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Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Titel: Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Stockett
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sage ich ihm dann … in ein paar Monaten.«
    Jetzt fang ich an zu schwitzen. »Was glauben Sie denn, wann die Ladys zu Ihrer Bridgeparty kommen?«
    »Ich warte nur auf Hillys Rückruf. Johnny hat ihrem Mann gesagt, ich würde mich melden. Ich habe ihr zweimal eine Nachricht hinterlassen, also müsste sie mich jeden Moment zurückrufen.«
    Ich steh da und überleg, wie ich das verhindern kann. Ich starr das Telefon an und bet, dass es nie wieder klingelt.
     
    Wie ich am nächsten Morgen zur Arbeit erschein, kommt Miss Celia aus ihrem Zimmer. Ich denk, sie will sich nach oben schleichen, wie sie’s in letzter Zeit wieder macht, aber dann hör ich sie am Telefon in der Küche nach Miss Hilly fragen. Mir wird ganz schlecht.
    »Ich wollte nur mal hören, wie es mit unserer Bridgerunde steht!«, sagt sie ganz aufgekratzt, und ich rühr mich nicht, eh ich sicher bin, dass Yule May dran ist und nicht Miss Hilly selbst. Miss Celia gibt ihre Telefonnummer durch, wie wenn’s
ein Werbe-Jingle für ein Bodenputzmittel wär. »Emerson zwo-sechs-sechs-null-neun! «
    Und eine halbe Minute drauf macht sie, was sie jetzt jeden zweiten Tag macht: ruft wieder einen anderen Namen von der Rückseite von diesem blöden Heftchen an. Ich weiß, es ist der Newsletter von der Ladys-League, und so wie er aussieht, hat sie ihn auf dem Parkplatz vom Ladysclub gefunden. Er ist ganz rau und wellig, wie wenn er ein Unwetter mitgemacht hätt, nachdem er jemand aus der Handtasche geflattert ist.
    Bis jetzt hat keine von den Frauen zurückgerufen, aber sowie das Telefon klingelt, stürzt sie sich drauf wie ein Hund auf einen Waschbär. Es ist immer Mister Johnny.
    »Na gut … richten Sie ihr … richten Sie ihr einfach aus, ich hätte nochmal angerufen«, sagt Miss Celia ins Telefon.
    Ich hör sie leis einhängen. Wenn’s mich kümmern würd, was es nicht tut, würd ich ihr sagen, diese Ladys sind es nicht wert. »Diese Ladys sind es nicht wert, Miss Celia«, hör ich mich sagen. Aber sie tut, wie wenn sie mich nicht hört. Sie geht wieder in ihr Zimmer und macht die Tür zu.
    Ich überleg, ob ich anklopfen soll, gucken, ob sie irgendwas braucht. Aber was geht’s mich an, ob’s Miss Celia schafft, das beliebteste Mädel der Stadt zu werden, oder nicht. Ich hab weiß Gott andere Sorgen. Medgar Evers ist vor seiner Haustür erschossen worden, und Felicia bearbeitet mich wegen dem Führerschein, jetzt, wo sie fünfzehn ist — sie ist ein braves Mädel, aber ich bin mit Leroy junior schwanger geworden, wie ich nicht viel älter war wie sie, und da hatte ein Buick was damit zu tun. Und zu allem hab ich jetzt auch noch Miss Skeeter und ihre Geschichten am Hals.
     
    Ende Juni kommt eine Hitzewelle mit siebenunddreißig Grad und rührt sich nicht wieder weg. Es ist, wie wenn jemand eine Wärmflasche auf den Farbigenteil von Jackson gelegt hätt, zehn Grad schlimmer als im Rest der Stadt. So heiß ist es,
dass Mister Dunns Hahn zu meiner Tür reinspaziert und sich direkt vor meinen Küchenventilator hockt. Ich komm rein, und er guckt mich an, wie wenn er sagt, Ich geh nirgends hin, Lady. Er würd sich lieber mit einem Besen schlagen lassen, wie sich wieder raus in den Irrsinn zu verziehen.
    Draußen in Madison County macht die Hitze Miss Celia endgültig zum faulsten Menschen in den ganzen Staaten. Sie holt nicht mal mehr die Post aus dem Briefkasten, ich darf ’s machen. Es ist ihr sogar zu heiß, um draußen am Pool zu sitzen. Was für mich ein Problem ist.
    Also, wenn Gott gewollt hätt, dass weiße und farbige Leute so viele Stunden am Tag so eng zusammen sind, hätt er uns farbenblind geschaffen. Und während Miss Celia grinst und »Guten Morgen« und »Schön, dass Sie da sind« flötet, frag ich mich, wie sie im Leben bis hierher gekommen ist, ohne zu wissen, wo die Grenzen sind. Ich mein, dass so ein knallrosa Landmädel die Society-Ladys anruft, ist ja schon schlimm genug. Aber seit ich hier arbeit, hat sie sich jeden Mittag zu mir gesetzt und mit mir gegessen. Ich mein nicht in einem Zimmer, ich mein an einem Tisch. Dem kleinen am Fenster. Jede weiße Frau, wo ich bisher gearbeitet hab, hat im Esszimmer gegessen, so weit weg von ihrem farbigen Dienstmädchen, wie’s irgend ging. Und mir war das recht.
    »Aber warum denn? Ich will nicht allein dort drinnen essen, wenn ich hier mit Ihnen essen kann«, sagt Miss Celia. Ich hab gar nicht erst versucht, es ihr zu erklären. Es gibt so viele Sachen, von denen Miss Celia einfach keine Ahnung

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