(Gummi-) Baerenstarke Kerle
plapperte wild drauflos : „Ach Herr Leufer, ich habe es kaum noch aushalten können! Dann kann ich nächsten Monat schon mit der Produktion der neuen Riegel beginnen und Sie meinen wirklich, dass die Entwicklung revolutionär wäre? Meine Werbefirma hat mir schon ein tolles Angebot gemacht, um die Diätriegel schnell und einschlagend auf dem Markt bekanntzumachen!“
Nur nicht zu dick auftragen!, dachte ich im Stillen und auch Herr Weinschenker versuchte Siegfried durch eine unauffällige Handbewegung Einhalt zu gebieten.
„Sie werden rundum zufrieden sein mit unserem Entwicklungsprogramm! Falls sich jedoch bei Ihnen Zweifel eingeschlichen haben sollten oder Sie im Nachhinein Schwierigkeiten haben sollten, sind wir jederzeit bereit, Ihnen einen Berater zur Seite zu stellen oder im schwerwiegendsten Fall den Vertrag rückgängig zu machen. Allerdings müssten Sie die Frachtkosten übernehmen, aber diese geringe Summe dürfte kein Risiko für Sie darstellen!“, schmunzelte Herr Leufer den aufgeregten Siegfried an, er schien davon auszugehen, dass Siegried die Sache so ernst nahm, dass ihn seine Euphorie rot anlaufen ließ. Womit er nicht ganz im Unrecht war, nur von dem übrigen Gehklüngel ahnte er Gott sei Dank nichts!
Nun erschien Siegfried nebst Anhang auf dem Monitor. Er druckste herum und rang nach Worten, um seinen Anwalt und den zweiten Herren im Anzug vorzustellen.
Herr Probst kam ihm zuvor: „Guten Tag Herr Leufer. Ich freue mich , die Sache für Sie regeln zu dürfen. Ich bin der Rechtsanwalt von Herrn Tolski, Probst mein Name, und das ist Herr Weinschenker, mein Partner. Er wird den Verhandlungen beisitzen. Sie wissen ja, vier Augen sehen mehr als zwei, denn wir sind schließlich alle Geschäftsleute.“ Mit einem Schmunzeln und Augenzwinkern hatte er Herrn Leufer eingelullt und bugsierte ihn auf den für ihn vorgesehenen Stuhl.
Herr Reinhardt stand links neben mir, hatte die Arme verschränkt und besah sich stumm mit leichtem Kopfnicken die Szenerie.
Der Kripo-Beamte widmete ihm einen kurzen Seitenblick, schwieg aber fürs Erste. Noch durfte die Party nicht gestört werden.
Ich bekam schweißnasse Hände, die ich mir an meiner schwarzen Hose unbewusst trockenzureiben versuchte.
„Na, dann wollen wir doch gleich beginnen, um möglichen Verzögerungen vorzubeugen!“, grinste Herr Leufer und öffnete seine Aktentasche. „Ich habe hier den Vertrag, wenn die Herren ihn sich durchsehen möchten?!“ Damit hielt er Herrn Probst einen zusammengehefteten Zettelstapel hin.
Bei Siegfried bildeten sich Schweißperlen auf der Stirn, zappelig kneteten seine Hände die Armlehnen.
„Darf ich Ihnen in der Zwischenzeit einen Kaffee anbieten?“, brabbelte Siegfried.
„Gern, gern. Mit Milch und Süßstoff bitte, man muss ja auf seine Figur achten!“ , summte Leufer seiner Sache sicher und lehnte sich entspannt zurück.
„Herr Leufer, diese Adresse in Amsterdam, könnten Sie noch mal einen Blick darauf werfen. Die Firmendaten kommen mir doch ein wenig verschwommen vor“, meinte Probst und hielt ihm eine Seite unter die Nase.
„Nein, alles korrekt!“ , zögerte Herr Leufer irritiert.
„Frau Anselm, v ier Kaffee bitte und Süßstoff dazu“, nuschelte Siegfried durch die Sprechanlage.
„Er ist es!“, sagte Herr Reinhardt endlich und setzte hinzu: „Hat jemand was dagegen, wenn ich den Kaffee serviere?“
Der Beamte nickte und teilte Herrn Weinschenker über sein Mikro mit , was passierte.
„Wir kennen diese Adresse bereits und wissen, dass es sich um eine Briefkastenfirma handelt, Herr Staller! Sie brauchen nicht zu versuchen sich rauszureden. Alles was Sie sagen, kann und wird vor Gericht gegen Sie verwendet werden. Sie haben das Recht zu schweigen und das Recht auf einen Anwalt!“, Weinschenker war aufgestanden, hatte sich neben der Tür drapiert und klärte den Betrüger nun über seine Rechte auf.
Es klopfte. Herr Reinhardt trat ein. „Sie wollt en Kaffee, Herr Staller! Schön, Sie doch noch wiederzusehen!“, begrüßte er den Erstaunten.
Leufer saß wie festgewurzelt auf seinem Stuhl , machte große Augen und schien der Welt entrückt.
Auf Herrn Reinhardt folgte der zweite Beamte und beide Kommissare begleiteten den Missetäter mit den Worten „Sie sind vorläufig festgenommen!“ aus den Räumlichkeiten.
„Nun hab ich gar keine Möglichkeit mehr, ausgiebig mit Ihnen zu plaudern!“, meinte Herr Reinhardt mit zynischem Unterton in Richtung Ausgang und winkte Staller
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