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Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Titel: Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Stockett
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kippen lassen. Aber das hier« – sie tippt mit dem Finger auf das Heftchen –, »das ist ein hieb- und stichfester Beweis, dass sie etwas im Schilde führt. Und das gedenke ich auch Stuart Whitworth zu erzählen.«
    »Aber sie sind doch gar nicht mehr zusammen.«
    »Na und? Er muss es trotzdem wissen. Für den Fall, dass er irgendwelche Anwandlungen verspürt, sich doch wieder mit ihr einzulassen. Senator Whitworths Karriere steht auf dem Spiel.«
    »Aber vielleicht war es ja wirklich ein Versehen, das mit dem Newsletter. Vielleicht hat sie ja …«
    »Elizabeth.« Hilly verschränkt die Arme vor der Brust. »Ich spreche nicht von den Klos. Ich spreche von den Gesetzen dieses großartigen Staates. Jetzt frag dich doch mal selbst, möchtest du, dass Mae Mobley im Englischunterricht neben einem farbigen Jungen sitzt?« Miss Hilly guckt zu mir und meinem Bügelbrett rüber. Sie spricht zwar jetzt leiser, aber im Flüstern war Miss Hilly noch nie gut. »Möchtest du, dass Farbige hier in deiner Nachbarschaft wohnen? Dass sie deinen Hintern streifen, wenn ihr auf der Straße aneinander vorbeigeht?«
    Ich schau auf und seh, dass es jetzt langsam bei Miss Leefolt ankommt. Sie stellt sich kerzengerade hin wie Miss Rührmich-nicht-an in Person.
    »William hat einen Anfall gekriegt, als er gesehen hat, was sie mit unserem Grundstück gemacht hat, und ich kann es mir nicht leisten, mich noch weiter mit ihr abzugeben, nicht
jetzt, wo die Wahl bevorsteht. Ich habe schon Jeanie Caldwell gefragt, ob sie Skeeters Platz beim Bridgekränzchen einnehmen will.«
    »Du hast sie aus dem Bridgekränzchen rausgeworfen?«
    »Allerdings hab ich das. Und ich habe erwogen, sie auch aus der League zu werfen.«
    »Kannst du das denn?«
    »Natürlich kann ich das. Aber ich habe beschlossen, sie soll in diesem Raum mit uns sitzen und sehen, wohin sie sich gebracht hat.« Miss Hilly nickt. »Sie muss lernen, dass sie so nicht weitermachen kann. Ich meine, wenn wir es mitkriegen, ist das eine Sache, aber wenn es gewisse andere Leute erfahren, ist sie ernsthaft in Schwierigkeiten.«
    »Das stimmt. Es gibt echte Rassisten in dieser Stadt.«
    Miss Hilly nickt. »O ja, die gibt es dort draußen.«
    Nach einer Weile stehen sie auf und fahren zusammen weg. Ich bin froh, dass ich ihre Gesichter eine Weile nicht sehen muss.
     
    Am Mittag kommt Mister Leefolt zum Lunch heim, was selten passiert. Er setzt sich an den kleinen Frühstückstisch. »Aibileen, machen Sie mir doch bitte etwas zu essen.« Er nimmt die Zeitung, klappt sie nach hinten zusammen, damit sie grad bleibt. »Ich hätte gern etwas Roastbeef.«
    »Ja, Sir.« Ich leg ihm ein Platzdeckchen, eine Serviette und Silberbesteck hin. Er ist groß und sehr dünn. Dauert nimmer lang, dann ist er ganz kahl. Hat noch einen schwarzen Ring um den Kopf, aber obendrauf nichts mehr.
    »Sie bleiben doch, um Elizabeth mit dem Baby zu helfen?«, fragt er, während er Zeitung liest. Normal beachtet er mich gar nicht.
    »Ja, Sir«, sag ich.
    »Weil ich gehört habe, Sie wechseln oft die Stelle.«
    »Ja, Sir«, sag ich. Das stimmt. Die meisten Dienstmädchen
bleiben ihr ganzes Leben bei einer Familie, aber ich nicht. Ich hab meine Gründe, warum ich woanders hingeh, wenn die Kinder so acht oder neun sind. Hab ein paar Jobs gebraucht, um’s zu lernen. »Ich kann’s am besten mit Babys.«
    »Dann sehen Sie sich also nicht als Dienstmädchen. Sie sind eher ein Kindermädchen für kleine Kinder.« Er legt die Zeitung hin und guckt mich an. »Sie sind Spezialistin, so wie ich Spezialist bin.«
    Ich sag nichts, nick nur leicht.
    »Wissen Sie, ich mache nämlich nur Steuerberatung für Firmen, nicht für irgendwelche Privatleute, die ihre Steuererklärung ausfüllen müssen.«
    Langsam werd ich nervös. So viel hat er noch nie mit mir geredet, und ich bin jetzt drei Jahre hier.
    »Muss schwer sein, jedes Mal eine neue Stelle zu finden, wenn die Kinder in die Schule kommen.«
    »Irgendwas ergibt sich immer.«
    Darauf sagt er nichts, also geh ich den Rindsbraten aus dem Kühlschrank nehmen.
    »Da braucht man sicher gute Zeugnisse, wenn man immer wieder den Arbeitgeber wechselt so wie Sie.«
    » Ja, Sir.«
    »Ich habe gehört, Sie kennen Skeeter Phelan. Elizabeths alte Freundin.«
    Ich lass den Kopf gesenkt. Ganz langsam schneid ich Scheiben von dem Lendenstück. Mein Herz schlägt jetzt dreimal so schnell wie normal.
    »Sie fragt mich manchmal Putzsachen. Für die Zeitungsartikel. «
    »Ach ja?«, sagt Mister

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