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gute freunde - boese freunde

gute freunde - boese freunde

Titel: gute freunde - boese freunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Reichart
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neuen Freundschaften, die er inzwischen eingegangen sei. Die Sandkastenfreundschaft habe sich weiterentwickelt. Ihr Entstehungsgrund liegt so weit zurück, dass man sich seiner nicht mehr entsinnen kann, die Freundschaft erscheint als »schon immer gegenwärtig«. Die neuen Freundschaften dagegen seien aus gemeinsamer Arbeit oder einem geteilten Hobby heraus entstanden, der Grund sei also immer noch präsent, und oftmals schaffe es eine Freundschaft nicht, sich von diesem Grund zu trennen.

    Naima klagt, dass in ihrem Team in der Firma zwar alle dächten, sie seien miteinander befreundet, doch sähen sie sich in Wirklichkeit nur bei der Arbeit. Und wenn Naima kündigen würde, um woanders zu arbeiten, dann wären diese zweckgebundenen Freundschaften vorbei, im selben Moment wie das Arbeitsverhältnis. Ein deutlicheres Zeichen für die Stärke oder Schwäche einer Freundschaft gibt es kaum. Was Naima und Massimo hier also erleben, sind genau die Unterschiede zwischen Nutzfreundschaft und Tugendfreundschaft, die Aristoteles bereits vor mehr als 2300 Jahren beschrieben hat.
    Böse Freunde?
    Es klingt wie ein Paradoxon: böse Freunde. Warum solltest Du mit Menschen, die Dir nicht wohl gesonnen sind, befreundet sein? Eine gute Frage. Aber vielleicht hast Du es auch schon mal selbst erlebt, dass manche Freundschaft sich später als Irrglaube herausstellte, weil diese Leute nur von Dir profitieren wollten (von Deinem Wissen, Deiner Freundlichkeit, Deiner Wertschätzung), aber selbst nicht bereit waren, ebenfalls zu geben und zu teilen. Das Problem mit bösen Freunden ist, dass sie sich nicht |70| als solche zu erkennen geben. Oft läuft es auch eine ganze Weile gut, Ihr versteht Euch super, verbündet Euch gegen den Rest der Welt, erzählt Euch Eure geheimsten Gedanken und Wünsche. Doch plötzlich, so scheint es Dir, ist die Person nicht mehr Dein bester Freund, sondern, ausgestattet mit Deinen Geheimnissen, Dein mächtigster Feind.

    Peter und Paul sind so ein Freundespaar. Sie gehen in dieselbe Klasse, spielen zusammen Computerspiele, und als Peter sich in Marie verliebt, erzählt er Paul alle seine Erlebnisse und seine Sorgen. Wie toll Marie ist, wie süß sie lächelt, was sie ihm in der Pause zugeflüstert hat … Wird sie mit ihm gehen wollen? Hat sie vielleicht schon einen anderen Freund? Mag sie ihn überhaupt? Paul, anfangs noch interessiert und bemüht, Peter zu helfen, blockt irgendwann immer mehr ab, macht Witze über Marie und vor allem über Peter, das »Weichei«. Peter ist nun doppelt verunsichert: Einerseits ist der Flirt mit Marie schon aufregend genug, andererseits macht es ihn traurig und wütend zugleich, nun niemanden mehr zum Reden zu haben, ohne Gefahr zu laufen, noch ärger verspottet zu werden. Er schwört Rache. Da er sich jedoch nicht auf dem Schulhof mit Paul messen will, aus Angst, die anderen würden noch mehr über ihn lachen, sucht er sich ein anderes Feld: das Internet. Mit wenigen Klicks hat er Fakeprofile von Paul auf verschiedenen Plattformen installiert, mit denen er ausgedachte peinliche Geschichten über Paul verbreitet. Es dauert nicht lange, und in der Schule wird nicht mehr über ihn, sondern über Paul gelästert und gelacht. Allerdings nicht allzu lange: Schnell ist Peter als Übeltäter enttarnt. Nicht nur Marie will nun nichts mehr von ihm wissen, auch die Freundschaft zu Paul ist dahin.
    |71| Freundschaft im Wandel
    Nicht nur in der Geschichte durchlief der Begriff große Veränderungen und wurde immer wieder neu definiert, auch in Deinen eigenen Freundschaften bemerkst Du wahrscheinlich immer mal wieder Wandlungen und Verlagerungen − manchmal gewinnst Du neue FreundInnen, manchmal verlierst Du alte. Auch wenn es uns schwerfällt: Wir sollten uns nicht an Freundschaften klammern, nur weil wir uns an sie gewöhnt haben. Es ist wichtig, sich ab und zu die Frage zu stellen, was für Beziehungen wir führen wollen.
    Sei ehrlich zu Dir selbst: Tut Dir die Freundschaft gut? Fühlst Du Dich wohl und verstanden? Oder hast Du das Gefühl benutzt zu werden? Ist die Freundschaft für beide Seiten angenehm und gleichberechtigt oder hast Du den Eindruck, eine oder einer von Euch profitiert mehr vom anderen? Du kannst diese Fragen auch mit Deiner Freundin oder Deinem Freund diskutieren: Es kann von Vorteil sein, die Meinung des anderen zu hören und Eure Vorstellungen, Wünsche und Kritik zu vergleichen und Eure Freundschaft dem anzupassen.

    Denkt daran: Es ist Eure Freundschaft und sie

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