Gut zu wissen (German Edition)
griff daneben. Ich muss dem Jungen beibringen, wie man fängt, fügte Jerry der Liste für den Sommer hinzu. „Ich komme gleich. Und ja nicht das Auto anmachen, okay?“ Während er zum Esszimmer ging, hörte Jerry das Ja, Sir. Er nahm die in Papier eingewickelte Leinwand und ging zur Tür. Im letzten Moment fiel ihm ein, dass er William die Schlüssel gegeben hatte. „He, Kumpel“, rief er William von der Veranda aus zu. „Wirf mir die Schlüssel zu, ich muss die Tür absperren.“ William gab sein Bestes, aber Jerry musste trotzdem noch einige Meter laufen, um seine Schlüssel wiederzubekommen. Und werfen.
Im Auto angekommen, musste Jerry beinahe lachen, weil William vor Vorfreude förmlich vibrierte. „Hey, Kumpel, mach dich locker, bevor es dich zerreißt.“ Lenore hatte zugestimmt, William über Nacht zu sich zu nehmen, so dass David und Jerry die Nacht zusammen verbringen konnten. Lenore hatte zehnjährige Zwillinge, einen Jungen und ein Mädchen, und sie war sich sicher, dass sie gut mit William auskommen würden. „Okay, was haben wir besprochen?“
William zählte es an seinen Fingern ab. „Nicht bis nach Mitternacht aufbleiben, kein Essen im Schlafsack, nicht werfen und ...“ William schloss die Augen. „Immer Bitte und Danke sagen.“
„Das ist mein Junge.“ Jerry war nicht klar, was er gesagt hatte, bis er bemerkte, dass William ihn ansah.
„Das gefällt mir.“
„Mir auch, Cowboy, mir auch.“ Jerry fragte sich zum ersten Mal ernsthaft, warum er jemals zu seinem alten Leben hatte zurückkehren wollen. Allein und, wenn er ehrlich war, einsam. „Wir sind da, Kumpel!“
„Danke, Onkel Jerry.“
„Hey, hey ...“ Jerry streckte die Hand aus und legte sie auf Williams Nacken, während er in die blauen Augen sah. „Amüsier dich, okay? Nur nicht so sehr, dass du morgen den ganzen Tag schlafen musst.“
„Ich weiß, ich weiß.“
„He!“ Jerry zog einen übertriebenen Schmollmund und fragte: „Wo ist meine Umarmung?“
Jerry lachte, während William zurück auf den Sitz kletterte, sich zu ihm hinüberlehnte und seine Arme um Jerrys Hals schlang. „Ich hab dich lieb.“
Jerry hielt ihn nicht mehr zurück, sondern machte sich daran, den Schlafsack und Williams Tasche auszuladen. Nachdem er neben dem Auto eine letzte Umarmung bekommen hatte, stieg er schnell ein, winkte Lenore und den Kindern zu und fuhr ein Stück die Straße hinunter, um zu parken und sich wieder in den Griff zu bekommen. „Ich hab dich lieb.“ Mein Gott, was tue ich hier eigentlich? Jerry schloss die Augen, um die Hitze zu verbannen, die sie von innen heraus verbrannte. Bedeutete das irgendwas? War das nur die Art, wie ein glücklicher Zehnjähriger auf Wiedersehen sagte? Er musste unbedingt daran denken, David zu fragen, ihn um seine Meinung zu bitten. Jerry lachte. Als ob ich diesen Moment jemals vergessen könnte!
Als er das Auto vor Davids Haus parkte, fragte Jerry sich, ob er nicht zu viel in diesen einen Satz hinein interpretierte. Als er die Treppe hinaufgestiegen war, stand Jerry da und erkannte an Davids Blick, dass David in seinem Gesicht lesen konnte. „Was ist los?“ David ließ Jerry eintreten und nahm seinen Mantel und die Schlüssel.
„Als ich William abgeliefert habe, habe ich ihn um eine Umarmung gebeten und er hat gesagt, dass er mich lieb hat.“
Davids Herz schmolz. Er ging zu Jerry, nahm sein Gesicht in die Hände und küsste ihn sanft auf die Lippen. „Aber das ist doch wunderbar, oder nicht?“
„Ich weiß nicht.“ Jerry verlagerte sein Gewicht nervös von einem Fuß auf den anderen. „Ich meine, heißt das, was ich denke dass es heißt, oder ist das einfach nur die Art, wie er auf Wiedersehen sagt, oder –“
„Es heißt, dass er dich lieb hat.“ David sah, wie Jerrys Schultern ungefähr acht Zentimeter herab fielen und unterdrückte ein Lachen. William hat dich ganz schön um seine kleinen Finger gewickelt, nicht wahr?
„Cool.“ Jerry lächelte und hielt das eingepackte Geschenk hoch. „Für dich.“
„Für mich?“ David nahm die eingepackte Leinwand entgegen. „Ich hoffe, es ist ein Buch.“
„Blödmann.“
„Nein, warte – eine neue Waschmaschine!“
„Mach nur so weiter, dann nehme ich es wieder mit.“
„Okay, tut mir leid. Aber du musst mir doch nichts schenken.“
„Es hat sich einfach richtig angefühlt.“
David führte Jerry ins Wohnzimmer. Vorsichtig schnitt er die braune Schnur durch und ließ sich dann Zeit damit, dass Packpapier zu
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