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(Gummi-) Baerenstarke Kerle

(Gummi-) Baerenstarke Kerle

Titel: (Gummi-) Baerenstarke Kerle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Krieglstein
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durch die Menge schob , wurde ich von der Seite angequatscht: „Kratzbürste, so allein unterwegs? Na, Lust mit mir Brüderschaft zu trinken?“, angesäuselt hauchte mir Ted seine Fahne entgegen.
    „Kein Bedarf! Außerdem darf mich nur einer so nennen! Verstanden Teddy! “ , antwortete ich und zog weiter. Hätte er nicht bei Felix sein sollen?
    Da, in einer Ecke, umringt von lauter blöden Kühen stand Smokey und erzählte Geschichten. Die war auch überall der Mittelpunkt. Deshalb mochte ich und hasste ich sie auch so! Ewig gute Laune und nie menschenscheu. Sie hatte ja so recht, aber so konnte ich nicht sein. Warum fiel es mir so schwer mit Leuten ins Gespräch zu kommen? Ich galt meist als arrogant und eingebildet, dabei war ich doch nur schüchtern! Warum glaubt mir das keiner?
    Ich brauchte eine Zigarette! Niemand schien hier zu rauchen, na und wieder ein Minuspunkt.
    Ich ging raus.
    Meise stand am Tourbus und hantierte mit einem Bistrotisch herum , den er gerade dort herausgezogen haben musste.
    „Kann ich dir helfen?“ , bot ich mich an.
    „Ja, da ist noch e iner. Wenn du den nehmen würdest?“, sagte er.
    Ich nahm ihm den Tisch ab. „Ist hier ein Zigarettenautomat in der Nähe?“ , fragte ich ihn.
    „N ee, kannst eine von mir haben!“, bot er an und streckte mir eine Schachtel entgegen. Dankbar zog ich mir eine heraus und steckte sie mir in den Ausschnitt. Wir schleppten die Tischchen in den Flur. Meise gab mir Feuer und verabschiedete sich nach unten. „Bis gleich!“, sagte er und zog ab. Ich inhalierte tief und fing fast an zu husten. Was konnte ich überhaupt? War hier denn kein Ascher? Ich ging in den Wintergarten zurück, um meine Zigarette im Garten zu genießen. Lohengrin tollte mit Elsa herum. Er hatte seinen Platz also schon gefunden, fehlte nur noch ich.
    Im Schneidersitz machte ich es mir auf dem Rasen bequem. Es war schwül und es hätte mich nicht überrascht , wenn es gleich angefangen hätte zu gewittern und wie aus Eimern zu gießen. Tat es aber nicht und ich saß verlassen im Grünen.
    Die Reihen schienen sich zu lichten und die Masse an Leuten gingen in den Keller. Einen Zug noch und ich ging hinterher.
    Vielleicht war ich doch besser bei einem Snob wie Stefan aufgehoben!?
    Ich drückte die Zigarette auf dem Rasen aus und hob den Stummel auf.
    Im Haus suchte ich die Küche. Musste doch i rgendwo einen Mülleimer geben. Nachdem ich zwei Badezimmer und ein Schlafzimmer besichtigt hatte, kam ich zur Küche. Lichtdurchflutet im Landhausstil gehalten prangte mir eine Fernsehküche entgegen. Das Girlie von vorhin stopfte sich an der Theke mit Käsepikern voll. „Haste Lixi verloren?“, quäkte sie mich an.
    „Ne e, such ´n Mülleimer“, meinte ich nur und riss sämtliche Unterschränke auf. Beim Dritten hatte ich Glück und mir fuhr ein blauer Behälter entgegen, in dem ich meine Kippe loswurde.
    „Kommste mit nach unten?“ , quakte sie weiter, den Mund immer noch voller Käse.
    „Jap“ , sagte ich und hakte sie einfach unter. Wir taumelten gemeinsam die Stufen hinab und die Kleine war mir gar nicht mehr so unsympathisch.
    „Ted sagt mir immer Bescheid , wenn was abgeht!“, erklärte sie und hickste, „ganz schöner Angeber, oder?“
    „Kann ich noch nicht so beurteilen“ , sagte ich wahrheitsgemäß.
    Im Keller war die Hölle los. Die Jungs machten einen Krach , dass einem die Ohren wegflogen. Von den Texten verstand ich so gut wie gar nichts. Ab und an flogen mir ein paar Wortfetzen wie Fight for Love oder Slice of Darkness um die Ohren. Das Girlie stand die ganze Zeit neben mir.
    „Geil, wa?“ , meinte sie. Ich nickte nur und versuchte mich zur Musik zu bewegen. Den Rhythmus zu finden war einigermaßen schwierig, da ich etwas wackelig auf den Beinen war und mein Nebenan kein Taktgefühl zu haben schien. Ein paar Meter weiter war Smokey voll am Moschen. Wenn dieses Lied ihr gewidmet sein sollte, dann genoss sie es in vollen Zügen. Zum ersten Mal achtete ich auch auf Ted und Herbie, die sich voll ins Zeug legten und ihren Bunnies eine klasse Show lieferten. Meise stand abseits des Geschehens und arbeitete konzentriert an einem Mischpult. Dann wurde es ruhiger und Felix stimmte eine Ballade an.
    Seine Stimme füllte den Raum. Herbie hatte sich ans Keyboard gesetzt und unterstützte ihn melodisch. Das gefiel mir, obwohl ich einige Anläufe brauchte, um mit meinem Schulenglisch wenigstens dem Refrain folgen zu können. Er sang von einer verlassenen Straße und einem

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