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Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Titel: Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Stockett
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Gott, guck dir das an!« Keine Spur mehr vom Shinalator-Wunder. »Der Pick-up hat keine Klimaanlage. Ich musste die verdammten Fenster aufmachen.«
    Ich wasche mir das Gesicht, und Hilly setzt mich an ihren Schminktisch. Sie fängt an, mein Haar zu bürsten, wie es meine Mutter immer getan hat, dreht es auf Riesenlockenwickler und besprüht es mit Final Net.
    »Und? Was hältst du von ihm?«, fragt sie.
    Ich seufze und schließe meine ungeschminkten Augen. »Er sieht gut aus.«
    Ich schmiere mir Make-up aufs Gesicht, weiß aber kaum, wie das geht. Hilly schaut mich an, reibt es mit einem Kosmetiktüchlein wieder weg, trägt neues auf. Ich schlüpfe in das schwarze Kleid mit dem tiefen V-Ausschnitt und die flachen Delman-Schuhe. Hilly bürstet mir rasch das Haar wieder aus. Ich wasche mich mit einem feuchten Lappen unter den Achseln, und sie verdreht die Augen.
    »Ich habe eine Katze angefahren«, sage ich.
    »Er wartet schon zwei Drinks lang auf dich.«
    Ich stehe auf und zupfe mir das Kleid zurecht. »Okay«, sage ich, »wie sehe ich aus? Von eins bis zehn.«
    Hilly mustert mich von oben bis unten, ihr Blick bleibt am Dekolletee hängen. Sie hebt die Augenbrauen. Ich habe noch nie im Leben meinen Busengraben gezeigt, hatte schon ganz vergessen, dass ich überhaupt einen besitze.
    »Sechs«, sagt sie, als wäre sie selbst überrascht.
    Eine Sekunde schauen wir uns an. Hilly quietscht entzückt, und ich lächle zurück. Noch nie hat sie mir mehr als vier Punkte gegeben.
    Als wir wieder ins vordere Wohnzimmer kommen, zeigt
William gerade mit dem Finger auf Stuart. »Ich werde für diesen Sitz kandidieren, und ich sage dir, mit Hilfe deines Vaters …«
    »Stuart Whitworth«, verkündet Hilly, »ich möchte dir Skeeter Phelan vorstellen.«
    Er steht auf, und einen Moment lang ist in meinem Kopf absolute Stille. In einer Art Selbstfolter zwinge ich mich, ihn anzusehen, während er mich mustert.
    »Stuart war an der University of Alabama«, sagt William und ergänzt seine erhellende Bemerkung mit dem Footballschlachtruf »Roll Tide«.
    »Schön, Sie kennenzulernen.« Stuart wirft mir ein kurzes Lächeln zu. Dann nimmt er einen ausgiebigen Schluck von seinem Drink, bis ich die Eiswürfel an seinen Zähnen klicken höre. »Also, wohin gehen wir?«, fragt er William.
    Wir fahren mit Williams Oldsmobile zum Robert E. Lee Hotel. Stuart hält mir die Wagentür auf und setzt sich neben mich auf den Rücksitz, beugt sich dann aber während der ganzen Fahrt über die Sitzlehne, um mit William zu reden.
    Am Tisch rückt er einen Stuhl für mich ab, und ich setze mich, lächle und sage danke.
    »Einen Drink?«, fragt er, ohne in meine Richtung zu schauen.
    »Nein, danke. Nur Wasser bitte.«
    Er dreht sich zum Kellner und sagt: »Doppelten Old Kentucky ohne Eis und Wasser extra.«
    Nach seinem – meiner Rechnung nach – fünften Bourbon sage ich schließlich: »Hilly hat mir erzählt, Sie sind im Ölgeschäft. Das muss ja interessant sein.«
    »Es bringt gutes Geld, falls es das ist, was Sie eigentlich wissen möchten.«
    »Oh, ich …« Aber ich verstumme, weil er den Hals reckt und irgendwo hinschaut. Ich folge seinem Blick und sehe, dass er eine Frau am Ausgang anstarrt, eine vollbusige Blondine mit rotem Lippenstift und einem engen grünen Kleid.

    William dreht sich um, will wissen, was Stuart so interessiert, dreht sich dann aber schnell wieder zurück. Er schaut Stuart mit einem kaum merklichen Kopfschütteln an, und ich erkenne jetzt, dass die beiden, die da zur Tür hinausgehen, Hillys ehemaliger Freund Johnny Foote und seine neue Frau Celia sind. William und ich blicken uns kurz an, beide gleichermaßen froh, dass Hilly sie nicht gesehen hat.
    »Mensch, die Frau ist heiß wie eine Teerdecke in Tunica«, sagt Stuart leise, und das ist wohl der Moment, ab dem mir der Fortgang des Abends egal ist.
    Irgendwann sieht Hilly mich forschend an. Ich lächle, als ob alles bestens wäre, und sie lächelt zurück, froh, dass es nach Plan läuft. »William! Eben ist der Vizegouverneur hereingekommen. Lass uns mit ihm sprechen, bevor er sich hinsetzt. «
    Sie gehen beide davon, und wir, die vermeintlichen Turteltäubchen, bleiben auf unserer Tischseite zurück und starren auf all die glücklichen Paare im Raum.
    »Und?«, sagt er, wobei er den Kopf kaum in meine Richtung dreht. »Gehen Sie je zu den Footballmatches in Alabama?«
    Ich habe es nicht mal ins Colonel-Field-Stadion geschafft, und das war keine fünftausend Meter von meinem

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