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Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Titel: Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Stockett
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ich das Foto seh«, sag ich.
    »Wir reden später drüber.« Leroy faltet die Zeitung zweimal zusammen und steckt sie unter seinen Schenkel.
    Felicia sagt zu Benny, nicht leis genug: »Nur gut, dass Mama nicht auf einem von den Hockern gesessen hat. Sonst hätt jetzt keiner von den Weißen mehr Zähne.«

    »Und Mama wär im Parchman-Gefängnis«, sagt Benny laut.
    Kindra stemmt den Arm in die Hüfte. »Na-ah. Meine Mama steckt keiner ins Gefängnis. Ich verhau diese Weißen mit einem Stock, bis sie bluten.«
    Leroy zeigt mit dem Finger auf jedes Kind. »Kein Wort da drüber außerhalb von diesem Haus! Das ist zu gefährlich. Habt ihr mich verstanden? Benny? Felicia?« Dann zeigt er noch mal auf Kindra. »Verstanden?«
    Benny und Felicia nicken, gucken auf ihre Teller. Ich bereu, dass ich überhaupt damit angefangen hab, und werf Kindra meinen Halt-ja-den-Mund-Blick zu. Aber die kleine Miss Frechdachs knallt ihre Gabel hin und steigt von ihrem Stuhl. »Ich hass weiße Leute! Und ich sag’s jedem, wenn ich will!«
    Ich renn ihr nach, den Gang lang. Wie ich sie erwischt hab, schlepp ich sie wie einen Kartoffelsack wieder an den Tisch.
    »Tut mir leid, Daddy«, sagt Felicia, weil sie eine von denen ist, die immer für alles die Schuld auf sich nehmen. »Und ich pass auf Kindra auf. Sie weiß ja nicht, was sie redet.«
    Aber Leroy haut auf den Tisch. »Niemand lässt sich da reinziehen! Habt ihr gehört?« Und er starrt seine Kinder an, bis sie weggucken. Ich dreh mich zum Herd, damit er mein Gesicht nicht sieht. Gott steh mir bei, wenn er rausfindet, was ich mit Miss Skeeter mach.
     
    Die ganze nächste Woche hör ich Miss Celia in ihrem Schlafzimmer telefonieren. Sie hinterlässt Nachrichten für Miss Hilly, Miss Leefolt, Miss Parker, die beiden Caldwell-Schwestern und noch zehn Society-Ladys. Selbst für Miss Skeeter, was mir gar nicht gefällt. Ich hab Miss Skeeter gesagt: Kommen Sie ja nicht auf die Idee, sie zurückzurufen. Zurren Sie dieses Netz nicht noch enger, wie’s eh schon ist.
    Das Irrste ist: Nach diesen blöden Anrufen, wenn Miss Celia aufgelegt hat, nimmt sie den Hörer gleich wieder ab. Sie horcht, ob auch wirklich das Freizeichen kommt.

    »An dem Telefon ist nichts kaputt«, sag ich. Sie lächelt mich nur an, wie sie’s jetzt seit einem Monat immerzu tut, wie wenn sie die Taschen voller Geldscheine hätt.
    »Warum haben Sie so gute Laune?«, frag ich schließlich. »Ist Mister Johnny so lieb zu Ihnen oder was?« Ich hol schon Luft für mein nächstes »Wann sagen Sie’s ihm?«, aber sie kommt mir zuvor.
    »Oh, ja, er ist sehr lieb«, antwortet sie. »Und jetzt dauert es nicht mehr lange, bis ich’s ihm sage.«
    »Gut«, sag ich und mein’s auch wahrhaftig. Ich hab dieses Lügenspielchen satt. Ich stell mir immer vor, wie sie Mister Johnny anlächelt, wenn sie ihm meine Schweinskoteletts vorsetzt, wie dieser nette Mann so tun muss, als wär er so was von stolz auf sie, wo er doch weiß, dass ich die bin, die kocht. Sie macht sich zum Narren und ihren netten Mann auch, und mich macht sie zur Lügnerin.
    »Minny, würde es Ihnen etwas ausmachen, die Post zu holen? «, fragt sie, obwohl sie fertig angezogen dasitzt und ich Butter an den Händen hab und Geschirr in der Maschine und den Mixer an. Sie ist wie ein Philister am Sonntag, weigert sich, mehr wie soundso viel Schritte zu machen. Nur dass bei ihr jeder Tag Sonntag ist.
    Ich wasch mir die Hände, geh raus zum Briefkasten und vergieß unterwegs zwei Liter Schweiß. Ich mein, es hat ja auch nur siebenunddreißig Grad draußen. Neben dem Briefkasten, im Gras, steht ein Riesenpaket. Ich hab sie schon öfters mit solchen großen, braunen Kartons gesehen und denk mir, es sind irgendwelche Schönheitskrems, die sie bestellt hat. Aber wie ich das Paket hochheb, ist es schwer. Und klimpert, wie wenn ich eine Kiste Co-Cola schlepp.
    »Da ist was für Sie, Miss Celia.« Ich setz den Karton auf dem Küchenfußboden ab.
    So schnell hab ich sie noch nie springen sehen. Sonst macht Miss Celia nie irgendwas schnell, außer sich anziehen. »Das ist
nur mein . . .« Sie murmelt irgendwas. Sie schleppt den Karton den ganzen Weg bis in ihr Zimmer, und ich hör die Tür zufallen.
    Eine Stunde später geh ich in ihr Zimmer, staubsaugen. Miss Celia liegt nicht auf dem Bett, und sie ist auch nicht im Bad. Ich weiß, in der Küche, im Wohnzimmer oder am Pool ist sie nicht, und in den feinen Wohnzimmern eins und zwei hab ich grade Staub gewischt und den Grizzly

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