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Gut zu wissen (German Edition)

Gut zu wissen (German Edition)

Titel: Gut zu wissen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D.W. Marchwell
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wofür er sich die letzten 20 Jahre eingesetzt hatte. Ich befürchte, ich war ziemlich dumm, gab David schließlich dem Oberschulrat gegenüber zu. Ich dachte einfach, dass eine Kündigung meine einzige Möglichkeit wäre, alle zu schützen.
    Während David hinter seinen Männern herritt, lächelte er innerlich bei der Erinnerung an die Ermahnung des Oberschulrats: Das Leben ist schwierig, David, hatte der Oberschulrat ruhig gesagt. Sie versuchen zu tun, was für jeden Ihrer Schüler am besten ist und ich versuche zu tun, was für jeden meiner Lehrer am besten ist. Ich habe Ihnen gesagt, dass es ein Fehler ist zu kündigen und zuzulassen, dass dieser Mann Sie manipuliert, indem er Ihre Familie bedroht. Es tut mir leid, dass Sie nicht geglaubt haben, dass ich Sie beschützen kann und werde.
    Genauso wie damals musste David jetzt die Tränen zurückdrängen, die ihm in die Augen stiegen. Er hätte nie gedacht, dass der Oberschulrat irgendjemand anderen als sich selbst würde beschützen wollen. Während er seiner Familie hinterherstarrte, schüttelte David den Kopf darüber, wie beschämt er sich fühlte. Er wusste nicht, wann er anderen gegenüber so zynisch geworden war, aber er würde den Fehler nicht noch einmal machen; so viel war sicher. Jerry hatte ihm verziehen, liebte ihn immer noch, wollte William immer noch „ihren Sohn“ nennen. Und jetzt würde William sogar einen Großvater haben.
    David spürte seine Brust weit werden, als er sich an den Klang der Stimme seines Vaters erinnerte. Nach fast 20 Jahren war die Stimme immer noch so kräftig und kontrolliert. David hatte sie immer als Stimme eines Mannes empfunden, der sein ganzes Leben damit verbracht hatte, Geschäfte abzuwickeln, seine Geschäftspartner einzuschüchtern und seinen Angestellten Angst und Effizienz einzubläuen – eine Stimme, die aus einem Menschen das Beste machen konnte, was er sein konnte oder ihn zerbrach und in die Flucht schlug.
    Aber nichts davon war in seiner Stimme, als er David an jenem Tag angerufen hatte. Tatsächlich war die Stimme seines Vaters kräftig aber liebevoll gewesen, auch wenn David sich nicht sicher war, ob er es sich nicht nur eingebildet hatte. Sein Vater hatte sogar ein paar mal gestockt, während er versuchte, sich David nach so vielen Jahren wieder anzunähern; er nichts als ein Vater gewesen war, der seinem Sohn versicherte, dass er unrecht gehabt hatte und dass er es noch einmal versuchen wollte. Es war das Einzige, was die Trennung von Jerry auch nur annähernd erträglich gemacht hatte; ohne das – da war David sich sicher – hätte er sich komplett verloren gefühlt, hätte geglaubt, dass er den Rest seines Lebens nichts mehr wahrnehmen würde, als den Schmerz in seiner Brust.
    Dem Anruf war später an diesem Abend ein Besuch in Davids Wohnung gefolgt. Er hatte sofort zugestimmt, seinen Vater wiederzusehen. David hatte hastig die Wohnung in Ordnung gebracht, hatte versucht, sich irgendwie zu beschäftigen, bis er das Klopfen an der Tür hörte. David hatte seinem Vater in der Überzeugung geöffnet, dass es peinlich werden würde, weil keiner von ihnen wusste, wie man das Schweigen nach so langer Zeit brechen sollte. Aber es war nichts weiter nötig gewesen, als dass sein Vater ihn Davey nannte, ein Kosename, den er unglaublich lange nicht mehr gehört hatte und schon kamen David die Tränen, während seine Arme sich wie von selbst um die Schultern seines Vaters legten.
    Er konnte sich nicht erinnern, dass sein Vater jemals so viele Gefühle gezeigt hatte, aber da hatte er gestanden, mit seinen Armen den Rücken seines Sohnes gestreichelt und David hatte Tränen an seiner Wange gespürt. David hatte schließlich innerlich lachen müssen bei dem Gedanken, wie sie beide aussehen mussten, und sich von ihm gelöst, hatte sich über die Augen gewischt und seinen Vater hereingebeten.
    „Ich bin mir nicht sicher wegen deiner Mutter, Davey“, hatte sein Vater begonnen, „aber ich hoffe, sie wird bald ein Einsehen haben.“
    „Weiß sie, dass du hier bist?“
    „Ja.“ Mr. Van den Boesch hatte ihm seinen Mantel gereicht, damit David ihn in den Schrank hängte. „Sie war nicht glücklich über das, was man dir antun wollte, aber ... gib ihr einfach ein bisschen Zeit. Kannst du das, Davey?“
    David hatte genickt und die Tränen waren zurückgekommen. Es war kein Versprechen von Vergebung gewesen, aber für den Moment war es genug. „Wie hast du davon erfahren?“
    „Das ist jetzt unwichtig, Sohn.“ Er

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