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Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Titel: Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Stockett
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sitzt da und sieht immer noch verwirrt aus.
    »Danach geh ich heim. Ich mix die Schoko-Eierkrem für den Kuchen. Tu Zucker rein und Backschokolade und die echte Vanille, die mir meine Cousine aus Mexiko mitgebracht hat.
    Ich bring den Kuchen zu Miss Walters, weil ich weiß, Miss Hilly sitzt dort rum und wartet, dass das Heim kommt, ihre Mama holen. Damit sie das Haus verkaufen kann. Sich an dem Silber bedienen kann.
    Sowie ich den Kuchen auf die Arbeitsplatte stell, lächelt Miss Hilly, weil sie denkt, es ist ein Friedensangebot, meine Art, ihr zu zeigen, dass ich bereu, was ich gesagt hab. Und ich guck ihr zu. Guck, wie sie isst. Zwei große Stücke. Sie stopft sie sich in
den Mund, wie wenn sie noch nie so was Gutes gegessen hätt. Und dann sagt sie: ›Ich wusste, Sie würden Ihre Meinung ändern, Minny. Ich wusste, am Ende kriege ich, was ich will.‹ Und sie lacht so von oben runter, wie wenn das alles für sie ein Mordsspaß wär.
    Und da sagt Miss Walters, sie hat auch bisschen Hunger, und fragt, ob sie ein Stück von dem Kuchen kriegt. Ich erklär ihr: ›Nein, Ma’am. Der ist speziell für Miss Hilly.«
    Miss Hilly sagt: ›Mama kann etwas haben, wenn sie möchte. Aber nur ein ganz kleines Stück. Was haben Sie da reingetan, Minny, dass er so gut schmeckt?‹
    Ich sag: ›Die gute Vanille aus Mexiko‹, und dann mach ich’s. Ich sag ihr, was ich noch in den Kuchen getan hab.«
    Miss Celia starrt mich reglos an, aber ich kann ihr jetzt nimmer in die Augen gucken.
    »Miss Walters bleibt der Mund offen stehen. Niemand in der Küche sagt was, so lang, dass ich zur Tür hätt rausrennen können, eh sie’s gemerkt hätten. Aber dann fängt Miss Walters an zu lachen. Lacht so, dass sie beinah vom Stuhl fällt. Sagt: ›Tja, das hast du wohl verdient, Hilly. Und ich an deiner Stelle würde es nicht überall herumpetzen, weil du sonst in der ganzen Stadt nur noch die Lady bist, die zwei Portionen von Minnys Scheiße gegessen hat.‹«
    Ich schau ganz kurz auf. Miss Celia starrt mich an. Ihre Augen sind weit, voll Ekel. Jetzt krieg ich Panik, weil ich ihr das erzählt hab. Sie wird mir nie wieder trauen. Ich geh zu dem gelben Sessel und setz mich rein.
    »Miss Hilly hat gedacht, Sie kennen die Geschichte. Machen sich über sie lustig. Sie wär nie so auf Sie losgegangen, wenn ich das nicht gemacht hätt.«
    Miss Celia starrt mich nur an.
    »Aber ich will, dass Sie wissen: Wenn Sie Mister Johnny verlassen, hat Miss Hilly das ganze Spiel gewonnen. Dann hat sie mich geschlagen, Sie geschlagen …« Ich schüttel den Kopf,
weil ich an Yule May im Gefängnis denk und an Miss Skeeter, die jetzt keine Freundinnen mehr hat. »Gibt nimmer viele Leute hier in der Stadt, die sie nicht geschlagen hat.«
    Miss Celia sagt eine Weile gar nichts. Dann guckt sie zu mir rüber und will was sagen, macht aber den Mund wieder zu.
    Schließlich murmelt sie nur: »Danke. Dass Sie … mir das erzählt haben.«
    Sie legt sich wieder hin. Aber eh ich die Tür hinter mir zumach, seh ich noch, dass ihre Augen weit offen sind.
     
    Am nächsten Morgen hat es Miss Celia endlich geschafft, aus dem Bett zu kommen, sich die Haare zu waschen und sich wieder Make-up ins Gesicht zu schmieren. Draußen ist es kalt, also hat sie auch wieder einen von ihren engen Pullis an.
    »Froh, dass Mister Johnny wieder da ist?«, frag ich. Nicht dass es mich interessiert. Eigentlich will ich wissen, ob sie immer noch mit dem Gedanken rummacht, von hier wegzugehen.
    Aber Miss Celia sagt nicht viel. Ihre Augen sind müd. Sie lächelt nimmer so schnell über jede Kleinigkeit. Sie zeigt mit dem Finger aus dem Küchenfenster. »Ich glaube, ich werde eine Reihe Rosensträucher pflanzen. Hinten am Grundstücksrand. «
    »Wann blühen die?«
    »Im Frühling müssten wir schon etwas sehen.«
    Ich nehm’s als gutes Zeichen, dass sie Pläne für die Zukunft macht. Ich sag mir, jemand, der wegwill, würd sich nicht die Mühe machen, Blumen zu pflanzen, die erst nächstes Jahr blühen.
    Den Rest des Tags arbeitet Miss Celia im Blumengarten, kümmert sich um die Chrysanthemen. Wie ich am nächsten Morgen komm, find ich Miss Celia am Küchentisch. Sie hat die Zeitung da liegen, starrt aber raus auf den Mimosenbaum.
    Draußen ist es kalt und regnerisch.

    »Morgen, Miss Celia.«
    »Hey, Minny.« Miss Celia sitzt einfach nur da, guckt auf den Baum und spielt mit einem Kuli rum. Es hat angefangen zu regnen.
    »Was möchten Sie heut zu Mittag? Wir haben Rindsbraten oder noch was

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