(Gummi-) Baerenstarke Kerle
einladenden Lichtschein, was mich gleich an Griechischer Wein erinnerte, allerdings war der Sound ganz und gar nicht griechisch. Es schien sich eher um das Rotlichtviertel zu handeln. Denk dir nichts dabei, schoss es mir durch den Kopf, über irgendetwas müssen sie ja schreiben. Hätt’ mich nicht gewundert, wenn der Text von Ted stammen würde.
Mir wurde am Ärmel gezogen. „M ir is schlecht!“, jammerte das Girlie, dessen Namen ich immer noch nicht wusste. Ich nahm ihren Arm und führte sie die Treppe hinauf ins nächste mir bekannte Badezimmer.
„Wie h eißt du eigentlich, Süße?“, fragte ich sie, während ich ihr den Klodeckel öffnete. „Mandy“, keuchte sie und gab den Käsepikern ihre Freiheit wieder. Dabei wollte ich nicht zusehen und zog mich zur Tür zurück. „Bleib bitte hier, kannst du mir nich die Haare weghalten!“, flehte sie über die Schüssel gekrümmt. Okay, ich bin ja kein Unmensch, dachte ich angewidert und raffte ihre rausgewachsene blonde Dauerwelle zusammen. Ich strich ihr über den Rücken und stand ihr so gut ich konnte bei. Fast hätte ich mitgemacht, aber ich konnte mich gerade noch beherrschen. Wär ich bei den Pfadfindern, wäre das meine gute Tat für diesen Tag, oder hatte ich schon mehr vollbracht, wahrscheinlich nicht.
„Danke“ , röchelte sie nach einiger Zeit, „glaub jetzt is vorbei.“
„Ich bin Sarah“ , sagte ich und reichte ihr einen nassen Waschlappen, damit sie sich das Gesicht säubern konnte.
„ Sarah“, sagte sie fast verlegen klingend, „hast du ´n Lippenstift dabei? Scheiße, mein Mascara is och verschmiert.“ Ein Blick in den Spiegel zeigte ihr ein Häufchen Elend.
„Kann sein, warte einen Moment, ich habe meine Sachen im Wintergarten.“ Ich ging schnell aus dem Bad. Bei L. und Elsa traf ich auf Smokey.
„Wo hast du gesteckt?“, fragte sie vorwurfsvoll. „Ich musste mich ohne dich amüsieren. Du wirst doch wohl nicht schon wieder einen Kerl aufgerissen haben!“
„Blöde Kuh! Ic h hab erste Hilfe geleistet bei einem besoffenen Teenager. Hast du Schminkzeug dabei?“, blubberte ich sie an.
„Klar!“ , sagte sie vergnügt und zog Wimperntusche und Eyeliner im Miniformat aus der Hosentasche.
„Prima!“ , bemerkte ich, nahm sie ihr ab, drehte mich um und rief ihr noch zu: „Fisch mal die Supersaugtücher aus meiner Tasche!“ Die Knirpse hatten den Dielenboden dekoriert und ich hatte keine Lust, mich auch noch darum zu kümmern.
Mandy saß auf dem Klodeckel und schniefte in eine Lage Toilettenpapier. „Du bist echt lieb“ , sagte sie und nahm die Wimperntusche. Meine Güte, lieb war ich nun wirklich nicht, ich kam mir vor wie zu meiner Lehrzeit, kurz nach der Schule, da haben sich in der Disco alle Weiber so benommen. Küsschen hier, Küsschen da, Kippe im Maul und ´n Jever in der Hand. Als Mandy sich wieder hergestellt hatte riet ich ihr, die Finger von der Erdbeerbowle zu lassen und den baldigen Heimweg anzutreten. Mutter Vernünftig kam wieder durch.
„Teddy bringt mich bestimmt nach Hause“ , sagte sie und stolperte nach unten. Ich brachte Smokey ihre Schminkutensilien wieder und ließ mich auf die Rattancouch sinken. Mit Lohengrin schmusend hoffte ich das Theater bald überstanden zu haben.
Smokey hockte auf dem Boden und streichelt e Elsa. „Waren doch klasse die Jungs!“, meinte sie fröhlich.
„Ja, bestimmt!“ , sagte ich abwesend.
„Dir kann man aber auch nichts recht machen. Hätte Felix dir noch ´ne Liebesballade trällern sollen?“, meinte sie zynisch, ließ von Elsa ab und setzte sich neben mich.
„Warum nicht? Karsten hat sich für dich doch auch was ausgedacht. Ha t es dir wenigstens gefallen?“, grummelte ich, ohne ihr weiteres Interesse entgegenzubringen.
„Hat er? Wann? Wie? Ich hab nichts mitbekommen. Hast du auf die Texte geachtet? Wars denn gut?“ , Smokey rückte mir auf die Pelle.
„Keinen Schimmer! Hab mich um Mandy gekümmert. Felix erwähnte so was. Vielleicht ham sie es ja auch nicht gespielt. Frag ihn doch selbst.“
„Kann ich nicht machen! Er ist bestimmt beleidigt, wenn ich es überhört habe. Ansonsten sollte ich es mit Sicherheit noch nicht wissen. Alte Plaudertasche!“, zickte sie mich an.
„Klar, jetzt war ich es wieder! Geh nach draußen Grashalme zählen, aber nerv mich nicht!“ Ich stand auf um Felix zu suchen, sollte schließlich ein lustiger Abend werden. Dafür musste ich noch was tun.
In der hintersten Ecke der Kellerräume entdeckte ich Felix. Er spielte
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