Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help
nebeneinander in der Einfahrt wie ein altes Ehepaar. Eine steht auf der Eingangstreppe, wie wenn sie wartet, dass Miss Hilly ihr aufmacht.
»Die ist doch lustig, da, mit dem …«
Aber die Kleine hat sich von meiner Hand losgerissen. Sie rennt in den Vorgarten, zu dem rosa Klo in der Mitte, und klappt den Deckel hoch. Eh ich mich’s verseh, hat sie sich die
Unterhosen runtergezogen und in das Klo gepinkelt, und ich renn ihr nach, während ein halbes Dutzend Autos hupen und ein Mann mit einem Hut Fotos macht.
Miss Leefolts Auto steht in der Einfahrt hinter dem von Miss Hilly, aber beide sind nirgends zu sehen. Sie sind wohl drin und zetern rum, was sie jetzt mit der Bescherung machen sollen. Die Vorhänge sind zu, und an keinem Fenster bewegt sich was. Ich kreuz die Finger und hoff ganz fest, dass sie nicht mitgekriegt haben, wie die Kleine in das Klo gemacht hat, wo halb Jackson sie hat sehen können. Es ist Zeit, dass wir heimgehen.
Auf dem ganzen Heimweg löchert mich die Kleine wegen den Klos. Warum sind die da? Wo kommen die her? Ob sie zu Heather kann, noch bisschen mit den Klos spielen?
Wie ich wieder in Miss Leefolts Haus bin, klingelt das Telefon den Rest vom Morgen in einem durch. Ich geh nicht dran. Ich wart, dass es mal lang genug Pause macht, dass ich Minny anrufen kann. Aber wie Miss Leefolt dann in die Küche stampft, hängt sie sich ans Telefon und redet wie ein Wasserfall. Ich brauch nicht lang, um mir aus dem, was ich hör, die Geschichte zusammenzupuzzeln.
Miss Skeeter hat Miss Hillys Ankündigung wegen der Klosache brav in dem Newsletter abgedruckt. Die ganze Latte von Gründen, warum Weiße und Farbige nicht dieselbe Klobrille benutzen können. Und dann, direkt drunter, hat sie den Aufruf für die Mäntelsammlung gesetzt, oder jedenfalls hätt’s das sein sollen. Aber statt dem mit den Mänteln steht da so was wie: »Geben Sie Ihre alten Toiletten in der Myrtle Street 228 ab. Wir sind nicht da, aber Sie können sie einfach vor der Haustür hinterlassen.« Sie hat nur ein Wort verwechselt, das ist alles. Jedenfalls nehm ich mal an, dass sie das sagen wird.
Pech für Miss Hilly, dass es sonst keine Nachrichten gibt. Nichts über Vietnam oder die Wehrpflicht. Und auch nichts
Neues über den großen Marsch auf Washington, der jetzt bald ist, mit dem Reverend King. Am nächsten Tag ist Miss Hillys Haus mit den ganzen Klos auf der ersten Seite vom Jackson Journal. Ich muss sagen, das ist schon ein lustiger Anblick. Ich wollt nur, es wär in Farbe, damit man die ganzen verschiedenen Sorten Rosa und Blau und Weiß sehen könnt. Aufhebung der Klorassentrennung sollten sie’s nennen.
Die Schlagzeile heißt: EIN ORT VOLLER ÖRTCHEN! Es gibt keinen Artikel dazu. Nur das Foto und eine kleine Bildunterschrift : »Das Heim von Hilly und William Holbrook in Jackson, Mississippi, bot heute Morgen einen sehenswerten Anblick.«
Und wenn ich sag, es war sonst nichts los, mein ich nicht nur in Jackson, sondern in den ganzen USA. Lottie Freeman, die im Haus vom Gouverneur arbeitet, wo sie die ganzen großen Zeitungen kriegen, hat mir erzählt, sie hat’s im Gesellschaftsteil von der New York Times gesehen. Und überall ist gestanden: »Das Heim von Hilly und William Holbrook in Jackson, Mississippi.«
Die Woche heißt’s für Miss Leefolt ganz schön viel ins Telefon horchen. Und ganz schön viel nicken, wie wenn ihr Miss Hilly die Ohren heißredet. Ein Teil von mir will über die Klos lachen, ein andrer Teil will heulen. Es war furchtbar riskant von Miss Skeeter, sich mit Miss Hilly anzulegen. Heut Abend kommt sie aus Natchez wieder, und ich hoff, sie ruft an. Ich denk, ich weiß jetzt, warum sie weggefahren ist.
Am Donnerstagmorgen hab ich immer noch nichts von Miss Skeeter gehört. Ich stell mein Bügelbrett im Wohnzimmer auf. Miss Leefolt bringt Miss Hilly mit heim, und sie setzen sich an den Esszimmertisch. Ich hab Miss Hilly seit dem Klo-Spektakel nimmer gesehen. Ich nehm an, sie geht nicht so viel aus dem Haus. Ich stell den Fernseher leis und spitz die Ohren.
»Hier, das ist es. Das, wovon ich dir erzählt habe.« Miss Hilly hat ein kleines Heftchen aufgeschlagen. Sie fährt mit dem Finger die Zeilen lang.
Miss Leefolt schüttelt den Kopf.
»Du weißt, was das heißt, oder? Sie will diese Gesetze ändern. Warum sollte sie sie sonst mit sich herumtragen?«
»Das kann ich nicht glauben«, sagt Miss Leefolt.
»Ich kann nicht beweisen, dass sie die Klos absichtlich in meinen Garten hat
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