Gute liegt so nah...
sollen.“
„Na ich weiß nicht, Süße.“ Sie drückte meine Schulter. „Da kannst du erst sicher sein, wenn du mit ihm gesprochen hast.“ Chris rief Katie. „Tut mir leid, ich muss wieder an die Arbeit. Sprich mit Sam, mehr kann ich dir auch nicht raten. Ruf mich morgen an, ich bin den ganzen Tag zu Hause.“
Das war also der Rat meiner besten Freundin. Leicht verdattert stand ich auf, um mich wieder auf den Heimweg zu machen, da sprang Joe auf. „Warte!“ Er kam zu mir. „Hör mal, ich wollte …“ Er hielt inne. „Es ist schön, dich zu sehen.“ Sein Lächeln rührte mich fast zu Tränen.
Er hatte mir verziehen.
„Ja, ich freue mich auch, dich zu sehen“, sagte ich leise.
32. KAPITEL
A m nächsten Tag gab es eine Sturmwarnung im Fernsehen. Ein tropisches Tiefdruckgebiet zog die Küste herauf und drohte, sich zu einem Hurrikan zu entwickeln. Ich freute mich darauf, denn die Stürme auf Cape Cod waren fantastisch. Jede Menge Dramatik, jede Menge Wind. Ich konnte ohnehin nirgendwo sonst hin.
In der Nacht zuvor hatte ich den Entschluss gefasst, Sam anzurufen. Ich hielt es einfach nicht mehr aus vor Sehnsucht und Verzweiflung, und er hatte ein Lebenszeichen von mir verdient. Ich hatte mich ihm gegenüber mies verhalten, indem ich ihm aus dem Weg ging und mich nicht mehr meldete. Ich würde mir anhören, was er zu sagen hatte, ihm versichern, dass es mir gut ging, und für den Rest meines Lebens so tun, als würde ich nichts für ihn empfinden.
Obwohl der Entschluss gefasst war, zögerte ich seine Umsetzung hinaus, indem ich zunächst die Verandamöbel in den Keller schleppte, falls es tatsächlich zu windig werden sollte. Dann klebte ich das Wohnzimmerfenster ab und kochte mir einen Topf Suppe. Nach einem Blick auf die dichter werdenden grauen Wolken draußen beschloss ich, jetzt zu joggen, solange es noch trocken war. Digger wartete gebannt, während ich meine Laufschuhe anzog.
„Na los, Kumpel“, sagte ich, und er sprang freudig zur Tür.
Der Wind wurde bereits heftiger, und der Geruch von Regen lag in der Luft. Hin und wieder erfasste Digger und mich eine Bö oder ich musste einem kleineren Ast ausweichen, der auf die Straße gefallen war. Der Wind war kalt, und gelegentlich hörte ich das Donnergrollen des näher kommenden Sturms. Mit jeder Minute wurde es dunkler, sodass ich mich allmählich fragte, ob meine Idee wirklich so gut gewesen war.
War sie nicht, wie sich herausstellte, denn schon nach der Hälfte der Strecke fielen harte Regentropfen aus den inzwischen schwarzen Wolken. Mir blieb nichts anderes übrig, als schneller zu rennen. Ich bog in den Ocean View Drive ab und hörte das Rauschen der Brandung deutlich, bevor ich sie sah. Sand wehte über die Straße und piekste wie feine Nadelstiche auf der Haut. Ich lief so schnell ich konnte.
Am Ende der Runde war ich völlig erschöpft. Mir taten die Beine weh, und ich war vollkommen durchnässt vom Regen und salziger Gischt. Selbst Digger stand mit nassem Fell ziemlich kleinlaut da.
Als ich meine Auffahrt entlangtrottete, entdeckte ich Sam, der in seinem Pick-up saß. Er stieg aus, bückte sich, um meinen nassen Hund zu streicheln, und richtete sich wieder auf, wobei er wegen des Regens die Hand an die Augen hob. „Hallo.“
„Hallo.“ Ich brachte ein Lächeln zustande. „Ob du es glaubst oder nicht, ich wollte dich sofort anrufen, sobald ich zu Hause bin.“
„Aha.“ Er verzog keine Miene.
„Und wie geht es deiner Schulter?“
„Gut.“ Er wartete unbeirrt, bis ich schließlich nachgab. Er hatte recht, es wurde Zeit.
„Komm rein“, forderte ich ihn auf, schaltete drinnen das Licht an und holte mir ein Handtuch, denn wenn ich Digger abtrocknete, musste ich Sam nicht ansehen. Mein Hund genoss das Abrubbeln, das er mit wohligen Lauten quittierte. Kaum hatte ich ihn losgelassen, sprang er Sams Bein für ein bisschen Liebe an.
„Aus, Digger!“ Sam löste Diggers Vorderläufe von seinem Schienbein. „Millie …“
„Hast du etwas dagegen, wenn ich schnell unter die Dusche springe? Ich versuche nicht, Zeit zu schinden, ich befürchte nur einen Stromausfall.“
„Kein Problem.“ Allerdings klang er ein bisschen genervt. Er zog seine Jacke aus. „Ich koche Kaffee.“
Ich duschte und wusch mir die Haare so schnell ich konnte. Der Himmel war jetzt wirklich schwarz, und das Haus bebte vom Sturm. Ich zog Jeans und ein bequemes altes Holy-Cross-Sweatshirt an und kehrte zurück zu Sam. Im gleichen Moment, in dem ich die
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