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Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Titel: Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Stockett
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geteerten Parkplatz glitschig. Ich schaue Lou Anne nach, wie sie zwischen den Autos verschwindet, und denke: Man weiß so vieles nicht über die Menschen. Ich frage mich, ob ich ihr die Tage ein bisschen leichter hätte machen können, wenn ich mir Mühe gegeben hätte. Wenn ich ein bisschen netter zu ihr gewesen wäre. War das nicht der Sinn des Buchs? Dass Frauen erkennen: Wir sind einfach nur zwei Menschen. Uns trennt gar nicht viel. Nicht annähernd so viel, wie ich dachte.
    Aber Lou Anne hat die Aussage des Buchs verstanden, noch ehe sie es gelesen hatte. Diesmal war ich diejenige, die nichts begriff.
     
    An diesem Abend rufe ich vier Mal bei Aibileen an, aber es ist immer besetzt. Ich hänge ein, sitze noch eine Weile in der Speisekammer und starre auf die Gläser mit Feigen, die Constantine eingemacht hat, bevor der Feigenbaum abstarb. Aibileen hat mir erzählt, dass die Dienstmädchen die ganze Zeit über das Buch reden und darüber, was jetzt passiert. Sie bekommt sechs, sieben Anrufe pro Abend.
    Ich seufze. Heute ist Mittwoch. Morgen gebe ich den Miss-Myrna-Artikel ab, den ich vor sechs Wochen geschrieben habe. Ich habe jetzt wieder zwei Dutzend auf Vorrat, weil ich sonst
nichts zu tun habe. Sonst ist da ja nichts, um meinen Kopf zu beschäftigen, außer ängstlichen Grübeleien.
    Manchmal, wenn ich mich langweile, kann ich nicht umhin, darüber nachzudenken, wie mein Leben wäre, wenn ich das Buch nicht geschrieben hätte. Montags würde ich Bridge spielen. Und morgen Abend würde ich zum League-Treffen gehen und den Newsletter vorlegen. Freitagabend dann würde mich Stuart zum Essen ausführen, es würde spät werden und ich wäre müde, wenn ich am Samstag zum Tennis aufstünde. Müde, ausgefüllt und … frustriert.
    Weil Hilly an diesem Nachmittag ihr Dienstmädchen des Diebstahls beschuldigt und ich es mir einfach nur schweigend angehört hätte. Und Elizabeth hätte den Arm ihres Kindes zu fest gepackt, und ich hätte weggeschaut, getan, als sähe ich es nicht. Und ich wäre mit Stuart verlobt und trüge keine kurzen Kleider, nur kurzes Haar, und würde nie in Erwägung ziehen, etwas Riskantes zu tun, wie etwa ein Buch über farbige Haushaltshilfen zu schreiben, aus Angst vor seiner Missbilligung. Und wenn ich mir auch nie vormachen werde, ich hätte etwas an der Einstellung von Leuten wie Hilly und Elizabeth geändert, brauche ich doch wenigstens nicht mehr so tun, als wäre ich ihrer Meinung.
    Leise Panik treibt mich aus der stickigen Speisekammer. Ich schlüpfe in meine Männer-Huaraches und gehe in die warme Nacht hinaus. Es ist Vollmond und gerade hell genug. Heute Nachmittag habe ich vergessen, in den Briefkasten zu schauen, und ich bin die Einzige, die es überhaupt je tut. Ich öffne ihn, und da liegt ein einsamer Brief. Er ist von Harper & Row, also muss er von Missus Stein sein. Es wundert mich, dass sie etwas hierherschickt, da ich alle Vertragsdinge wegen des Buchs sicherheitshalber an ein Postfach habe senden lassen. Um den Brief zu lesen, ist es zu dunkel, also stecke ich ihn in die Gesäßtasche meiner Bluejeans.
    Statt die Zufahrt entlangzulaufen, nehme ich die Abkürzung
durch den »Obstgarten«, fühle das weiche Gras unter meinen Füßen und umgehe die ersten herabgefallenen Birnen. Es ist wieder September, und ich bin hier. Immer noch. Selbst Stuart ist aus Jackson herausgekommen. In einem Artikel über den Senator vor ein paar Wochen stand, dass Stuart seine Ölfirma nach New Orleans verlegt hat, um zeitweilig auf den Bohrinseln sein zu können.
    Ich höre das Knirschen von Schotter. Aber sehen kann ich den Wagen nicht, weil er aus irgendeinem Grund kein Licht anhat.
     
    Ich sehe, wie sie den Oldsmobile vor dem Haus parkt und den Motor abstellt, aber im Wagen sitzen bleibt. Unsere Verandalampen brennen, werfen einen gelben, von Nachtinsekten flackernden Lichtschein. Sie beugt sich übers Lenkrad, als wollte sie feststellen, wer zu Hause ist. Was zum Teufel will sie? Ich beobachte sie ein paar Sekunden. Dann denke ich: Stell sie. Stell sie, bevor sie tut, was immer sie vorhat.
    Ich gehe leise durch den Vorgarten. Sie zündet sich eine Zigarette an, wirft das Streichholz durchs offene Seitenfenster in unsere Einfahrt.
    Ich nähere mich von hinten dem Wagen, aber sie sieht mich nicht.
    »Wartest du auf jemanden?«, frage ich durchs Seitenfenster.
    Hilly schreckt zusammen und lässt ihre Zigarette auf den Schotter fallen. Sie steigt aus, knallt die Wagentür zu und weicht vor mir

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