrühte Drecksau ! Jegliche Mittel schienen ihm recht zu sein, um sein Geld bei sich zu halten bzw. zu vermehren!
Ich kroch aus meiner Ecke, zog meinen Blazer gerade und sagte beherrscht : „Herr Reinhardt, bleiben Sie geschmeidig! Uns hat und wird auch zukünftig nichts miteinander verbinden, was über das Geschäftliche hinausgeht. Ich rate Ihnen, gehen Sie öfter mal kalt duschen und behalten Sie Ihren Schwanz besser mal in der Hose, bevor Sie nicht auf Gegenliebe stoßen. Wir sehen uns morgen! Ich denke, Sie übernehmen die Rechnung!“ Damit stiefelte ich schnurstracks zur Tür und drehte mich nicht mehr nach ihm um.
Was für ein Knall er! Als ich außer Sichtweite des Stellas war machte ich einen Luftsprung, ballte die Faust und zog meinen Ellenbogen zu einem Strike zurück! Wahnsinn! Wie gern hätte ich sein dummes Gesicht eben noch gesehen! Aber es war besser so. Morgen holte ich mir einen Haufen Kohle ab und das Leben ging weiter! Auch ohne Felix!
Im Taxi nach Hau se sumselte ich die ganze Zeit „Diamonds are a girl’s best friend“, bis der Taxifahrer den Kopf schief legte und mich durch den Rückspiegel mitleidig ansah: „Glauben Sie nicht alles, was Ihnen die Kerle versprechen! Hübsche Dinger wie Sie kauft man sich nicht einfach.“ Damit drückte er das Taxameter auf Null, öffnete mir die Tür und wünschte mir eine gute Nacht.
Ich hauchte ihm vergnügt einen K uss auf die Wange, knickste und schwebte mit den Worten „Ich bin doch nicht käuflich!“ zu Ursula in die Wohnung.
Ob das wohl gelogen war, überlegte ich kurz. Ach was, manchmal hatte ich eben Glück. Wie hieß es doch so schön: Pech in der Liebe, Glück im Spiel! Und als mehr konnte man es auch nicht bezeichnen.
Sekunden später traumtänzelte ich auf Ursula zu, riss sie aus dem Sessel hoch und wirbelte die Erstaunte im Walzerschritt durchs Wohnzimmer.
„Du hast getrunken!“ , rief sie. „Will Stefan dich heiraten, oder warum das Theater?“
Ich hielt inne und bekam einen Lachkrampf. „Meinst du wirklich, diese Neuigkeit würde mich in so g ute Laune versetzen? Nicht, dass es nicht zu so einer Andeutung gekommen wäre! Aber ich habe ihm vom Schwanzdenken abgeraten und ihn in die Wüste geschickt. Vorher habe ich ihn allerdings noch abgezockt und bis auf die Unterhose ausgezogen! Bildlich gesehen natürlich! Du hättest dabei sein müssen! Ich konnte sein blödes Gesicht zum Abschluss leider nicht mehr sehen!“ Kichernd warf ich mich auf die Couch.
Ursula pflanzte sich neben mich, legte mir die Hand aufs Knie und meinte : „Nun mal ganz langsam und von Anfang!“
Genüsslich und in allen Einzelheiten gab ich mein Erlebtes wieder.
Als ich geendet hatte, klappte Ursula den Mund wieder zu, schluckte kurz und meinte: „Alle Achtung! Ausgequetscht wie eine Zitrone, würde ich sagen! Hast du denn eine Ahnung, was dahintersteckt? Vaterkomplexe? Oder er mag dich wirklich und will, dass es dir gut geht!“
„Das glaubst du doch nicht im Ernst! Der Knabe will vor irgendetwas seine Haut retten! Soll mir doch egal sein! Wenn alles so klappt wie abgesprochen, werde ich nie wieder was mit Stefan zu tun haben und vielleicht finde ich dann einen anständigen Mann“, verkündete ich übermütig.
„Wenn du mir dann nicht mit so ´nem Bobby aus Honolulu ankommst!“, sagte Ursula drohend. „Mädchen du machst mich schwach! Ich fahr jetzt nach Hause und leg mich ins Bett! Bist du morgen um 12 Uhr bei mir? Dann fahren wir gemeinsam zu Siegfried!“
„Wird gemacht Chefin! Vorher hol ich mir aber noch meine Anzahlung ab und vielleicht schaff ich es noch zum Frisör , um meine Blondheit wieder loszuwerden!“, salutierend verabschiedete ich Ursula, die mit einem verstörten Lächeln das Haus verließ.
So, nun war ich also frei! Weder an einen Job noch an einen Mann gebunden! Wenn ich morgen wirklich das erste Geld erhielt , konnte das faule Leben beginnen! Dafür wollte ich wenigstens ausgeschlafen sein.
Also, Zähneputzen und ab ins Bett, der Dinge harrend , die da kommen mochten.
Nette Neuigkeiten!
Abgehetzt stand ich um neun Uhr bei meinem Frisör auf der Matte, um um einen Termin am Vormittag zu betteln. Ich hatte Glück, eine Dauerwellenkundin war abgesprungen und ich durfte um 9.45Uhr wieder hier
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