Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help
nicht mehr froh werden, Skeeter«, zischt sie mir noch mit hartem Mund zu. »Und deine Negerinnen auch nicht.«
»Wen meinst du denn, Hilly?«, frage ich. »Du weißt doch nichts.«
»Ach nein? Diese Louvenia? Oh, das habe ich schon geregelt. Die übernimmt Lou Anne.« Die Strähne auf ihrem Kopf wippt, während sie nickt.
»Und dieser Aibileen kannst du sagen, wenn sie das nächste Mal etwas über meine gute Freundin Elizabeth schreiben will, mm-hm …«, sagt sie mit einem bösartigen Grinsen. »Du erinnerst dich doch an Elizabeth? Du warst zu ihrer Hochzeit eingeladen?«
Meine Nasenflügel beben. Ich will sie schlagen, als ich Aibileens Namen aus ihrem Mund höre.
»Sagen wir einfach, Aibileen hätte ein bisschen schlauer sein müssen und nicht den L-förmigen Riss in Elizabeths Esstisch erwähnen dürfen.«
Mir bleibt das Herz stehen. Der verdammte Riss. Wie konnte ich so dumm sein, das zu übersehen?
»Und glaub nicht, ich hätte Minny Jackson vergessen. Mit dieser Negerin habe ich große Pläne.«
»Vorsicht, Hilly«, sage ich durch die Zähne. »Verrate dich jetzt bloß nicht.« Ich klinge so selbstbewusst, aber innerlich zittere ich beim Gedanken, was das für Pläne sein mögen.
Sie reißt die Augen auf. »Das war nicht ich, DIE DIESEN KUCHEN GEGESSEN HAT!«
Sie dreht sich um und marschiert zu ihrem Wagen. Öffnet grimmig die Tür. »Sag diesen Negerinnen, sie tun gut daran, öfter mal über ihre Schulter zu schauen. Sie können sich nämlich auf was gefasst machen.«
Meine Hand zittert, als ich Aibileens Nummer wähle. Ich nehme den Hörer mit in die Speisekammer und mache die Tür zu. Den geöffneten Brief von Harper & Row habe ich in der anderen Hand. Es fühlt sich an wie Mitternacht, ist aber erst halb neun.
Aibileen nimmt ab und ich platze sofort damit heraus. »Hilly war heute Abend hier, und sie weiß es.«
»Miss Hilly? Weiß was?«
Dann höre ich im Hintergrund Minnys Stimme. »Hilly? Was ist mit Miss Hilly?«
»Minny … ist hier bei mir«, sagt Aibileen.
»Na ja, das sollte sie wohl auch hören«, murmle ich, obwohl ich wünschte, Aibileen könnte es ihr später sagen, ohne mich. Als ich geschildert habe, wie Hilly hier aufgetaucht und einfach ins Haus marschiert ist, warte ich, bis Aibileen alles für Minny wiederholt hat. Es aus Aibileens Mund zu hören, ist noch schlimmer.
Aibileen ist wieder dran und seufzt.
»Es war der Riss in Elizabeths Esszimmertisch … das war für Hilly der eindeutige Hinweis.«
»Gott im Himmel, der Riss. Wie konnt ich so dumm sein und das reinschreiben!«
»Nein, ich hätte es merken müssen. Es tut mir so leid, Aibileen. «
»Glauben Sie, Miss Hilly sagt Miss Leefolt, dass ich über sie geschrieben hab?«
»Sie kann’s ihr nicht sagen«, ruft Minny. »Dann gibt sie ja zu, dass es Jackson ist.«
Mir wird klar, wie klug Minnys Idee war. »Stimmt«, erwidere ich. »Ich glaube, Hilly ist in Panik, Aibileen. Sie weiß nicht, was sie tun soll. Sie hat gesagt, sie will mich bei meiner Mutter verpetzen.«
Jetzt, wo sich der erste Schock gelegt hat, muss ich bei dieser Vorstellung schon fast lachen. Das ist wirklich unsere geringste Sorge. Wenn meine Mutter meine geplatzte Verlobung überlebt hat, wird sie auch das überleben. Ich werde mich damit befassen, wenn es tatsächlich ansteht.
»Dann können wir wohl nichts machen wie warten«, sagt Aibileen, aber sie klingt nervös. Es ist wahrscheinlich nicht der beste Zeitpunkt, ihr meine zweite Neuigkeit mitzuteilen, aber ich glaube nicht, dass ich es mir verkneifen kann.
»Ich habe … heute einen Brief bekommen. Von Harper und Row«, sage ich. »Ich dachte, er wäre von Missus Stein, war er aber nicht.«
»Was dann?«
»Es ist ein Stellenangebot bei Harper’s Magazine in New York. Als Redaktionsassistentin. Ich bin mir ziemlich sicher, dass mir das Missus Stein vermittelt hat.«
»Das ist ja toll!«, ruft Aibileen. Dann höre ich sie weitergeben: »Minny, Miss Skeeter hat ein Jobangebot in New York!«
»Aibileen, ich kann es nicht annehmen. Ich wollte es Ihnen einfach nur erzählen. Ich …« Ich bin froh, dass ich wenigstens Aibileen habe, um darüber zu reden.
»Was heißt, Sie können’s nicht annehmen? Das war doch immer Ihr Traum.«
»Ich kann nicht weg, jetzt, wo es vielleicht hart auf hart geht. Ich kann Sie nicht einfach in der Tinte sitzen lassen.«
»Aber … es wird doch hart auf hart gehen, ob Sie da sind oder nicht.«
Gott, wie ich sie das sagen höre, ist mir zum
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