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(Gummi-) Baerenstarke Kerle

(Gummi-) Baerenstarke Kerle

Titel: (Gummi-) Baerenstarke Kerle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Krieglstein
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Ausbruch.
    „Und warum bist du dann ans Telefon gegangen?“ , fauchte ich und holte meine Tasche aus dem Kofferraum. Felix grinste und hielt mir die Pforte auf.
    Es war ein kleiner Verein. Drei Stege mit ca. 60 Liegeplätzen, wovon vielleicht die Hälfte der Boote ankerte . Auf der linken Seite lagen die Motorboote und weiter nach rechts, am zweiten und dritten Steg lagen hauptsächlich Segelschiffe. Ein besonders schönes Schiff fiel mir auf, ein dunkelblaues Segelschiff mit der Aufschrift: ANKAHARE. Es hatte so etwas Familiäres, darauf schien gerade ein Kaffeeklatsch stattzufinden. Ziemlich weit hinten auf dem linken Steg stand Karsten und winkte hibbelig. Smokey war nicht in Sicht.
    Die Wellen schaukelten die Boote hin und her, von den Masten kam ein leises immerwährendes Klirren, ab und an drängte ein Schiff gegen den Steg und wurde sanft und mit dumpfem Geräusch von seinen Fendern abgefedert.
    „Schön, da ss ihr euch dazu herablasst, uns doch noch einen Besuch abzustatten!“, lästerte Karsten.
    „Neidisch?“ , neckte Felix.
    „Nö! Glaubst wohl wir könnten ohne dich keinen Spaß haben! Wäre auch lieber mit Jenni alleine, eine Minute früher und ich hätte Eintritt verlangen müssen!“, tönte Karsten und wurde immer größer.
    „Kommt ihr jetzt rauf, oder was? Ich brauch einen Hundesitter!“ , kam Smokeys Stimme aus der Kajüte und vergnügtes Gebell folgte, sozusagen als Bestätigung ihrer Aussage.
    Das Motorboot der Clique war weiß, etwas vergilbt und nicht das neueste Modell, wie Felix vorausgesagt hatte. Es hatte einen türkis-pinken Zickzack-Streifen an der Seite, der den 80er-Jahre-Look unvorteilhaft zur Geltung brachte. Aber egal, es war funktionstüchtig und man sollte es sich ja nicht angucken sondern damit durch die Gegend schippern. Karsten erzählte etwas von sechseinhalb Metern Länge, kam mir größer vor! Die Kajüte bot gut Platz für zwei Personen, oben konnte man prima mit vier Leuten und zwei kleinen Hunden sitzen. Obwohl das Cockpit nicht ganz meinen innenarchitektonischen Ansprüchen entsprach, fühlte ich mich auf Anhieb sauwohl. Vor dem Steuer und den Instrumenten waren zwei feststehende Stühle, oder Sessel, Plastikschalen in ausgeblichenem Rot. Dahinter eine gleichfarbige Bank mit aufklappbarem Sitzteil. Dort steckten Schwimmwesten, Ölzeug und alles was sonst noch so von Nöten war. Karsten wollte mir eine uralte Schwimmhilfe, eine Kette aus zerrupften Styroporrechtecken, um den Bauch binden. Ich winkte ab, als er nicht aufgab, fesselten Felix und ich ihn damit am Kapitänssitz. Er zeterte und meinte, wir würden so nicht weit kommen. Da hatte er wohl recht. Felix meinte nur: „Okay, dann gehen wir wieder!“, hüpfte auf den Steg zurück und reichte mir die Hand um mir über die Kante zu helfen.
    „Hier bleiben, ihr Knackwürste!“ , brüllte Smokey. „Felix mach die Leinen los und lass den Käpt’n frei! Sarah! Setz dich auf deinen Hintern und pass auf die Meute auf!“ Damit drückte sie mir L. in die Arme und gab mir die Leine von Elsa. Felix tat wie ihm geheißen und wickelte die Taue von den Befestigungen. Dann sprang er wieder ins Boot. Smokey hatte inzwischen Karsten befreit und stand jetzt am Ruder. Dröhnend sprang der Motor an und es ging los.
     
     

Eine Spree-Fahrt die ist lustig!
     
    Lohengrin zappelte auf meinem Arm und Elsa wäre am liebsten über Bord gehüpft. Die beiden waren ängstlich und neugierig zugleich, so in der Art konnte man meine Gefühle auch beschreiben. Felix setzte sich neben mich auf die Bank. Er hob die herumwirbelnde Elsa auf und strich ihr beruhigend über den Rücken. „Ganz ruhig, kleine Maus, von hier aus kannst du alles sehen und niemand wirft dich ins Wasser“, redete er auf sie ein. „Schau, dein Brüderchen ist auch da, kann dir also nichts passieren!“ Er rückte dichter an mich heran und schob Elsa zu Lohengrin, der auf meinem Schoß saß und sowieso am liebsten auf sie losgesprungen wäre. Felix fasste meine rechte Hand mit seiner Linken und wir hielten die Hunde gemeinsam gefangen. Herr im Himmel, ich war schon wieder hin und weg! Die zwei keilten sich und drohten von unseren Knien zu rutschen. Felix hielt sie behutsam zurück.
    „Ich könnte mich an so eine Rasselbande gewöhnen! Du musst hoffentlich nicht so schnell zurück?“ , meinte er mit sanftem Tonfall.
    „So schnell nicht, aber wenn du auf die Zappelgeister stehst, lass ich sie dir einfach hier!“ , entgegnete ich unromantisch.
    „Abgemacht!“

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