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gute freunde - boese freunde

gute freunde - boese freunde

Titel: gute freunde - boese freunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Reichart
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vor, laufen Sie Gefahr, gleich die nächste Beleidigung über sich im Netz zu lesen.
    Wenn Sie etwas zu sagen haben, was die Welt interessieren könnte (oder einfach nur den Drang haben, fremden Menschen von Ihrem Frühstück zu erzählen), veröffentlichen Sie eine eigene Webseite. Die wird nach ein paar Wochen bei Google erscheinen, wenn man Ihren Namen sucht. Damit haben Sie ein effektives Mittel, Ihr Bild im Internet selber zu prägen. Dieses Bild ist für viele Menschen der erste Eindruck, den sie von Ihnen erhalten. Er prägt dauerhaft und entscheidet vielfach darüber, ob Sie überhaupt kontaktiert werden.
    Für Firmen gelten besondere Regeln. Seien Sie übermäßig vorsichtig mit rechtlichen Schritten. Oft ist ein klärendes Gespräch mit jemandem, der Ihre Firma oder Produkte schmäht, konstruktiver als direkt mit dem Anwalt anzukommen. Sollte dies nicht funktionieren, schaffen Sie in einem Konfliktfall Transparenz auf Ihrer eigenen Webseite. Stellen Sie Ihre Sicht auf die Dinge dar und sorgen Sie so dafür, dass |79| Ihre Meinung auch bei Google gefunden werden kann. Erläutern Sie der Weltöffentlichkeit, warum Sie rechtliche Schritte gegen eine im Netz aktive Person einleiten. Ihr Gegner wird Ihnen sonst in der Kommunikation voraus sein – und jeder, der sich über Ihre Firma informieren möchte, findet die Sehweise Ihres Gegners. Aber nicht Ihre. Sollten Sie die Kommunikationshoheit gewinnen und auf verständliche und sympathische Art darstellen können, warum Sie sich auf eine Auseinandersetzung einlassen, werden sich viele Netzaktive auf Ihre Seite schlagen. Verlieren Sie die Hoheit, ist Ihr Image in Gefahr. Das ist dann bares Geld, das verloren geht. Einige der größten betroffenen Firmen in Deutschland, die sich bislang durch mangelhafte Strategie im Umgang mit dem Netz und seinen Bewohnern erwiesen haben: Klingeltonanbieter Jamba, Sportbekleidungshersteller Jako, der Deutsche Fußball Bund (DFB), Handy- und Internetvertragsanbieter Vodafone sowie die Webseite StudiVZ.
    Sollten Sie sich dafür entschieden haben, im Netz mit einer eigenen Präsenz zu erscheinen, halten Sie sich an folgende Grundregel: Veröffentlichen Sie nichts, was Sie nicht auch einem fremden Menschen auf der Straße erzählen würden. Für soziale Netzwerke wie zum Beispiel Facebook gilt: Informieren Sie sich via Google und Nachrichtenportalen, welche Netzwerke als sicher gelten. Lernen Sie dann die Sicherheits- und Privatsphären-Funktionen der Software kennen und nutzen Sie diese. Bitten Sie im Zweifelsfall einen Freund, unter seinem Namen und Login auf Ihr Profil zu schauen, um zu sehen, ob zu viel Information freigeschaltet wurde. Sie werfen ja auch vor dem Ausgehen noch einmal einen Blick in den Spiegel. Und wenn Sie beim Opernbesuch potenziell nur 300 Menschen sehen – im Netz aber kann die ganze Welt Sie sehen.
    Das eigene virtuelle Leben im Auge zu behalten, ist nicht |80| paranoid. Das Leben anderer Menschen online zu verfolgen, ist nicht obsessiv. Beides ist eine Voraussetzung für ein intaktes Sozialleben und eine vernünftige Außendarstellung der eigenen Person.
    3. Technik entwickelt sich. Entwickeln Sie sich mit. Warum die kleinen Veränderungen bemerkenswerter sind als der große Wandel.
    Rückblick in die 80er-Jahre: ein riesiger grauer Klotz im Wohnzimmer. Vorne drauf stand IBM PS1000 und hintendran war ein riesiger, weißer Klappschalter. Wenn man den umlegte, dann, äh, nun ja, also dann, ach ja, dann geschah erst mal: nichts. Zeit, Kaffee zu kochen, Zeit, die Blumen zu gießen oder die Katze zu füttern. Oder ein bisschen fernzuschauen. (Das war ein weiterer grauer Kasten, bevorzugt im Wohnzimmer, der ziemlich wichtig war. Bevor das Internet populär wurde.) Kurzum, was konnte man sonst noch tun, nachdem man den weißen Schalter umgelegt hatte? Ach ja, richtig: telefonieren, putzen, aufräumen, Gitarre üben, abwaschen, ein bisschen tanzen, mit dem Finger lustige Bilder an beschlagene Scheiben malen (im Winter), ein bisschen an Blumen schnuppern (im Sommer), ein Buch lesen. »Moment, der Computer fährt gerade noch hoch«, war in den Neunzigern vermutlich der dritt meist gehasste Satz in Deutschland, vor »Helmut Kohl ist immer noch Bundeskanzler«, aber nach »Take That haben sich getrennt« und »Kurt Cobain hat sich in den Kopf geschossen«.
    Und heute? Wenn Sie Ihr Mobiltelefon einschalten, dann dauert es keine zehn Sekunden, bis es einsatzbereit ist. Und dabei kann es selbstverständlich viel mehr als

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