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Gurkensaat

Gurkensaat

Titel: Gurkensaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Steinhauer
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selbstgerecht. Ich find, bei ihm passt alles ganz gut z’samme.«
    »Wenn jeder, der einem anderen einen Mord androht, seine Drohung wahr machen würde, hätten wir hier viel mehr Personal!«, grinste Nachtigall. »Aber ich verstehe, was du meinst. Dennoch müssen wir ihn gehen lassen. Kein Haftrichter stellt uns auf dieser Basis einen Haftbefehl aus.«
    »Er hat nicht einmal ein Alibi!«
    »Kramstätter wusste sehr genau, dass seine Worte gehört worden waren. Er hat ja schon auf uns gewartet. Glaubst du nicht, er hätte das bedacht, bevor er zuschlägt?«
    »Es könnte doch auch sein, dass er mit dieser Überlegung rechnet. Er plante ein, wir könnten nicht glauben, dass er so leichtsinnig oder dumm sein würde.«
    »Wenn wir ernste Zweifel haben, können wir ihn sicher zu jeder Zeit auf seinem Hof antreffen.«
    »Wer wird obduzieren?«
    »Dr. Pankratz. Er war ja auch schon am Tatort.« Nachtigall sah Michael Wiener auffordernd an. »Ich denke, du wirst dich intensiv mit dem Mord an Wolfgang Maul beschäftigen, während Albrecht und ich versuchen, den Fall Gieselke zu klären. Daher wird es auch gut sein, wenn du zur Obduktion gehst.«
    Der junge Ermittler nickte erfreut.
    »Mal sehen, vielleicht komme ich auch dazu. Sobald Dr. Pankratz mir einen Termin nennt, rufe ich dich an«, versprach Nachtigall.
    »Es ist aber möglich, dass nur die Mailbox rangeht. Marnie und ich haben was zu feiern, wir gehen schick essen.«
    »So? Na, raus mit der Sprache!«, forderte Skorubski.
    »Fünf Jahre Cottbus. Marnie und ich sind mittlerweile richtig sesshaft geworden. Wir gehen heute zu Peters Inder«, erklärte Wiener dem neugierigen Kollegen.
    »Fünf Jahre schon?« Nachtigall konnte es kaum glauben.
    »Ja. Fünf Jahre.«
    »Gut, dann wollen wir uns ein bisschen beeilen, damit wir für heute Schluss machen können«, erklärte Nachtigall gutmütig. »Es gibt neue Entwicklungen im Fall Gieselke.« Er legte die Zeichnung auf den Tisch. »Annabelle hat mir das gemalt. Die Ärztin glaubt, das Mädchen wollte mir helfen und hat deshalb den Mörder gezeichnet.«
    »Und das daneben? Neben der Gestalt?« Skorubski beugte sich vor und tippte mit dem Finger darauf.
    »Dr. Justus hält es für ein schwarzes Kaninchen.«
    »Wieso ein schwarzes? Die auf den Bildern meiner Kinder waren in der Regel hellbraun.«
    »Das habe ich mir auch erklären lassen. Also entweder meinte sie konkret ein schwarzes Kaninchen, das der Person hier gehört, oder es ist schwarz, weil das weiße, unschuldige Kaninchen jetzt böse geworden ist. Jemand, den sie für nett hielt, den sie vielleicht liebt, hat sein wahres Gesicht gezeigt und etwas Böses getan – zum Beispiel ihren Bruder getötet.«
    »Der Vater?«, ächzte Skorubski.
    »Die Mutter?«, murmelte Wiener. »Von der würde man es doch am wenigsten vermuten.«
    »Oder die Großeltern?« Skorubskis Stimme entgleiste leicht und er räusperte sich.
    »Nein, das glaube ich nun wirklich nicht. Die Großeltern hätten doch einen Weg finden können, den Tod des Enkels wie einen Unfall aussehen zu lassen. Olaf Gieselke erschießt seinen Enkel mit einem Gewehr aus dem eigenen Bestand? Irgendwie erscheint mir das unlogisch. Selbst wenn Maurice wegen des ›Gurkenerbes‹ sterben musste, halte ich es nicht für wahrscheinlich, dass sie eine so direkte Tötungsart gewählt hätten. Abgesehen davon läuft die Gestalt hier weg vom Haus.«
    »Frau Gieselke kann bestimmt auch gut schießen. Sie hat einiges an der Seite ihres Mannes gelernt. Du hättest mal sehen sollen, wie professionell sie das Wildschwein zerlegt hat. Eindrucksvoll!«, meinte Skorubski nachdenklich.
    »Es könnte doch auch hier zutreffen, was wir vorhin bei Kramstätter angedacht haben. Der Täter wählt eine unglaubwürdige Konstellation in der Hoffnung, so nicht verdächtigt zu werden. Kein Großvater tötet seinen Enkel mit dem eigenen Gewehr, sollen wir denken – und tun es auch!«, trumpfte Wiener auf.
    »Selbst die eigene Schwester kann schießen und hätte vielleicht ein Motiv gehabt.« Nachtigall erzählte von dem Lampenschirm für die Laterna magica. Der junge Ermittler riss erstaunt die Augen auf.
    »Um Himmels willen. Daran hätte ich nun gar nicht gedacht. Hass unter Geschwistern und die Schwester greift entschlossen zur Waffe, um den Bruder ein für alle Mal los zu sein!«
    »In der Presse steht dann ›tragischer Unfall‹. Um die Öffentlichkeit, die Familie und das mörderische Kind zu schonen«, setzte Skorubski hinzu.
    »Sie

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