Gut geküsst ist halb gewonnen: Roman (German Edition)
bereitete ihr mehr und mehr Schuldgefühle, doch jetzt war nicht der richtige Augenblick für ein Geständnis. »Hast du Angst, ich will dich umbringen?«
»Angst nicht direkt.« Er legte den Kopf schief, und diesmal kam das Lächeln bei seinen Augen an. »Obwohl mir durchaus schon der Gedanke gekommen ist, dich nach Waffen abzusuchen.« Er stand auf und warf die Decke auf die Schaukel. »Aber nicht heute Abend«, sagte er und zog Lucy hoch. Er nahm ihr Gesicht in die Hände und senkte langsam den Kopf. Er sah ihr tief in die Augen, während seine Lippen leicht ihren Mund streiften. Weich und süß, als hätte er die ganze Nacht Zeit. Sein Atem stockte und breitete sich fächerförmig über ihre Wange aus, als seine Zunge über ihre Unterlippe glitt. Der Kuss lockte eine hitzige Reaktion tief
in Lucys Bauch hervor, törnte sie mit genau der richtigen leichten Berührung an. Ihre Hände strichen über seine Brust, und sie packte beide Seiten der offenen Lederjacke mit den Fäusten. Sie reckte sich auf die Zehenspitzen und öffnete die Lippen. Sie spürte ein kurzes Zögern, dann peng, der Kuss wurde heiß und feucht, als hätte es ihn wie ein Blitz durchzuckt und er könnte sich keine Sekunde mehr zurückhalten. Als wollte er sie bei lebendigem Leibe verschlingen und könnte nicht genug bekommen.
Unter ihrer Verandalampe tastete seine Zunge lockend und ließ flüssige Hitze durch ihren Körper strömen. Seine Daumen strichen über ihre Schläfen und Wangen, und er stieß ein kehliges Stöhnen aus. Sie ließ die Hand unter seine Jacke gleiten und spürte, wie sich seine harten Muskeln zusammenzogen, als sie über Brust und Bauch streichelte. Dann wanderten ihre Hände zu seinem Rücken. Ohne den Mund von ihrem zu lösen, packte er sie an den Handgelenken und trat einen Schritt vor. Er drängte sie gegen die Haustür und hielt ihre Hände hinter ihrem Kopf fest.
»Du darfst mich nicht anfassen«, stieß er keuchend hervor.
»Warum?«
Er legte die Stirn an ihre. »Weil ich dich zu sehr mag.«
An ihrem Unterleib konnte sie jeden Zentimeter dessen spüren, wie sehr er sie mochte. Er war lang und steinhart. Sie sehnte sich danach, sich an ihm zu reiben. »Bist du ganz sicher, dass du nicht auf einen Kaffee mit reinkommen willst?«
»Nein, bin ich nicht.« Er schüttelte den Kopf, ließ ihre Handgelenke los und trat einen Schritt zurück. »Aber wenn
ich mitreinkomme, will ich dich auch lieben. Aber ich glaube nicht, dass wir dazu schon bereit sind. Noch nicht.«
Was? Er war ein Kerl. Dazu waren Kerle immer bereit.
»Ich will mehr«, erklärte er und wandte sich zum Gehen. »Ich ruf dich an.«
Lucy stand mit dem Rücken an ihrer Tür und sah ihm nach, als er die Treppe hinabstieg. »Gute Nacht«, flüsterte sie. Der große Mond schien durch die nackten Äste der riesigen Eiche und der Walnussbäume und beleuchtete Quinn mit blassem Licht, als er den Bürgersteig entlang zu seinem Jeep ging, der am Straßenrand parkte.
Sie war noch nie mit einem Mann zusammen gewesen, der sie auf ihrer Veranda hatte stehen lassen, während sie ihm nachsah und wünschte, er würde zurückkommen und ihr auf der Stelle ein bisschen mehr geben. Kein Mann hatte je ihre Einladung auf einen Kaffee abgelehnt.
Als der Jeep wegfuhr, öffnete Lucy ihre Tür und ging ins Haus. Sie schob den Riegel hinter sich zu und knipste die Deckenlampe im Wohnzimmer an. Tja, dachte sie, als sie den Raum durchquerte und auf ihre weinrote Seidencouch sank, immerhin brauchte sie sich nicht mehr zu fragen, ob er nur ein Abenteuer suchte. »Ich will mehr«, hatte er gesagt. Für die meisten Männer war Sex mehr.
Sie warf ihre Handtasche auf ihren antiken chinesischen Couchtisch und starrte auf den Backsteinkamin zu ihrer Linken. Er war nicht verheiratet, und er hatte gerade bewiesen, dass er nicht auf einen Quickie aus war. Er wollte mehr, aber war das auch das, was sie wollte?
Mit ihm eine Beziehung anzufangen, kam ihr ein wenig überstürzt vor. Unbesonnen. Verrückt. Dazu kannte sie ihn
noch nicht lang genug. Sie hatte keine Zeit für einen Mann. Insbesondere für einen, der eventuell auf der Suche nach einem Ersatz für seine Frau war. All das lief Lucys Meinung nach nur auf Kummer hinaus, doch tief in ihr spielte keiner dieser sehr rationalen Gründe eine Rolle.
Sie wollte ihn öfter sehen. Quinn hatte etwas, irgendetwas, das sie zum Lächeln brachte und ihr Schmetterlinge im Bauch bescherte. Er faszinierte sie und rief in ihr das Bedürfnis wach, ihn
Weitere Kostenlose Bücher