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Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Titel: Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Stockett
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hier rumliegen und sich selbst leidtun.«
    Miss Celia steht auf und schließt sich im Bad ein.
    Ich mach mich dran, das Bett abzuziehen. Wie ich damit fertig bin, sammel ich die ganzen verheulten Taschentücher und die Gläser vom Nachttisch ein. Ich seh einen Stapel Post. Wenigstens war sie am Briefkasten. Ich nehm die Post hoch, um den Nachttisch abzuwischen, und da erkenn ich oben auf einer Karte die Buchstaben H W H. Eh ich mich’s verseh, hab ich die ganze Karte gelesen.
    Liebe Celia,
    anstelle von Schadenersatz für mein zerrissenes Kleid nimmt die League gern eine Spende von mindestens zweihundert Dollar entgegen. Außerdem bitten wir Sie, in Zukunft von Hilfsangeboten
im Rahmen jeglicher Nichtmitglieder-Aktivitäten Abstand zu nehmen, da Ihr Name auf einer Vorbehaltsliste geführt wird. Wir wären Ihnen für Ihre Kooperation in dieser Angelegenheit dankbar.
    Stellen Sie den Scheck bitte auf das League-Ortskapitel Jackson aus.
    Mit freundlichen Grüßen
    Hilly Holbrook
    Vorsitzende und Beauftragte für Mittelzueignung
    Am Mittwochmorgen ist Miss Celia immer noch unter der Zudecke verkrochen. Ich mach meine Arbeit in der Küche, versuch, froh drüber zu sein, dass sie nicht hier bei mir rumlungert. Aber ich kann’s nicht genießen, weil schon den ganzen Morgen das Telefon klingelt und Miss Celia zum ersten Mal, seit ich hier bin, einfach nicht drangeht. Wie die Klingelei zum zehnten Mal losgeht, kann ich’s nimmer ertragen, also nehm ich schließlich einfach ab und sag hallo.
    Ich geh in ihr Zimmer und erklär ihr: »Mister Johnny ist am Telefon.«
    »Was? Aber er soll doch nicht wissen, dass ich weiß, dass er von Ihnen weiß.«
    Ich seufz laut, um ihr zu sagen, dass mir diese Lügerei inzwischen grad gestohlen bleiben kann. »Er hat mich daheim angerufen. Das Spielchen ist vorbei, Miss Celia.«
    Miss Celia macht die Augen zu. »Sagen Sie ihm, ich schlafe.«
    Ich nehm das Schlafzimmertelefon ab, schau Miss Celia direkt in die Augen und erzähl ihm, sie wär unter der Dusche.
    »Ja, Sir, es geht ihr gut«, sag ich und guck sie grimmig an.
    Ich leg auf und starr ihr wütend ins Gesicht.
    »Er wollt wissen, wie’s Ihnen geht.«
    »Ich habe es gehört.«
    »Ich hab für Sie gelogen, wissen Sie das?«
    Sie zieht sich das Kissen wieder übers Gesicht.

    Am nächsten Nachmittag halt ich’s keine Minute länger aus. Miss Celia liegt immer noch haargenau so da wie schon die ganze Woche. Ihr Gesicht ist dünn, und ihr Butterglanz sieht einfach nur fettig aus. Außerdem riecht’s hier drinnen allmählich. Nach dreckigen Leuten. Ich wett, sie hat seit Freitag nimmer gebadet.
    »Miss Celia«, sag ich.
    Miss Celia guckt mich an, lächelt aber nicht und antwortet nicht.
    »Heut Abend kommt Mister Johnny heim, und ich hab ihm gesagt, ich kümmer mich um Sie. Was wird er denn denken, wenn er Sie hier verkrochen findet, in dem hässlichen, alten Nachthemd, das Sie da anhaben?«
    Miss Celia schnieft, schluckt und heult dann richtig los. »Das wäre alles nicht passiert, wenn ich da geblieben wäre, wo ich hingehöre. Er hätte eine passende Frau heiraten sollen. Er hätte … Hilly heiraten sollen.«
    »Jetzt aber, Miss Celia. Da drum geht’s doch …«
    »Wie Hilly mich angesehen hat … als wäre ich ein Nichts. Als wäre ich Müll am Straßenrand.«
    »Aber Miss Hilly zählt doch nicht. Sie können sich doch nicht danach beurteilen, was die Frau von Ihnen denkt.«
    »Ich passe nicht in diese Art von Leben. Ich brauche keinen Esstisch für zwölf Leute. Ich würde nie zwölf Leute hierherkriegen, und wenn ich sie anbetteln würde.«
    Ich schau sie kopfschüttelnd an. Beklagt sich schon wieder, dass sie zu viel hat.
    »Warum hasst sie mich so? Sie kennt mich doch gar nicht«, heult Miss Celia. »Und es ist nicht nur wegen Johnny, sie hat mich eine Lügnerin genannt, hat gesagt, ich sei schuld an der Sache mit dem … Kuchen.« Sie haut sich mit den Fäusten an die Knie. »Ich hätte nie gekotzt, wenn das nicht gewesen wäre.«
    »Welcher Kuchen?«
    »H-H-Hilly hat Ihren Kuchen gewonnen. Und sie hat mich
beschuldigt, ich hätte sie dafür eingetragen. Um ihr irgendwie … eins auszuwischen.« Sie heult und schluchzt. »Warum sollte ich so was tun? Ihren Namen auf eine Liste schreiben?«
    Ganz langsam geht mir auf, was hier los ist. Ich weiß nicht, wer Hilly für den Kuchen eingetragen hat, aber ich weiß nur zu gut, warum sie jeden, von dem sie denkt, er hätt’s getan, bei lebendigem Leib auffressen würd.
    Ich schau

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