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Gurkensaat

Gurkensaat

Titel: Gurkensaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Steinhauer
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Wölfe? Ich dachte immer, die leben nur auf diesem Truppenübungsplatz. Bei Nochten« , fragte Skorubski skeptisch.
    »Dort sind sie ja nicht eingesperrt, wie in einem Wolfsgehege. Offensichtlich gibt es einzelne Tiere, die nachts unglaubliche Strecken zurücklegen. Dabei kommen sie auch im Spreewald durch«, wusste Michael Wiener. »Marnie hat mir das erst vor ein paar Tagen erzählt. Aber es ist eben nicht das Rudel. Es handelt sich um Einzelgänger. Die Biologen freuen sich natürlich.«
    »Angenommen, der erste Überfall wurde tatsächlich durch einen Hund verübt«, begann Nachtigall nachdenklich, »und Wolfgang Maul hat das beobachtet, vielleicht sogar Fotos davon gemacht, dann war er ein wichtiger Zeuge. Denkbar wäre auch, dass er in der letzten Nacht einen Hund gesehen hat, der die Schafe riss. Wir müssen bei den anderen nachfragen, ob er eine Kamera bei diesen Einsätzen dabeihatte.«
    »Du glaubst, er könnte den Besitzer des Hundes erpresst haben?«
    »Warum nicht? Er wollte sicher ausbrechen aus der engen Beziehung zu seiner Mutter. Dazu benötigte er Geld.«
    »Ja, das könnte durchaus sein«, räumte Wiener ein. »Ich habe mir nur ein ganz anderes Bild von ihm gemacht. Da passt die Erpressung nicht rein.«
    »Der edle Schützer aller wilden Tiere?«, zog Skorubski den jungen Ermittler auf.
    »Ja, vielleicht«, lachte Wiener gutmütig. »Ich habe vielleicht ein zu romantisches Bild von diesen Wolfsfreunden! Das verträgt sich eben nicht mit der Vorstellung, er könne ein Erpresser sein. Aber ich sehe ein, dass das ausgemachter Quatsch ist!«
    »Die Sache mit der Kamera müssen wir also noch klären. Waren auf dem Handy irgendwelche Fotos?«, führte Nachtigall sein Team tiefer.
    »Bisher haben wir noch nichts darüber gehört. Die Kollegen werten sicher noch die Speicher aus. Außerdem muss das gar nichts bedeuten. Er kann ja die Fotos von einem früheren Überfall längst auf seinem PC gespeichert haben«, meinte Skorubski.
    »Vielleicht finden wir in seinem Zimmer eine DVD«, fügte Wiener hinzu. »Wenn wir die Kamera suchen, können wir auch das mit im Auge behalten.«
    »Gut. Das übernimmst du, gleich morgen früh«, entschied Peter Nachtigall. »Frau Maul ist nicht zu Hause, sie wurde stationär aufgenommen und ist nicht vernehmungsfähig. Es wird dich also niemand stören.«
    Michael Wiener nickte.
    »Außerdem habe ich neulich gelesen, dass man eine neue Rasse Hütehunde zum Schutz der Schafe einsetzen wollte. Finde mal raus, ob das schon gemacht wird und wenn ja, warum Korbinian Nagel diese Hunde nicht eingesetzt hat.« Er legte die Stirn in dicke Falten und brummte ungehalten: »Wie hießen die denn gleich? Mann, das Gedächtnis! Sie kommen aus der Schweiz«, begann er sich heranzutasten, »sehen aus wie riesige Plüschtiere, haben angeblich einen guten Charakter, sind zuverlässig. Ah! Jetzt! Maremma! So heißt die Rasse.« Man konnte ihm die Erleichterung deutlich anmerken. Das Ablagesystem in seinem Hirn hatte seine Mängel, aber wenn es drauf ankam, fand er die Information nach einigem Suchen eben doch.
    »Komischer Name. Mit zwei M? Habe ich noch nie gehört«, meinte Michael Wiener und schrieb sich alles auf. Er würde seine Freundin Marnie danach fragen. Als Biologiestudentin sollte sie über solche Dinge Bescheid wissen, dachte er anspruchsvoll.
    »Mit der Befragung der Wolfsfreunde sind wir fertig?«
    »Nein. Einer fehlt noch. Aber ich kann dir sagen, das ist ein seltsamer Haufen. Einer war so bräsig, dass ich mir gar nicht vorstellen kann, wie der überhaupt je aktiv werde will. Und echte neue Erkenntnisse habe wir auch nicht g’wonne.«
    »Nur die, dass Wolfgang Maul homosexuell war. Seine Mutter weiß das allerdings nicht, sie hoffte immer, dass er und Mandy ein Paar würden.«
    »Es gab einen intimen Freund?«
    »Ja. Flocke. Mandy meint, die Beziehung der beiden sei sehr glücklich gewesen. Flocke war am Nachmittag vor dem Mord bei ihr, um die weiteren Planungen für die Gruppe zu besprechen. Er hat sogar bei den Vorbereitungen für Wolfgang Mauls Wolfswache geholfen.«
    »Was machen wir mit Kramstätter?«, wollte Skorubski wissen und Nachtigall seufzte.
    »Wir können ihn nicht hierbehalten. Er geht auf seinen Hof zurück. Ich glaube nicht, dass Fluchtgefahr besteht.«
    »Aber er hat exakt diese Art Mord angedroht. Und nun ist Wolfgang Maul tot. Er wäre genau der Typ, der so eine Drohung in die Tat umsetzt«, widersprach Wiener. »Er ist arrogant, cholerisch und

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