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(Gummi-) Baerenstarke Kerle

(Gummi-) Baerenstarke Kerle

Titel: (Gummi-) Baerenstarke Kerle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Krieglstein
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ihr den Track heute Nacht noch vorspielen und wie ich Smokey kenne hat sie keine Probleme mit Blasinstrumenten!“
    Ohne seinen Protest abzuwarten stürmte ich davon und unterrichtete Meise von unserem Vorhaben. Felix trug ich auf, Smokey im Auge zu behalten. Er sollte sie ablenken solange Karsten sich als Barde im Aufnahmeraum versuchte und sich etwas einfallen lassen, wenn sie nach ihm fragte.
    Dann ging es auch schon los. Ich folgte Meise in den Regieraum, von wo aus wir durch eine Glasscheibe Karsten hinterm Mikro stehen sehen konnten. Ich war total aufgeregt. Es sah aus wie im Fernsehen. Wie in so ´ner Casting-Show. Cool, nur leider durfte ich nicht singen.
    Ich setzte mich abseits in eine Ecke auf einen Hocker um bloß nicht im Weg zu sein, abzulenken oder zu stören. Ich ließ den Profi machen.
    Zappelig sah ich zu wie Meise an Knöpfen drehte und Hebel hin und her schob, bis er Karsten den Einsatz gab. Dieser schaukelte mit dem Kopf hin und her, drückte sich dabei die Kopfhörer an die Ohren und begann zaghaft ins Mikro zu wimmern. Meise drehte ihm den Saft ab.
    „Karsten! Lauter, klar und deutlich! So wie du sonst auch rumbrüllst. Dich hört im Flur ke ener“, dabei hielt er den Lautsprecherknopf zum Aufnahmeraum gedrückt, damit Karsten ihn hören konnte. Ich konnte mich nicht zurückhalten, schob Meise beiseite und drückte den Knopf erneut. „Mach die Augen zu und sing für Smokey!“, sagte ich, hielt den Daumen hoch und verkrümelte mich wieder in die Ecke.
    „Ich versuch’ s“, knödelte er und wippte wieder hin und her.
    Meise ließ das Band erneut laufen und Karsten schloss die Augen und dröhnte los. Nicht besonders schön aber laut. Schon besser.
    Nach der ersten Str ophe riss er sich die Kopfhörer runter und stampfte mit dem Fuß auf. „Ich kann das nich!“
    „Nu mach ma keinen Affen!“ , sagte Meise „So ´n Zwischending und ich mach Pavarotti aus dir!“
    Karsten schnitt eine Grimasse, setzte sich jedoch die Hörer wieder auf die Ohren und startete einen neuen Versuch.
    Ich zweifelte schon daran ob meine Idee so gut war, aber Aufgeben kam nicht in Frage. Über eine Stunde wiederholte Karsten eine Zeile nach der anderen. Er verpasste dreimal den Einsatz und verriss diverse Male die Töne so heftig, dass Meise sich krümmte. Zum Schluss waren wir uns jedoch einig, dass man damit etwas anfangen konnte.
    Um den Meister nicht abzulenken zog ich K arsten auf den Flur und überließ den Rest dem Tongenie.
    „Er wird schon was zaubern!“ , munterte ich Karsten auf.
    „Was soll ich denn jetzt Smokey erzählen, wo ich mich rumgetrieben habe?“ , meinte er nur.
    „Felix wird es schon wissen!“ , sagte ich, in der Hoffnung Felix vor Smokey zu treffen, aber da lief er uns schon in die Arme, mit Smokey im Gepäck.
    „Da seid ihr ja wieder!“ , rief er uns zu. „Hast du alles gefunden?“, fragte er mich. Ich war verwirrt, was sollte ich gesucht haben? Schnell antwortete ich: „Jawohl, alles an seinem Platz!“
    „Super, und Karsten hat nich an deiner Unterwäsche geschnüffelt?“ , kicherte er.
    „Konnte mich zurückhalten!“ , sagte Karsten beschwichtigend.
    „Wär ja auch noch schöner! Nur weil die Gans ihre Tampons vergisst brauch er ja nicht zum Fetischisten zu werden! Hätte ja auch mich fragen können, hab immer welche dabei!“ , raunzte Smokey uns an. Gut, jetzt wussten wir, wo wir gewesen waren.
    Viele Leute s treunten nicht mehr herum. Die Menge hatte sich aufgelöst und war noch weitergezogen oder hatte sich in ihre Betten geflüchtet. Nach kurzer Zeit waren nur noch die Bandmitglieder und wir zwei übrig.
    L. und Elsa schlummerten einträchtig unter der Rattancouch und wir klönten gemütlich im Keller.
    Herbie erzählte einen Schwank nach dem anderen und ließ kaum jemanden zu Wort kommen. Als er sich sein achtes Bier holte ergriff Ted die Gelegenheit und schwenkte zu einem anderen Thema über. Die Band wollte auf Tour gehen. Quer durch Norddeutschland. Von Flensburg bis Hannover, in zwei Monaten durch 21 Städte. Schön! Und wann bekam ich Felix zwischendurch zu Gesicht? So sehr ich mich auch für sie freute, konnte ich eine gewisse Endtäuschung nicht verbergen.
    „Wenn wir in der Nähe sind schau ich immer bei dir vorbei!“ , meinte Felix. „Wir sind ein ganzes Wochenende in Lübeck, ist doch perfekt!“
    „Ja, toll“ , entgegnete ich nicht ganz glaubwürdig. Massenweise willige Mädels, die sich vor und hinter der Bühne tummelten, schwirrten vor meinem

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