gute freunde - boese freunde
zwar stetig besser, aber auch die Technik der Versender passt sich den neuesten Abwehrmechanismen an. Vertrauen Sie nur Absendern, die Sie kennen.
Die beste Technik nützt nichts, wenn Sie einen entscheidenden Punkt außer Acht lassen. Die größte Gefahr und gleichzeitig der beste Schutz für Ihr digitales Equipment finden Sie nur ein paar Zentimeter von Ihrem Bildschirm entfernt. Es ist Ihr Gehirn. Agieren Sie vorsichtig und denken Sie, vor allem dann, wenn es um sensible Daten geht, wie zum Beispiel Ihre Bankdaten, zweimal nach, bevor Sie die Maustaste nach unten drücken. Bequemlichkeit ist einer der Gründe, warum im Netz viele Probleme entstehen. Wer alle seine Passwörter im Notebook speichert, das ihm im Zug geklaut wird, der verliert nicht nur sein Notebook. Sondern möglicherweise auch den Zugang zu seinem Bankkonto und die Hoheit über sein digitales Ich.
Wie wenig verbreitet Nachdenken, diese simple Technik zur Abwehr von digitaler Gefahr, ist, zeigt die Anekdote vom 1 7-jährigen Programmierer Pearce Delphin aus Australien. Der programmierte einen Wurm für die Webseite twitter. com, also |84| eine digitale Nachricht, die sich unkontrolliert verbreitete, vor allem dann, wenn die Nutzer unbedacht agierten. Delphin hatte eigentlich nichts Böses im Sinn, aber sein Programm wurde geklaut, und plötzlich waren zum Beispiel in den offiziellen Twitter-Kurzmeldungen des Sprechers des Weißen Hauses, Robert Gibbs, Links zu Porno-Webseiten. Der 1 7-jährige Programmierer kommentierte todernst: »Wenn man sich Einrichtungen wie das Weiße Haus vorstellt, erwarten Sie nicht, das da einer die ganze Zeit sitzt, pausenlos die Twitterseite neu lädt und wahllos Links folgt. Unabhängig von Macht oder Ruhm, im Internet müssen Sie wie jeder andere auch vorsichtig mit Sicherheitsrisiken umgehen.« Sein Wort im Ohr der Netzbewohner.
5. Produkte kosten Geld. Auch wenn sie nur aus Bits und Bytes sind. Warum Sie sich auch online an Gesetze halten sollten.
Dazu gehört auch, dass man sich der Tatsache bewusst ist, sich strafbar zu machen, wenn man illegal Musik oder Filme herunterlädt. Menschen mit digitalem Durchblick wenden zwar zu Recht ein, dass der Vergleich zwischen Diebstahl im Ladengeschäft und Online-Piraterie hinkt: Weil im ersten Fall ein Objekt für den Besitzer nicht länger verfügbar ist, beim digitalen »Klau« aber genau genommen eine Kopie erstellt wird, also der Schaden eine andere, kleinere Dimension aufweist. Doch ist – wie im Leben auf der Straße – die Dimension des Schadens keine geeignete Rechtfertigung für eine Straftat: Oder würden Sie eine Geldbörse klauen, nur weil sich darin zehn, aber keine tausend Euro befinden?
Bekanntermaßen haben die einfachen Tauschmöglichkeiten, die mit der Digitalisierung von Medieninhalten möglich |85| wurden, ganze Branchen bedroht. Die Musikindustrie hat gelitten, die Filmindustrie bibbert, die Pornobranche ruft in den USA regelmäßig nach staatlicher Hilfe, und die Zeitungen und Zeitschriften erleben eine individuelle Version des Niedergangs. Fairerweise muss man hinzufügen: Das Debakel kommt weder unerwartet noch haben sich die allermeisten Firmen angemessen darauf vorbereitet. Stattdessen haben sie sich auf ihr dahinschmelzendes Kerngeschäft konzentriert – ein fataler strategischer Fehler, unter dem selbstverständlich die Kunden zu leiden hatten, indem sie zum Beispiel auch in den Nullerjahren noch absurd viel Geld für CDs ausgeben sollten, während die allermeiste Musik gratis mit (illegalen) einfachen Methoden wie zum Beispiel der Software Napster, über das Netz getauscht werden konnte.
Aber die Trägheit der Industrie kann keine Rechtfertigung für eigenes illegales Handeln sein. Im Netz gelten dieselben Gesetze wie offline, und nur, weil man sie in vielen Situationen so viel einfacher umgehen kann als in der realen Welt, sollte man das nicht tun. Stattdessen gilt es, das Bewusstsein dafür zu entwickeln, dass eine Musikaufnahme, ein Film, ein e-Book eben auch dann einen materiellen Wert besitzt, wenn man sie nicht länger anfassen kann.
Solange sich die Welt im Umbruch befindet, ist es eben, bei allem Unverständnis über die mangelhafte Strategie der Hersteller und die stümperhaften Versuche, das Netz in seine Schranken zu weisen, immer auch die Verantwortung des einzelnen Konsumenten, nicht zum Plünderer zu werden. Dabei spielen weniger die vielschichtigen Debatten um Schaden und Nutzen der Piraterie eine Rolle, als die schlichte
Weitere Kostenlose Bücher