gute freunde - boese freunde
dieses – coole Sneakers zum Beispiel, die auf keiner Party fehlen durften (auch hier gab es Türsteher vor Clubs, die einen aufgrund der verkehrten Schuhwahl nicht hineinließen). Die BIL D-Zeitung hatte eigens für SL ein Magazin – den AVASTAR – wöchentlich herausgebracht.
Die Redakteure berichteten rund um Trends, Celebrities, über Dramen, die die Welt nicht braucht, Klatsch und Tratsch und natürlich auch über Veranstaltungstipps. Überhaupt wurde in SL furchtbar gerne getanzt – überall traf man Avatare, die entweder mit sich selbst, zu zweit oder in Gruppen tanzten. Der Grund hierfür war mir nie wirklich klar. Selbstverständlich aber habe auch ich – oder vielmehr mein Avatar ›Luke Skywalker‹ – ab und zu getanzt.
Mir war schnell klar, dass wir (die Agentur) auch in SL aktiv werden sollten. Aber im Gegensatz zu vielen anderen Marken, die sich in der virtuellen Welt auf Projekte stürzten, die sich im fünf- bis sechsstelligen Euro-Bereich bewegten, entschied ich, es selbst zu versuchen. Gedacht, gesagt, getan … Es folgten |169| unzählige Tage und Nächte auf der Suche nach einem passenden Grundstück für eine Kunden-Dependance, Planung des Gebäudes und dem ›Bau‹ der Filiale. Es mussten Wände hochgezogen, Fenster eingesetzt, Tapetenfarbe und -muster ausgewählt und Böden eingezogen werden. Selbstverständlich war aber auch die Nachbarschaftspflege ein wichtiger Punkt – Nachbarschaftskriege mit angrenzenden Avataren sind genauso unbeliebt wie Streitigkeiten mit Menschen in der realen Welt.
Kurz ein paar Worte generell zum Geldverdienen im Netz, weil ich danach immer wieder gefragt werde. Das ist nach wie vor nicht einfach, weil völlig neue Modelle benötigt werden, die meist noch ›erfunden‹ werden müssen. Big Player – wie Facebook, Youtube, Twitter und Co. – suchen immer neue Wege, wie sie sich verkaufen können. Da gibt es beispielsweise die Facebook-Ad-Banner. Dabei handelt es sich um Werbebanner, die exakt auf eine bestimmte, vordefinierte Userschaft zugespitzt sind und nur dieser Nutzergruppe auf deren Profilseiten und in Fanpages angezeigt werden.
Ein User, der beispielsweise einer Pizza-Fanpage beigetreten ist, wird vielleicht schon bald von Tiefkühlpizza-Herstellern umworben. Bezahlt wird nach Klicks oder Page Impressionen. Das heißt: Wenn der User auf den Banner klickt, dann wird das Unternehmen von Facebook zur Kasse gebeten. Die Schwachstelle: Es wird nur auf Werbung/Banner geklickt, wenn die wirklich gut gemacht sind und die Zielgruppe wohlbedacht gewählt wurde. Und das ist nicht immer der Fall.
Bei wirklich großen Kampagnen können Marken aber auch an Facebook herantreten, und es werden spezielle (in den seltensten Fällen günstige) Deals ausgehandelt – viele große Unternehmen machen das.
So ähnlich funktionieren auch die meisten anderen |170| sozialen Netzwerke. Mit dem Einzug des iPhones/iPads und anderer neuer Technologien und den damit angebotenen Apps werden aber neue Möglichkeiten angeboten, die sehr gut gestartet sind und sich der neuen Zeit bereits angepasst haben. Paid-Content auf dem iPad beispielsweise.
Zurück zu der Second Life-Zeit, die sehr spannend, aber auch sehr anstrengend war, weil ich alles selbst planen, organisieren und umsetzen musste. Es war ja sonst keiner da, der sich auskannte. Am Ende aber hatte sich all die Mühe mit dem ›Deutschen PR Preis 2007‹ ausgezahlt. Auch hier hat sich das Timing zu unseren Gunsten ausgezahlt. Bevor das große S L-Sterben begann (Unternehmen, die erst noch vor einigen Monaten für viel Geld ihre virtuellen Niederlassungen erstellen ließen, mussten wieder ihre Koffer packen), waren wir bereits längst aus der Welt raus und schwammen auf neuen Trends der Kommunikationsbranche.«
Niemals, sagt Lukas, könne er ohne Spaß arbeiten. »Und ich weiß, wovon ich rede! In den Ferien habe ich früher sechs Wochen am Fließband gearbeitet. Beim Tabakpflücken: Immer die untersten drei Blätter der Pflanze aufs Band werfen. Nein, danke. Wenn keine Leidenschaft dabei ist, kannst du den Job gleich vergessen.«
Wie viele Web-Pioniere hatte sich auch Lukas in seinem Elternhaus den Zugang zum Netz zunächst erkämpfen müssen – die Nutzung war damals noch teuer. »Ganz am Anfang bekam ich ein Paket mit 30 Mails im Monat, für die 31. musste ich dann schon vier Mark – zwei Euro! – zahlen. Andererseits bekam ich selten über 30 Mails, denn die meisten Freunde konnte ich |171| ohnehin nicht
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