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Gut zu wissen (German Edition)

Gut zu wissen (German Edition)

Titel: Gut zu wissen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D.W. Marchwell
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Augen fixierten ein ganz bestimmtes Stück. Er ging hinüber und beugte sich darüber, so dass er es näher betrachten konnte. „Mein Gott, Jerry, das ist schön, unglaublich schön.“ Es war ein abstraktes Stück, tiefblau, aber trotzdem warm und beruhigend. Glänzender Klarlack spiegelte die Nachmittagssonne in alle Richtungen wieder.
    Jerry kam mit einer Leinwand in den Händen herüber und stellte sich neben David. „Ist schon eine Weile her, dass ich das gemacht habe.“
    „Darf ich?“ David streckte die Hände aus, berührte die Skulptur aber nicht.
    Jerry nickte und David nahm die Skulptur hoch, wobei er nur die Basis berührte. „Sie ist so schwer“, flüsterte David. Schnell stellte er sie zurück und fügte hinzu: „Ich will sie nicht fallen lassen.“
    „Wie findest du sie?“
    David wusste, dass Jerry hören wollte, wie die Skulptur auf ihn wirkte und was er fühlte, und nicht, ob er fand, dass die Skulptur ästhetischen Anspruch besaß. „Sie gibt mir ein warmes Gefühl der Geborgenheit, als wenn die Sonne durch ein Fenster fällt und ich dösend auf dem Sofa liege.“
    „Aha“, brummte Jerry. „Fahr mit den Händen darüber.“
    David hob eine Augenbraue, bewegte seine Hand aber langsam über die ganze Skulptur. „Sie ist so glatt und seidig.“ David erschauerte, als er seine Hand wegzog. David fragte nicht, warum das so war, denn seine Mutter, die Kunstliebhaberin, hatte ihm eingebläut, niemals so eine profane Frage zu stellen. Künstler sind sehr empfindlich und mögen es nicht, wenn man sie über ihre Meisterwerke ausfragt, hatte sie gesagt. Wie immer ging es dir nur ums Geld, Mom! , dachte David mit einer gesunden Prise Sarkasmus.
    „Ich habe damit am Tag nach unserem Ausflug zum See angefangen.“ Jerry lächelte. Weitere Erklärungen waren nicht nötig.
    David lächelte, als er an das klare, blaue Wasser des Sees dachte, an die Pferde, William und die Beeren und, nicht zu vergessen, den Abend am Feuer. Er konnte den Windhauch spüren, das Gras riechen, die Beeren, und fühlen, wie sein Herz schneller geschlagen hatte, als Jerry ihn zu Boden gerissen und festgehalten hatte, damit William in kitzeln konnte. Er lächelte, als Jerry ihm etwas hinhielt.
    „Das ist eines von mehreren Bildern.“ Jerry reichte David die Leinwand ohne Überleitung. „Mach es auf.”
    David fragte sich, was Jerry vorhatte, aber er griff nach der Leinwand. „Wenn das ein Akt eines Zwanzigjährigen ist, dann werde ich ...“
    „Blödmann, mach's einfach auf.“
    Ihre Köpfe drehten sich um, als William die Leiter heraufkam. Jerry ging hinüber, um seinen Sohn zu helfen, während David das Band aufknotete, das Papier zur Seite schob und das Bild gegen das Regal lehnte.
    „Hey, das sieht fast aus wie mein Bild.“ William kniete sich über das Portrait.
    „Gutes Auge, Cowboy.“
    „Aber es sieht mehr aus wie deins.“
    David lachte, als er sah, wie Jerry die Augen verdrehte. Anscheinend dachte er, dass William mit seinen Fragen die Überraschung verdarb. „Nein, Partner, meins habe ich noch.“ Er zuckte mit den Schultern, als er Davids fragenden Blick bemerkte und fügte hinzu: „Ich habe es letzte Nacht abgehängt, damit du es nicht siehst.“
    „Warte.“ David deutete auf das Bild. „Du hast gesagt, es gibt mehrere davon.“
    „Es gibt drei.“
    „Du kannst sie doch nicht aufteilen!“
    „Das habe ich auch nicht vor.“ Jerry seufzte und drehte sich zu William. „William, wie wäre es, wenn du mir eines deiner speziellen Bilder malst? Der Kühlschrank sieht irgendwie nackt aus.“
    William ging zu der Miniaturleinwand neben Jerrys großer hinüber und begann, seine Finger in Farbe zu tauchen. Dann legte er sie auf das Papier, das mit Nadeln an der Leinwand befestigt war und begann geübt, sein eigenes Meisterwerk zu kreieren. David hatte immer noch den verwirrten Ausdruck auf dem Gesicht, als Jerry, dessen Blick immer noch auf David ruhte, ihm einen Arm um die Taille legte, ihn an sich zog und seine Lippen an Davids Ohr legte.
    „Es gibt drei. Eins für dich, eins für mich, eins für William“, flüsterte Jerry so leise, dass William ihn nicht hören konnte. „Sie sind nicht getrennt, wenn du bei uns einziehst.“ Jerry küsste Davids Ohr und ging zu William, um dessen Meisterwerk zu bewundern.
    David war sich nicht sicher, ob ihn der Kuss auf sein Ohr zum Zittern brachte oder die Deutlichkeit von Jerrys Worten, aber er folgte Jerry und William die Leiter herunter, aus dem Atelier und

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