(Gummi-) Baerenstarke Kerle
mitbekommen hatten.
Danas Auskunft war nicht gerade leise ausgefallen.
Ich fühlte , wie sich mindestens vier Augenpaare in meinen Rücken bohrten. Das fünfte Paar lief hinter mir her. Lohengrin, er wollte wohl auch nicht allein unter diesen Gestalten bleiben!
Ich hörte gera de noch, bevor ich hinter dem Vorhang verschwand, wie Madita Nepomuk verächtlich zuraunte: „Traut sich noch nich ma alleene uffs Klo!“
Danke, danke! Mir reichte es! Hier gehörte ic h eindeutig nicht her! Gedanken lesen hin oder her.
Moment! Hatte sie es wirklich ausgesprochen oder etwa nur gedacht?
Konnte ich etwa doch schon ein bisschen Gedanken lesen?
Meine Güte! Geh auf ’n Pott und vergiss diesen Schwachsinn!
Ich bog ab und suchte die zweite Tür.
Lohengrin wich mir nicht von der Seite. Ich wanderte auch lieber mit vierbeiniger Begleitung durch diese Gewölbe.
Da, die zweite Tür! Ich bog zum zweiten Mal rechts ab.
Moment mal, rechts?
Egal, ich hörte Stimmen und verschwand erstmal hinter der Tür.
Wir standen in einem dunklen Raum. Es war eindeutig nicht das Bad!
Meine Augen brauchten eine Weile, um etwas erkennen zu können.
Zum Glück leuchtete der blaue W urm an meiner Tasche noch vor sich hin. In dem diffusen Gefunzel versuchte ich mich zurechtzufinden.
Ein Schreibtisch, ein großes Messingbett und eine weitere Tür zum Nachbarzimmer waren zu erkennen. Leons Stimme drang zu mir herüber. Neugierig schlich ich an die Zwischentür, drückte mein Ohr dagegen und lauschte.
„Genau weiß ich das natürlich nicht. Sie hat nicht viel erzählt, aber sie saß da völlig alleine, bis auf diesen Köter! Und wenn du mich fragst, hat keine Sau eine Ahnung , dass sie in Berlin ist, wer weiß woher die kommt!“ Das war eindeutig Leons Stimme. Redete er über mich?
„Hat sie wenigstens Geld? Hast du das feststellen können , bevor du sie hergeschleppt hast?“
Die Stimme war mir fremd, ich tippte erst auf Greg, aber wie sollte er so schnell hier hergekommen sein. Er hätte mich sehen müssen !
Todesmutig drückte ich die Klinke runter und zog die Tür einen winzigen Spalt auf.
Es war nicht Greg, der Typ sah aus wie ein Oberlehrer. Halbglatze, Querstreifenpulli, Kordhose und Hornbrille. Er setzte noch einmal nach: „Woher willst du wissen, dass sie was an den Hacken hat?“, schnauzte er Leon an.
„Intuition!“ , sagte dieser so beruhigend wie er vorher auf mich eingeredet hatte. „Außerdem war ihre Brieftasche prall gefüllt, als sie den Anhänger gekauft hat und einen Autoschlüssel hab ich auch gesehen!“, brüstete er sich.
Mein Hals schnürte sich zu, ich bekam es richtig mit der Angst. Wie komm ich hier nur raus. Und ich musste so dr ingend auf die Toilette! Hoffentlich machte Lohengrin keinen verräterischen Mucks.
Auf Zehenspitzen schlich ich zum Flur zurück.
Doch L. konnte sich nicht ganz zurückhalten, er veranstaltete einen lautstarken Gähner mit Gejaule.
Die erste Tür wurde aufgerissen. Leon starrte mich an.
„Ich, ich wollte zur Toilette, aber der Hund ist weggelaufen und es ist so dunkel“, stotterte ich.
„Haben sie dir keine Kerze mitgegeben?“ , lächelte er, griff in die Tasche und zog eine halbabgebrannte Tafelkerze heraus. An einem Teelicht, das auf einem kleinen Hocker neben dem Eingang brannte, zündete er sie an und drückte sie mir in die Hand.
„Den Gang entlang in die Richtung und dann die zweite Tür .“
„Ja, ich geh dann mal, danke“ , grinste ich verschämt.
Also auf zum WC!
Das Bad hatte kein Licht, ich hantierte mit der brennenden Kerze herum und versuchte mir mit einer Hand die Hose zu öffnen. Verflixtes Unterfangen! Runterziehen war schon gar nicht drin! Die Kerze musste weg. Aber wohin? Wenn ich sie auf den Boden stellte würde L. sich noch das Fell in Brand setzten, also tropfte ich etwas Wach auf den Spülkasten und klebte die Kerze mit dem weichen Wachs dort fest.
Geschafft, der Rest war ein Kinderspiel, auch wenn L. mir die g anze Zeit interessiert dabei zuguckte. Ich zog die Hose wieder hoch und nahm den Eimer um nachzuspülen. Mit einem Schwall schwappte das Wasser aus dem Eimer, es war wirklich schwer sich nicht zu begießen. Ich kam trocken davon, aber jemand anders hatte vorher gekleckert. Als ich mich umdrehte, um den Eimer wieder abzustellen rutschte ich weg und musste mich am Spülkasten festhalten. Dabei riss ich die Kerze runter und „Plumps“ war sie im Toilettenbecken gelandet. Lohengrin bellte und ich hatte absolut und überhaupt keine
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