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Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Titel: Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Stockett
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Event-Fotos. Dort werden sie alle sehen, nachdem sie sich selbst beim Sommerfest betrachtet haben. Und während ich tippe, ist alles, was ich denken kann: Was würde Constantine von mir halten?

Aibileen

KAPITEL 22

    »Wie alt bist du heut, großes Mädel?«
    Mae Mobley ist noch im Bett. Sie hält verschlafen zwei Finger hoch und sagt: »Mae Mobley zwei.«
    »Na-ah, ab heut sind wir drei!« Ich bieg noch einen von ihren Fingern hoch und sag ihr vor, was mein Daddy mir immer am Geburtstag vorgesagt hat: »Drei kleine Jägerlein, die gehn in einer Reih, der eine will nicht weitergehn, da tragen ihn die zwei.«
    Sie zieht die Nase kraus, weil sie ab jetzt dran denken muss, dass die Antwort Mae Mobley drei heißt, wo’s doch, so lang sie denken kann, immer Mae Mobley zwei war. Wenn man klein ist, fragen einen die Leute nur zwei Sachen, wie man heißt und wie alt man ist, also sollt man sich das besser richtig merken.
    »Ich bin Mae Mobley drei«, sagt sie. Sie klettert aus dem Bett, und ihr Haar ist ein einziges Rattennest. Der kahle Fleck, den sie als Baby gehabt hat, kommt wieder. Meistens kann ich Haare drüberbürsten und ihn paar Minuten verstecken, aber nie für lang. Die Locken gehen jetzt raus, und ihr Haar ist dünn. Bis zum Abend wird’s ganz strähnig. Mir macht’s nichts aus, dass sie nicht niedlich ist, aber ich versuch immer, sie für ihre Mama so hübsch herzurichten, wie’s geht.
    »Komm in die Küche«, sag ich. »Wir machen dir ein Geburtstagsfrühstück. «

    Miss Leefolt ist beim Friseur. Sie hält’s nicht für nötig, da zu sein, wenn ihr einziges Kind am ersten Geburtstag, den’s richtig mitkriegt, aufwacht und aufsteht. Aber wenigstens hat ihr Miss Leefolt das gekauft, was sie sich wünscht. Sie hat mich in ihr Schlafzimmer geführt und auf einen großen Karton am Boden gezeigt.
    »Da wird sie sich freuen«, hat Miss Leefolt gesagt. »Die kann laufen und sprechen und sogar weinen.«
    Und der Karton hat große rosa Punkte drauf. Und vorn Zellophan, und drinnen ist die Babypuppe, die so groß ist wie Mae Mobley. Allison heißt sie. Sie hat blondes Lockenhaar und blaue Augen. Und ein rosa Rüschenkleid an. Jedes Mal, wenn die Reklame im Fernsehen war, ist Mae Mobley hingerannt, hat den Karton mit beiden Händen angefasst und das Gesicht an den Fernseher gedrückt und ganz ernst reingeguckt. Wie Miss Leefolt da in ihrem Zimmer gestanden und auf die Puppe runtergeschaut hat, hat sie ausgesehen, wie wenn sie selbst gleich weinen würd. Ich denk mir, ihre böse alte Mama hat ihr früher nie das geschenkt, was sie sich gewünscht hat.
    In der Küche mach ich Maisgrütze ohne was dran und tu so kleine Marshmallows obendrauf. Ich überback das Ganze kurz, damit’s bisschen knusprig wird. Dann garnier ich’s noch mit einer kleingeschnittenen Erdbeere. Das ist Maisgrütze nämlich und mehr nicht: eine Unterlage. Für das, was man eigentlich gern essen möcht.
    Die drei kleinen rosa Kerzen, die ich von zu Haus mitgebracht hab, sind in meiner Handtasche. Ich nehm sie raus, wickel sie aus dem Wachspapier, das ich drumgemacht hab, damit sie sich nicht verbiegen. Nachdem ich sie angezündet hab, trag ich die Maisgrütze rüber zu dem weißen Linoleumtisch mitten in der Küche, wo die Kleine auf ihrem erhöhten Stuhl sitzt.
    Ich sag: »Alles Gute zum Geburtstag, Mae Mobley zwei!«
    Sie lacht und sagt: »Ich bin Mae Mobley drei!«

    »Und ob du das bist! Und jetzt blas die Kerzen aus, Baby Girl. Sonst laufen sie in dein Frühstück.«
    Sie starrt selig in die kleinen Flammen.
    »Pusten, mein großes Mädel.«
    Sie pustet sie glattweg um. Sie leckt die Maisgrütze von den Kerzen und fängt an mit essen. Nach einer Weile guckt sie mich an und sagt: »Wie alt bist du?«
    »Aibileen ist dreiundfünfzig.«
    Sie kriegt ganz große Augen. Für sie ist das so viel wie tausend.
    »Hast du … auch Geburtstag?«
    »Klar.« Ich lach. »Ist mir gar nicht recht, aber ich hab auch Geburtstag. Mein Geburtstag ist nächste Woche.« Ich kann’s nicht glauben, dass ich dann vierundfünfzig werd. Wo geht das noch hin?
    »Hast du auch Babys?«, fragt sie.
    Ich lach. »Ich hab siebzehn Stück.«
    Sie kann noch nicht ganz bis siebzehn zählen, aber sie weiß, dass das viel ist.
    »Das sind genug, dass die ganze Küche hier voll wär«, sag ich.
    Ihre braunen Augen sind so groß und rund. »Wo sind deine Babys?«
    »Sie sind überall in der Stadt. Die ganzen Babys, um die ich mich gekümmert hab.«
    »Warum kommen sie nicht mit

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