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Gun Machine

Gun Machine

Titel: Gun Machine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Warren Ellis
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eindringlicher Stimme. » Wäre jemand mit dieser Waffe erschossen worden, hätten sämtliche Alarmglocken geschrillt. Die Kugel wäre aus dem Körper entfernt und untersucht worden, und ich würde wetten, dass sie mit einer Son-of-Sam-Kugel in der Datenbank übereingestimmt hätte. Davon gibt’s nämlich mehr als genug. Selbst die Kugeln, die so verformt waren, dass sie dem Bulldog nicht zweifelsfrei zugeordnet werden konnten, wurden eingescannt und an die gesammelte Ballistik angehängt. Aber wir haben keine aktuelle Leiche zu der Waffe. «
    Tallow dehnte den Rücken und bereute es sofort. Er verzog das Gesicht. » Das heißt, der Typ hat die Kugeln aus dem armen Schwein entfernt, das er erledigt hat. Denn eins können Sie mir glauben– an jeder einzelnen Waffe in diesem Apartment klebt ein Mord. «
    » Der Typ hat einen Bekannten in der Asservatenkammer. Und zwar nicht in unserer hier im One PP , sondern in der verdammten Lagerhalle in der Bronx. Einen, der Zugang zu scheißvielen Waffen hat– sogar zu Waffen, auf die die Leute verdammt noch mal ein Auge haben sollten, wie die verfickte Knarre von Son of Sam. Einen, der die Dinger einfach so mitgehen lässt und bei ihm abliefert, damit er damit Leute umbringen kann. Und wenn die Waffen allzu berühmt sind, schnitzt er die Projektile eben aus den Leichen raus, bevor er abhaut. Langsam macht mir der Typ richtig Angst. «
    » Die paar Hundert Leichen, die auf sein Konto gehen, haben Ihnen keine Angst gemacht? «
    » Ach was. Ich träume jede verdammte Nacht davon, zweihundert Menschen umzubringen. «
    » Wissen Sie was? Immer wenn ich beinahe vergesse, dass ich es mit dem CSU zu tun habe, finden Sie einen Weg, mich daran zu erinnern. Aber das Ganze hat doch auch sein Gutes– Bat schuldet Ihnen zehn Dollar. «
    » Hören Sie, Tallow. Ich werde meiner Chefin ganz sicher nicht erzählen, dass unser beschissener Waffennarrninja irgendwen dazu gebracht hat, eine legendäre Knarre aus einer Beweismitteltonne zu klauen, um damit mindestens einen Menschen abzumurksen und danach die Kugel mitzunehmen, sodass wir mindestens einen komplett unlösbaren Fall auf der Liste haben. «
    » Müssen Sie auch nicht. « Tallow pflückte ihr das Blatt aus den Fingern und griff sich seine Tasche. » Darüber werde ich erst mal mit meiner Chefin reden. «
    Tallow rief die Lieutenant erst an, als er vor dem Hauptgebäude stand. Er versuchte es auf ihrem Handy– vormittags war nie abzusehen, wo sie sich gerade aufhielt. Es klingelte. Es klingelte so lange, dass er schon damit rechnete, zur Mailbox umgeleitet zu werden. Doch dann hörte er ein zaghaftes » Hallo? « .
    Seine Stirn kräuselte sich. » Hier ist Tallow. Wo sind Sie? « Das Hintergrundrauschen verriet ihm, dass sie sich im Freien befand.
    » Tut das was zur Sache? «
    Dann eben nicht, dachte er. » Egal. Ich würde mich gerne so bald wie möglich mit Ihnen zusammensetzen. Im Pearl-Street-Fall ist es zu einer Entwicklung gekommen, zu der ich Ihre Meinung brauche, bevor ich weitermache. Sind Sie im Büro, wenn ich in einer halben Stunde vorbeikomme? «
    » Äh… nein. Ich bin noch eine Weile unterwegs. «
    » Ich brauche Ihre Hilfe, Lieutenant. Wirklich. Wo sind Sie? Wenn es Ihnen besser passt, können wir uns auch dort treffen. «
    » O Gott « , sagte sie.
    » Stimmt was nicht? «
    Tallow hörte, wie sie tief und zittrig Luft holte. » Ich bin auf Jims Beerdigung, John. «
    » …was? « Alles geriet ins Wanken. Tallows Füße suchten nach irgendeinem Halt auf dem Boden, bis er schließlich mit dem Rücken gegen eine Wand stolperte. Er drückte die Knie durch und presste sich dagegen.
    » Es tut mir leid, John. «
    » Ich versteh das nicht. «
    » Seine Frau… seine Frau wollte, dass er schnell beerdigt wird. Und, nun ja, leider hat sie mir gesagt, dass Sie dort nicht erwünscht sind. Ich meine, natürlich ist sie völlig durch den Wind, und hätte sie noch eine Woche gewartet, hätte sie bestimmt anders gedacht… «
    Tallow fiel nichts Besseres ein als: » Sie kennt mich gar nicht. Wir haben uns nie kennengelernt. «
    » Ja, das hat sie mir auch erzählt « , erwiderte die Lieutenant mit leicht gequälter Stimme.
    » Was hat sie gesagt? «
    » Lassen Sie’s, John. «
    Tallow rutschte an der Mauer hinab, bis er mit dem Hintern auf dem Boden landete, die Knie angewinkelt. » Was hat sie gesagt? «
    » Dass sie keinen Fremden dabeihaben will, wenn ihr Mann bestattet wird. Dass sie den Mann nicht sehen will, der ihn hätte

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