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Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Titel: Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Stockett
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bekannt vor. Dann fällt es mir ein. Das muss Aibileens Nachbar gewesen sein.
    Zweimal war ich diese Woche bei Elizabeth, in der Hoffnung, sie wäre nicht da und ich könnte mit Aibileen reden, sie irgendwie dazu bringen, mir doch zu helfen. Elizabeth saß an ihrer Nähmaschine, ganz darauf konzentriert, ein neues Kleid für Weihnachten fertigzubekommen, und es ist doch wieder so ein grünes Ding, billig und von schlechter Qualität. Sie muss einen Schnäppchentisch mit grünem Stoff geplündert haben. Ich wollte, ich könnte zu Kensington’s gehen und ihr etwas Neues spendieren, aber schon das bloße Angebot würde sie zu Tode beschämen.

    »Und? Weißt du schon, was du zu dem Date anziehen wirst?«, fragte mich Hilly, als ich das zweite Mal bei Elizabeth war. »Nächsten Samstag?«
    Ich zuckte die Achseln. »Ich muss mir wohl was kaufen.«
    In dem Moment brachte Aibileen ein Tablett mit Kaffee und stellte es auf den Tisch.
    »Danke, Aibileen.« Elizabeth nickte ihr zu.
    »O ja, danke, Aibileen«, sagte Hilly und tat Zucker in ihren Kaffee. »Ich muss sagen, Sie machen von allen Farbigen in der Stadt den besten Kaffee.«
    »Danke, Ma’am.«
    »Aibileen«, fuhr Hilly fort, »wie gefällt Ihnen Ihre neue Toilette draußen? Ist doch schön, eine eigene zu haben, oder?«
    Aibileen starrte auf den Sprung im Esszimmertisch. »Ja, Ma’am.«
    »Wissen Sie, das mit Ihrer neuen Toilette hat Mr Holbrook arrangiert, Aibileen. Er hat auch die Männer und das Baumaterial hergeschickt«, sagte Hilly lächelnd.
    Aibileen stand einfach nur schweigend neben dem Tisch, und ich wünschte, ich wäre nicht da. Bitte, dachte ich, bitte sagen Sie nicht danke.
    »Ja, Ma’am.« Aibileen zog eine Schublade auf und griff hinein, aber Hilly sah sie unverwandt an. Es war so offenkundig, was sie wollte.
    Eine weitere Sekunde verging. Hilly räusperte sich, und schließlich senkte Aibileen den Kopf. »Danke, Ma’am«, flüsterte sie. Sie ging wieder in die Küche. Kein Wunder, dass sie nicht mit mir reden will.
    Um zwölf Uhr nimmt mir Mutter die vibrierende Haube ab und wäscht mir das klebrige Zeug aus dem Haar, während ich den Kopf rückwärts über die Spüle beuge. Sie dreht mir schnell ein Dutzend Lockenwickler ein und setzt mich unter die Trockenhaube in ihrem Bad.
    Eine Stunde später komme ich mit gerötetem Gesicht,
schmerzender Kopfhaut und einem Mordsdurst unter der Haube hervor. Mutter stellt mich vor den Spiegel, löst die Lockenwickler. Sie bürstet die Riesenkringel auf meinem Kopf aus.
    Wir starren verblüfft in den Spiegel.
    »Heiliger Strohsack«, sage ich. Alles, was ich denke, ist: Das Date. Das Date ist nächstes Wochenende.
    Mutter lächelt fassungslos. Sie schimpft nicht mal wegen meiner Ausdrucksweise. Mein Haar sieht toll aus. Der Shinalator hat tatsächlich funktioniert.

KAPITEL 9

    Am Samstag, dem Tag meines Dates mit Stuart Whitworth, sitze ich zwei Stunden unter dem Shinalator – die Wirkung hält offenbar nur bis zur nächsten Haarwäsche an. Als meine Haare trocken sind, gehe ich zu Kensington’s und kaufe die flachsten Schuhe, die ich finde, sowie ein enges, schwarzes Kreppkleid. Ich hasse Kleidungskäufe, bin aber froh über die Ablenkung – einen Nachmittag lang zerbreche ich mir nicht den Kopf wegen Missus Stein oder Aibileen. Ich lasse die fünfundachtzig Dollar auf Mutters Kundenkonto anschreiben, da sie mich ja immer bearbeitet, dass ich mir neue Sachen kaufen soll. (»Etwas Vorteilhaftes für deine Statur.« ) Ich weiß, Mutter würde das Dekolletee dieses Kleids aufs Schärfste missbilligen. So ein Kleid habe ich noch nie besessen.
    Auf dem Parkplatz von Kensington’s lasse ich den Wagen an, kann aber nicht losfahren, weil ich plötzlich solche Magenschmerzen habe. Ich umklammere das weißgepolsterte Lenkrad, sage mir zum zehnten Mal, dass es albern ist, mir etwas zu wünschen, das ich nie bekommen werde. Mir einzubilden, das Blau seiner Augen von einem Schwarzweißfoto zu kennen. Etwas für eine Chance zu halten, das nichts ist als Fotopapier und … und verschobene Abendessen. Aber das Kleid in Kombination mit meiner neuen Frisur sieht wirklich ziemlich gut aus. Und ich kann mir die Hoffnung nicht ausreden.

    Vor vier Monaten hat mir Hilly das Foto gezeigt, an ihrem Swimmingpool. Sie bräunte sich in der Sonne, ich fächelte mich im Schatten. Mein Hitzeausschlag war im Juli ausgebrochen und hatte sich nicht wieder gelegt.
    »Ich habe keine Zeit«, sagte ich. Hilly saß am Poolrand, ziemlich

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