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Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Titel: Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Stockett
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hätten hinter Ihrem Rücken etwas miteinander gehabt«, ruft sie, und aus dem vorderen Teil des Saals ertönen Gelächter über irgendeine Bemerkung und Applaus. Just in dem Moment, als Susie Pernell sich kurz unterbricht, um in ihre Notizen zu schauen, schreit Celia: »… aber ich bin erst schwanger geworden, als Sie schon auseinander waren!« Die Worte hallen durch den Saal. Ein paar lange Sekunden schweigt alles.
    Die Frauen um sie herum rümpfen die Nase, ein paar fangen an zu lachen. »Johnnys Frau ist b-l-a-u«, sagt eine.
    Celia schaut sich um. Sie wischt über die Schweißperlen und das Make-up auf ihrer Stirn. »Ich kann’s Ihnen ja nicht verdenken, dass Sie mich nicht mögen, wenn Sie die ganze Zeit dachten, Johnny hätte Sie mit mir betrogen.«
    »Johnny hätte nie …«
    »… und es tut mir leid, dass ich das eben gesagt habe, ich dachte, Sie freuen sich über den Kuchen.«
    Hilly bückt sich, hebt ihren Perlknopf vom Boden auf. Sie beugt sich so nah an Celia heran, dass niemand mithören kann. »Sagen Sie Ihrem Niggerdienstmädchen, wenn es irgendjemandem von dem Kuchen erzählt, wird es dafür büßen. Sie kommen sich wahnsinnig schlau vor, weil Sie mich dafür eingetragen haben, was? Glauben Sie etwa, Sie kommen durch Erpressung in die League?«
    »Was?«
    »Sie sagen mir jetzt auf der Stelle, wem Sie noch von dem Ku…«
    »Ich habe niemandem irgendwas von einem Kuchen erzählt, ich …«
    »Lügnerin«, sagt Hilly, richtet sich dann aber schnell auf und lächelt. »Da ist Johnny. Johnny, ich glaube, deine Frau braucht dich.« Hilly sieht die Frauen um sich herum vielsagend an.
    »Celia, was ist?«, sagt Johnny.

    Celia sieht irritiert zuerst Johnny an, dann Hilly. »Ich verstehe sie nicht, erst nennt sie mich eine … eine Lügnerin, und jetzt beschuldigt sie mich, ich hätte sie für diesen Kuchen eingetragen und …« Celia verstummt, schaut sich um, als ob sie niemanden um sich herum erkennen würde. Sie hat Tränen in den Augen. Dann stöhnt sie und krümmt sich. Erbrochenes platscht auf den Teppich.
    »Oh, Shit!«, sagt Johnny und zieht sie zurück.
    Celia stößt Johnnys Arm weg. Sie rennt zur Toilette, und er folgt ihr.
    Hilly hat die Fäuste geballt. Ihr Gesicht ist rot, hat fast schon die Farbe ihres Kleids. Sie marschiert zu einem der befrackten Farbigen und packt ihn am Arm. »Sorgen Sie dafür, dass das aufgeputzt wird, bevor es anfängt zu riechen.«
    Und dann ist Hilly umringt von Frauen, die sie anschauen, Fragen stellen, die Arme ausgebreitet, als wollten sie sie schützen.
    »Dass Celia mit dem Alkohol zu kämpfen hat, habe ich ja gehört, aber jetzt auch noch das Problem mit der Lügerei?«, sagt Hilly zu einer der Susies. Dieses Gerücht wollte sie eigentlich über Minny verbreiten, für den Fall, dass die Kuchengeschichte je ans Licht käme. »Wie nennt man das noch mal?«
    »Zwanghaftes Lügen?«
    »Genau, sie ist eine zwanghafte Lügnerin.« Hilly marschiert mit den Frauen davon. »Celia hat ihn gezwungen, sie zu heiraten, indem sie ihm erzählt hat, sie wäre schwanger. Ich nehme an, das war auch schon zwanghafte Lügerei.«
    Nachdem Celia und Johnny gegangen sind, erlahmt die Partystimmung bald. League-Mitglieder wirken erschöpft, des Lächelns müde. Die Gespräche drehen sich um die Versteigerung, um Babysitter, die es zu Hause abzulösen gilt, vor allem aber um Celia Foote, die sich mitten im Ballsaal übergeben hat.
    Um Mitternacht, als der Saal fast leer ist, steht Hilly am
Rednerpult. Sie blättert in den Listen mit den Auktionsgeboten. Ihre Lippen bewegen sich, als ob sie leise rechnet. Aber sie starrt immer wieder ins Leere und schüttelt den Kopf. Schaut dann wieder auf die Blätter und flucht, weil sie noch mal von vorn anfangen muss.
    »Hilly, ich fahre jetzt zu dir.«
    Hilly blickt von ihrer Rechnerei auf. Es ist ihre Mutter, Missus Walters, die in der formellen Abendkleidung noch gebrechlicher aussieht als sonst. Sie trägt ein bodenlanges, himmelblaues, perlenbesticktes Abendkleid aus dem Jahr 1943. An ihrem Schlüsselbein welkt eine weiße Orchidee. Eine Farbige in einer weißen Uniform klebt an ihrer Seite.
    »Geh mir ja nicht mehr an den Kühlschrank, Mama. Ich will nicht, dass du mich die ganze Nacht mit deinen Verdauungsbeschwerden wach hältst. Du gehst sofort ins Bett, verstanden?«
    »Kann ich nicht mal ein Stück von Minnys Kuchen haben?«
    Hilly sieht ihre Mutter grimmig an. »Dieser Kuchen ist im Müll.«
    »Aber warum wirfst du ihn denn weg? Ich

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