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(Gummi-) Baerenstarke Kerle

(Gummi-) Baerenstarke Kerle

Titel: (Gummi-) Baerenstarke Kerle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Krieglstein
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der Plastikbezug befeuchtet wurde.
    Ich klopfte an die Kajütentür und bat Smokey mir die Sachen rauszugeben.
    „Ihr habt sie doch nicht mehr alle! Erst wollt ihr uns loswerden und keine zwei Minuten später nervt ihr wieder rum! Wir können eh nich raus, vergessen? Wir sind hier drin gefangen!!!“, knurrte Karsten. Ich drehte den Schlüssel um, der immer noch im Schloss steckte. „Jetzt nicht mehr! Ihr dürft das Verließ verlassen!“, sagte ich missmutig. Die Tür öffnete sich einen Spalt und die Tasche wurde hindurchgeschoben.
    „Kein Bedarf! Sagt uns Bescheid wenn wir angelegt haben! Turbolenzen fallen uns momentan nicht auf!“ , quietschte Smokey und schlug die Tür zu. Gut, gut, dachte ich, ihr könnt mich auch mal! Ich fingerte am Reißverschluss herum und zog eine Packung Taschentücher und die Sauberwerddinger ans Tageslicht. Felix sah mich mitleidig an: „Ja, wer den Schaden hat…“
    „Muss selber saubermachen!“ , endete ich seinen Spruch, lächelte ihm kurz zu und widmete mich dem Malheur. Für L. breitete ich eins der Supersaugtücher aus und hob ihn darauf. Nachdem diese leidige Aufgabe erledigt war, setzte ich mich auf die Backbordseite des Schiffes und beugte mich zum Wasser runter.
    „Willst du dich ertränken!“ , rief Felix von seinem Stuhl aus.
    „Ne e, nur Finger waschen! Komm aber nicht an!“, keuchte ich nachdem ich mich wieder aufgerichtet hatte.
    „Schön! Hatte schon befürchtet die beiden treiben dich zum Suizid!“ , meinte er.
    „Welche beiden?“ , fragte ich zurück und wusste ganz genau, dass er nicht die Hündchen meinte. Ohne in meine Richtung zu sehen zeigte er auf die Kajüte.
    „So schnell schaffen die mich nicht! Da hab ich schon Schlimmeres erlebt .“ Meine Gedanken wanderten zu der Nacht mit Stefan und ein widerliches, bedrückendes Gefühl kam in mir hoch. War jetzt der richtige Zeitpunkt, es Felix zu erzählen? Hier konnte er nicht weg und über Bord werfen würde er mich doch wohl nicht? Nee, nee, lieber später!
    Felix war schon auf dem Rückweg, es wurde aber auch Zeit! Es war schon halb a cht, wann wollten die denn noch spielen?, fragte ich mich.
    Ich bot Felix eins der übriggebliebenen Sandwich es an. Er entschied sich für Schinken und Tomate. Leise mampfend und aneinandergekuschelt dümpelten wir dahin. Auch die Hunde hatte die Ruhe eingefangen und sie tapsten gemütlich an Deck herum ohne Unsinn zu machen. Felix erzählte mir von seinem Traum, einmal in Vegas auf der Bühne zu stehn und Elvis zu performen. Nee, schon klar, Elvis! Der Star eines jeden Metallers! Ich hatte es immer geahnt! In ihm schlummerte der Rock’n’Roll!
    „Nein, die Balladen faszinieren mich“ , erklärte er und sah träumerisch auf die Wellen. „So was wie: You are always on my mind!“ Er sang diese Zeile leise vor sich hin und mir lief ein Schauer über den Rücken. Mir kam es vor als hätte er es nur für mich gesungen, als hätte er genau mich in diesem Moment gemeint und nicht nur mal eben irgendetwas zum Besten gegeben. Er sah mich an und ich schmolz dahin. Ich lehnte mich an ihn und vergaß in dem Moment die ganze Welt. Für einige Sekunden war ich so glücklich wie noch nie zuvor in meinem Leben. Ich schien ganz woanders zu sein. Ohne Probleme, ohne Stefan, ohne jegliche Art von Verpflichtungen. Meinen Kopf auf seiner Schulter und dieses Gefühl von Geborgenheit. Der absolute Seelenfrieden! Bis es in der Kabine polterte und krachte!
    Karsten kletterte aus der vorder en Luke, Smokey folgte ihm.
    „Nun hab dich doch nicht so! Wenn deine Schlafzimmerdecke nicht ganz so flach ist , kriegen wir das schon noch hin!“, rief sie ihm nach.
    „Ich hab bestimmt eine Gehirnerschütterung!“ , jammerte er, „eine furchtbare! Ich darf mich nicht mehr anstrengen!“
    „Eine kleine Beule hast du, sonst nichts! Lass mich mal pusten, mein Seeteufelchen!“Sie näherte sich Karsten, doch er war sich sicher, dass jede Berührung ihm Schmerzen bereiten würde, und wehrte sie so gut es ging ab. Nicht gut genug, sie hatte ihn schnell zu fassen, drückte ihn zu Boden und setzte sich neben ihn. Sie legte ihm ihren Arm um die Schultern und pustete leicht auf die angeblich so schmerzende Stelle. „Wenn wir heiraten, ist es wieder vergessen!“, bemutterte sie ihn.
    „Was habt ihr denn für lebensgef ährliche Stellungen ausprobiert?“, mischte sich Felix ein.
    „Geht dich gar nichts an!“ , meckerte Karsten zurück.
    „Smokey wird mir sowieso alles erzählen!“ , verkündete

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