gute freunde - boese freunde
Deutschland als Onliner. 70 Millionen Stimmen! Die ›Digital Natives‹ (Kinder/Jugendliche, die völlig selbstverständlich mit dem Internet groß werden) weisen jetzt schon komplett andere Verhaltensweisen auf. Sie denken anders, sie suchen anders, sie verhalten sich anders – das Internet ist ein fester Bestandteil ihrer selbst.
Der Job jedes Einzelnen wird es sein, ein Dompteur der Medienmassen zu sein. Massenmedien, wie sie unsere Eltern noch kannten (›Tagesschau‹ in der ARD, Plakatwerbung an Litfasssäulen), |174| wird es zwar weiterhin geben – die Konzentration von Botschaften wird sich aber auf unzählige weitere Kanäle verteilen und verbreiten. Die Masse zerfällt in unterschiedliche Kommunikationsströme.
|174| Das Netz wird bald überall verfügbar sein. Wir werden uns im Internet bewegen, ohne es zu merken. Die Zeit des ›Ich wähle mich mal ins Internet ein‹ ist vorbei. Informationen, die künftig angefragt und/oder angezeigt werden, kommen ALLE über kurz oder lang aus dem Internet.
Das Social Media ist bereits eines der wichtigsten Felder der Kommunikation und wird noch weiter an Bedeutung zunehmen. Wenn jemand in der Kommunikationsbranche erfolgreich sein möchte, muss er/sie sich im Social Web bewegen und eine Leidenschaft dafür verspüren. Es reicht nicht aus, einmal im Monat bei der eigenen Community vorbeizuschauen und danach den Rechner wieder runterzufahren. Social Media ist 24 / 7 an 365 Tagen im Jahr!
In Birmingham wird seit diesem Jahr ein Studiengang in Social Media angeboten. Selbstverständlich muss der Markt auf die (neue) Entwicklung reagieren und auch hier eine Art Ausbildung anbieten. Ich denke jedoch, Social Media muss man nicht studieren – man muss es leben! Fakt ist jedoch, dass immer mehr selbst ernannte Social Medialisten im Netz unterwegs sind. Sie haben sich einen Twitter-Account angelegt, abonnieren sich den Blog von Sascha Lobo und denken, dass sie damit den Durchblick haben. Mit zwei bis drei Gegenfragen sind sie aber häufig schnell entlarvt. Das Netz ist kein Ort des Chaos’. Wenn man die Strukturen einmal verstanden hat, zeigt sich in der Komplexität die überraschende Klarheit. Internet ist das strukturierte Chaos.
Was ich Menschen raten möchte, die Digital Guides werden möchten?
|175| Beweg dich im Internet, weil du es aus einer inneren Leidenschaft heraus willst und es dir Spaß macht. Sei interessiert an allem, was sich so tut und sprich darüber. Sei eine echte Hilfe für Kollegen/Freunde, die sich mit dem Thema nicht befassen möchten oder können. Sei ein Dompteur der Massenmedien und der Medienmassen zugleich! Learning by doing und trial & error – dir wird nicht alles immer gleich gelingen, aber du wirst mit jedem Mal besser!
Mach dich unverzichtbar!«
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elke reichart
|177| Die kleine Teehändlerin im großen Netz
Ein Café in der Münchner Innenstadt. Maru Winnacker bringt die kalte Winterluft mit sich herein – strahlend guter Laune, voller Energie, das Smartphone in der Hand.
»Warte mal …« Der Mantel fliegt auf die Bank, der Kellner wird mit »Einmal Pfefferminz-Tee, bitte!« auf den Weg geschickt und im Blackberry das Programm »Foursquare« geöffnet. »Ich muss nur noch mal schnell …« Sie tippt schnell und konzentriert. »Schau!« Maru hält mir das Display hin. Es verkündet der Welt, dass Maru in diesem Moment in diesem Lokal in dieser Straße in dieser Stadt eingetroffen ist. Und wer momentan der »Mayor« – also der Bürgermeister – dieser Tagesbar ist. Mayor? Bürgermeister? »Ist doch nur ein Spiel.« Maru lacht. »Das ist derjenige, der sich hier schon am häufigsten eingecheckt hat.« Maru ist es jedenfalls nicht, stellt sie fest, schaltet das Handy auf lautlos und steht fortan ungestört zur Verfügung.
Foursquare: ( http://foursquare.com/ ): eine Handy-Applikation, mit der man seinen Freunden mitteilen kann, wo man sich gerade aufhält. Die Person, die sich an einem Ort am häufigsten angemeldet hat, ist der »Mayor/Bürgermeister«. Foursquare ist ein Location Based Service (LBS), der in den USA für viel Aufsehen sorgte und zunehmend in Deutschland und Europa Fans findet. Die Werbung schwärmt: Der primär über Handy-Apps genutzte Dienst verknüpfe einen interaktiven Fremdenführer und ein Tool für spontane Verabredungen mit spielerischen |178| Komponenten. Die Kritiker warnen: Nun gehe auch noch das letzte Geheimnis der Internet-User verloren – wo sie sich gerade aufhalten.
Maru
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