Gut zu wissen (German Edition)
euch noch nicht mal umgezogen!“
„Immer mit der Ruhe, Cowboy.“ Jerry lachte. „Wir müssen erst noch alles vorbereiten.“ Jerry drückte Davids Schulter, als er bemerkte, dass David sein Lachen kaum zurückhalten konnte. „Hast du deine Satteltaschen fertig, Partner?“
„Schon seit Stunden, Onkel Jerry.“
„Stunden?“ David lachte leise, versuchte aber, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr ihn Williams Ungeduld amüsierte.
„Okay, dann gib mir und David ein bisschen Zeit, alles andere fertig zumachen und dann können wir los.“
„Kann ich helfen?“
„Du kannst zum Schuppen gehen und nach dem Zelt suchen.“
„Schon gefunden. Es liegt auf der Veranda.“ David stellte den letzten Teller weg. „Du bist wirklich schnell, William.“ David zog die Kühlschranktür auf und drehte sich zu den Beiden um. „Warum ladet ihr beide nicht schon mal alles auf? Ich kümmere mich um den Proviant und dann können wir in zehn Minuten los.“
„Vergiss die Marshmallows nicht“, rief William, während er aus der Tür stürzte.
„Aber du hast noch nicht geduscht.“ Jerry öffnete die Speisekammer, nahm ein paar Stoffbeutel und blieb dann mit ausgestreckten Armen an der Treppe stehen. Irgendwie ging ihm das alles zu schnell. Er fühlte sich, als hätte er den Anschluss an David und William verloren.
„Dann bade ich eben im See.“ David zuckte mit den Schultern, griff nach den Taschen und begann sie zu füllen. „Der Junge platzt, wenn wir nicht bald losreiten.“
„Habe ich dir schon gesagt, dass du unglaublich bist?“
„Sagen kann man viel, Cowboy.“ David zwinkerte und Jerry lachte. „Du kannst es mir später zeigen, wenn William schläft. Wie wäre es so gegen Mitternacht im See?“ Hitze stieg ihm ins Gesicht und Jerry knurrte tief. Das kehlige Geräusch ließ beide erwartungsvoll erschauern.
Es dauerte 15 Minuten alles herzurichten und als David aus dem Haus kam und absperrte, hüpfte William aufgeregt auf und ab. Nachdem er sich bei Jerry fürs Packen bedankt und William gezeigt hatte, dass er die Marshmallows nicht vergessen hatte, schnallte David die Taschen an den Sattel und stieg auf. Merkwürdig , dachte er, während er hinter seinen beiden Männern herritt, vor wenigen Stunden war ich noch überzeugt, all das verloren zu haben und war noch überzeugt, dass es richtig war zu kündigen.
Soviel hatte sich in den letzten Wochen für David verändert. Bis jetzt hatte er noch keine Gelegenheit gehabt, Jerry davon zu erzählen, aber vielleicht würde es sich heute Abend oder morgen ergeben. Während sie langsam auf den See zuritten, fühlte sich David wunderbar bei dem Gedanken, dass er jetzt alle Zeit der Welt hatte, Jerry alles zu erzählen.
David hatte vor ein paar Tagen von seinem Vater gehört. Irgendwie – David war sich immer noch nicht sicher wie – hatte sein Vater Wind von der Schlacht bekommen, die zwischen seinem Sohn und der Bennettbrigade entbrannt war. Nach der Sitzung, bei der er es nicht über sich gebracht hatte, die Kündigung zu unterschreiben, hatte der Oberschulrat ihn gebeten, zu bleiben und in sein Büro zu kommen. Zuerst war David sich nicht sicher gewesen, was ihn dort erwartete. Der Oberschulrat war noch nie ein Mann vieler Worte gewesen. Während David in dem überladenen Büro gewartet hatte, hatten die Schuldgefühle ihn beinahe überwältigt, als er daran dachte, wie abfällig er Jerry gegenüber geäußert hatte, dass man dem Oberschulrat nicht trauen könne. Denn als der Oberschulrat David erst zu seiner Entscheidung beglückwünschte und ihm dann von dem Telefongespräch mit Mr. Van den Boesch erzählte, begann David den Oberschulrat in einem ganz anderen Licht zu sehen.
Ihr Vater hat mich angerufen, um seine Beunruhigung darüber auszudrücken, dass so etwas einem Lehrer widerfahren kann, der sein ganzes bisheriges Leben der Erziehung zukünftiger Generationen gewidmet hat. David hatte keine Verärgerung über das Eingreifen und keine Unzufriedenheit im Ton des Oberschulrats erkennen können. David war sehr erleichtert gewesen zu hören, dass der Oberschulrat seinem Vater von ganzem Herzen zustimmte und auch Davids Entscheidung guthieß, sich nicht zu einer übereilten Kündigung drängen zu lassen.
Das alles machte David sprachlos und er wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Er hatte sich immer wie ein anonymes Rädchen in der Maschine des Schuldistrikts gefühlt und war sich ziemlich sicher gewesen, dass niemand wusste, wer er war oder
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