Gut zu wissen (German Edition)
zurück ins Haus. Das Porträt lag immer noch in Jerrys Hand. Er lehnte es im Wohnzimmer an den Kamin, während er William scherzhaft ermahnte, darauf zu achten, dass David nicht verschwand, und keine Fragen über die Bilder zu beantworten, die David vielleicht stellen würde.
Egal was David William versprach, der kleine Kerl gab keine Geheimnisse preis. Natürlich, dachte David, bringt es nichts, ihn mit einem Pferd zu bestechen, er hat ja schon drei im Stall. Und David wusste genau, dass es auch nichts bringen würde, ihn mit Süßigkeiten zu bestechen, weil William die sowieso von ihm bekam. Er versuchte verzweifelt, sich irgendetwas einfallen zu lassen, irgendetwas, was er William anbieten konnte, als Jerry ins Wohnzimmer zurückkam. Sein Blick wanderte zwischen seinen Füßen und Davids Augen hin und her.
„Ich habe mir kurz dein Bild ausgeliehen, Partner“, sagte Jerry zu William, als der kleine Junge sich neben ihn stellte, um ihm beim arrangieren der Portraits zu helfen.
David lachte nervös. Er trat zurück und wartete darauf, dass der große und der kleine Körper verschwanden. Jerry stellte die Leinwände nach einem ganz bestimmten Muster auf.
„Ich hoffe, sie gefallen dir“, sagte Jerry, während er zur Seite trat und abwesend mit einer Hand Williams Haare streichelte.
„Das sind …“ die Schönheit und Persönlichkeit der Porträts machte David sprachlos. „Wir!“
„Ist es nicht cool?“ William saß auf dem Boden und zeigte, während er sprach, auf die Details, als ob er einen Vortrag hielte. „Schau“, sagte William und deutete auf die erste Leinwand, die Jerry gehörte. „Das sind Onkel Jerry und ich.“ William zeigte auf zwei Figuren, einen großen Mann mit einem breiten Rücken, der einen kleinen Jungen auf seinen Schultern trug, beide lediglich Silhouetten vor einem leuchtenden, orange und roten Sonnenuntergang. „Und das bist du!“ William deutete auf die dritte Figur, ein etwas kleinerer Mann, der vielleicht eine halbe Armlänge von den anderen beiden Figuren entfernt ging.
Wenn du bei uns einziehst.
William fuhr mit seinem Vortrag fort, zeigte das zweite Bild, die Rücken derselben drei Figuren, diesmal auf den Pferden sitzend, an einem tiefblauen See, hinter dem die Sonne in leuchtenden Schattierungen von Gelb und Gold erstrahlte.
David streckte die Hand aus und berührte die Leinwand mit den Fingerspitzen. Er wusste nicht, wann er sich neben William gekniet hatte. Seine Fingerspitzen fuhren über das erste, dann über das zweite Bild und dann über das dritte, das Jerry David geschenkt hatte. Er verstand dieses dritte Portrait, es ergab Sinn.
In gedeckten Grau-, Rosa- und Blautönen gingen zwei Männer, deren Hände auf dem Kopf eines kleinen blonden Jungen zwischen ihnen ruhten, auf ein Haus zu. Jerrys Haus, das Haus auf der Ranch. Wenn du bei uns einziehst.
David, der immer noch neben William kniete, drehte sich um. Er fand keine Worte, um zu beschreiben, wie er sich fühlte. Er verstand nicht, warum keine Tränen kamen, warum er nicht weinte. Es war der schönste Moment, den er je erlebt, das schönste Geschenk, das er jemals bekommen hatte. Williams Stimme brach den intensiven Blickkontakt zwischen ihm und dem Mann, der bereit war, ihm alles zu geben, was er sich je gewünscht hatte.
„Gefällt es dir nicht?“
„Doch, William, sehr“, antwortete David, aber sein Blick ruhte immer noch auf Jerry.
„Du hast noch gar nicht Danke gesagt. Du wirst seine Gefühle verletzen.“ William schüttelte langsam den Kopf. „Er hat so hart daran gearbeitet.“
„Du hast recht.“ David lachte und wuschelte William durch die Haare. „Findest du, dass ich ihn vielleicht umarmen sollte, um meine Unhöflichkeit wieder gutzumachen?“
„Ja“, nickte William und rannte in die Küche. „Ich glaube, Onkel Jerry mag Umarmungen. Ich brauche etwas zu Essen.“
David stand auf und musterte Jerry, der sich mit den Händen über die Hose fuhr; David ging langsam auf ihn zu, ohne seinen Blick von Jerrys gerötetem Gesicht abzuwenden. Wenn du bei uns einziehst.
„Er meint natürlich Kekse, was sonst.“ Jerry lachte, als David vor ihm stand. „Man sollte meinen, dass der Junge nach den ganzen Beeren –“, begann Jerry, als David sich auf ihn stürzte und seine Arme um Jerrys Nacken schlang. Davids Herz fühlte sich an, als ob es außerhalb seiner Brust schlagen wollte. David sagte keinen Ton. „Heißt das, dass es dir gefällt?“
David nickte und seine Stoppeln rieben
Weitere Kostenlose Bücher