Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help
reden?«
»Jederzeit, wann du magst.«
Sie berührt mich am Arm und guckt mir wieder direkt in die Augen. Was ich da seh, kann ich kaum glauben. Es ist, wie wenn sie die ganze Zeit drauf gewartet hätt, dass ich sie frag.
Dann geht sie zur Tür raus. Ich steh noch bisschen in der Ecke und trink Kaffee, der für das Wetter viel zu heiß ist. Ich lach und murmle vor mich hin, auch wenn mich jetzt erst recht alle für verrückt halten.
Minny
KAPITEL 17
»Gehen Sie raus hier, damit ich putzen kann.«
Miss Celia zieht sich die Decke über die Brust, wie wenn sie Angst hätt, ich schmeiß sie aus dem Bett. Neun Monate bin ich jetzt hier, und ich weiß immer noch nicht, ob sie krank am Körper ist oder sich mit dem Haarfärbezeug den Verstand weggeätzt hat. Aber sie sieht besser aus wie am Anfang, wie ich hier war. Ihr Bauch ist bisschen dicker geworden, und ihre Wangen sind nicht mehr so hohl wie in der Zeit, wo sie sich und Mister Johnny beinah hat verhungern lassen.
Eine Zeitlang hat Miss Celia ja immerzu im Garten gearbeitet, aber jetzt lungert diese verrückte Lady wieder nur noch auf ihrem Bett rum. Früher war ich froh, wenn sie sich in ihrem Zimmer verkrochen hat. Aber jetzt, wo ich Mister Johnny getroffen hab, bin ich bereit, richtig zu arbeiten. Und ich bin verflixt nochmal auch bereit, Miss Celia Beine zu machen.
»Sie treiben mich in den Wahnsinn, wenn Sie fünfundzwanzig Stunden am Tag hier im Haus rumhängen. Machen Sie was. Hacken Sie den armen Mimosenbaum um, den Sie so hassen«, sag ich, weil Mister Johnny den Baum nie umgehackt hat.
Aber Miss Celia rührt sich nicht von der Matratze, also weiß ich, es ist Zeit, die schweren Geschütze aufzufahren. »Wann sagen Sie Mr Johnny das mit mir?« Weil sie das immer in Bewegung bringt. Manchmal frag ich’s nur zu meiner eigenen Unterhaltung.
Ich glaub’s nicht, dass wir das Theater immer noch spielen, dass Miss Celia jetzt, wo Mister Johnny längst von mir weiß, ihre verrückte Komödie immer noch abzieht. Wen wundert’s, dass sie am Weihnachtstag gebettelt hat, ich soll ihr noch Zeit lassen? Oh, ich hab ihr den Kopf gewaschen, aber dann hat sie angefangen zu heulen, also hab ich nachgegeben, nur damit sie still ist, und ihr gesagt, es wär mein Weihnachtsgeschenk für sie. Eigentlich hätt sie ja einen Strumpf voll mit Kohlen kriegen müssen, für alles, was sie zusammengelogen hat.
Gott sei Dank ist Miss Hilly bis jetzt nicht zum Bridge aufgekreuzt, obwohl Mister Johnny vor zwei Wochen nochmal versucht hat, es einzufädeln. Das weiß ich, weil Aibileen mir erzählt hat, dass Miss Hilly und Miss Leefolt sich drüber lustig gemacht haben. Miss Celia hat’s ganz ernst genommen, hat mich gefragt, was wir kochen sollen, wenn die Frauen kommen. Hat sich ein Buch bestellt, Bridge für Anfänger. Bridge für Blöde wär besser. Wie’s heute Morgen mit der Post kam, hat sie keine zwei Sekunden drin gelesen, eh sie gefragt hat: »Bringen Sie es mir bei, Minny? Dieses Bridgebuch versteht doch kein Mensch.«
»Ich kann kein Bridge«, sag ich.
»Doch, können Sie.«
»Woher wollen Sie wissen, was ich kann?« Ich fang an, mit Töpfen rumzuscheppern, weil mich schon der dämliche rote Buchdeckel ganz nervös macht. Endlich hab ich Mister Johnny aus dem Weg, und jetzt muss ich fürchten, dass Miss Hilly herkommt und dafür sorgt, dass ich rausflieg. Klar wird sie Miss Celia sagen, was ich gemacht hab. Gütiger, sogar ich würd mich dafür feuern.
»Weil Missus Walters mir erzählt hat, dass Sie am Samstagvormittag immer mit ihr geübt haben.«
Ich scheuer den großen Topf. Meine Fingerknöchel bummern gegen die Topfwand.
»Kartenspielen ist Teufelszeug«, sag ich. »Und außerdem hab ich so schon zu viel zu tun.«
»Aber ich werde so dumm dastehen, wenn alle diese Frauen kommen, um es mir beizubringen. Können Sie mir nicht wenigstens ein bisschen was zeigen?«
»Nein.«
Miss Celia seufzt laut. »Nur weil ich so eine schlechte Köchin bin, stimmt’s? Jetzt denken Sie, ich kann gar nichts lernen.«
»Was wollen Sie denn machen, wenn Miss Hilly und die Ladys Ihrem Mann sagen, dass Sie hier ein Dienstmädchen haben? Fliegt dann nicht alles auf?«
»Da habe ich mir schon etwas überlegt. Ich werde Johnny sagen, ich nehme mir für den einen Tag eine Hilfe, damit es hier für die anderen Ladys richtig proper aussieht.«
»Mm-hmm.«
»Und dann werde ich ihm sagen, Sie haben mir so gut gefallen, dass ich Sie ganz einstellen möchte. Ich meine, das
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