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Gute liegt so nah...

Gute liegt so nah...

Titel: Gute liegt so nah... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Higgins
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Gefühl, die einzigen Menschen weit und breit zu sein, und alles, was zählte, waren wir beide, endlich zusammen. Natürlich war außer uns noch Digger da, dessen kleiner Kopf neben dem Bett auftauchte. „Hallo, Kumpel“, sagte ich. Er sprang aufs Fußende, wo er sich zusammenrollte.
    „Wenn er mein Bein will, kann er es haben“, meinte Sam und zog mir die Decke über die Schultern. „Ich bin zu müde, um mich zu bewegen.“
    „Das wäre nur gerecht“, stimmte ich zu, was Sam zum Lachen brachte. Aber Digger ahnte nichts von seiner Chance, denn er schlief prompt ein.
    Lange Zeit blieben wir eng umschlungen liegen. Mein Kopf ruhte an Sams unverletzter Schulter, meine Hand lag auf seiner Brust, während er mit den Fingern in meinen Haaren spielte. „Ich liebe dich wirklich“, flüsterte er.
    Ich betrachtete sein Gesicht. Seine Augen waren geschlossen, seine Lippen umspielte ein Lächeln. Mir war vorher nie aufgefallen, wie lang seine Wimpern waren, ebenso wenig die kleine Narbe an seinem Kinn. „Ich liebe dich auch“, erwiderte ich, glücklich, diese Worte sagen zu können.
    „Gut, es wird nämlich ziemlich heikel werden, es deiner Familie zu erklären. Besonders Trish.“
    „Wir könnten uns aus dem Staub machen“, schlug ich vor.
    „Durchbrennen. Keine schlechte Idee.“ Er grinste. Ich schmiegte mich wieder an ihn und küsste seine Schulter. Der Wind rüttelte an den Fenstern. Dies war der glücklichste Augen blick meines Lebens, denn hier lag ich gemütlich in meinem Haus, mit dem Mann, den ich liebte und der meine Liebe erwiderte. Bei Sam brauchte ich keine Rolle zu spielen, musste nicht versuchen, seine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken oder ihn dazu bringen, dass er mich liebte, denn das tat er bereits. Ich verspürte ein angenehmes Gefühl von Erfülltheit und Aufgehobensein.
    Ein Knacken war zu hören, von einem Ast oder so etwas draußen im Garten. Digger sprang vom Bett und lief bellend zum Fenster. „Schon gut, Digger“, sagte ich, doch er ließ sich nicht beruhigen, sondern rannte stattdessen in die Küche, wo er weiter bellte. „Verrückter Hund. Kennt den Unterschied zwischen einem Einbrecher und einem herabstürzenden Ast nicht.“ Sam lachte leise.
    Doch wie sich herausstellte, hätte ich das Bellen meines Hundes ernster nehmen sollen, denn dann wäre meine Schwester nicht einfach ins Haus marschiert und hätte mich und ihren Exmann nackt im Bett überrascht.

33. KAPITEL
    D a stand sie, durch nässt bis auf die Haut, die Au gen wie schwarze Löcher. „Oh Gott!“, rief sie. „Lieber Himmel!“
    Sam und ich waren starr vor Entsetzen, ich glaube, ich atmete nicht einmal. Trish wich taumelnd zurück, ehe sie sich umdrehte und davonlief. Der Wind erfasste offenbar die Küchentür, denn sie schlug mehrmals zu und sprang wieder auf, nachdem meine Schwester hinausgestürmt war.
    „Trish!“, rief Sam ihr hinterher und glitt aus dem Bett. Er sah mich an. „Gar nicht gut.“ Nachdem er hastig Hose und T-Shirt angezogen hatte, spähte er aus dem Fenster, während ich in meinen Bademantel schlüpfte. „Sie sollte bei diesem Wetter nicht draußen unterwegs sein. Auf den Straßen herrscht wahrscheinlich Chaos“, erklärte er. Er lief in die Küche, und ich folgte ihm unsicher. Trish fuhr bereits so rasant aus meiner Auffahrt, dass die Reifen ihres Wagens Matsch aufwirbelten.
    „Das ist wirklich übel“, stellte ich überflüssigerweise fest.
    „Ich fahre ihr lieber hinterher“, sagte Sam. „Es herrscht noch ziemlich raues Wetter, und sie ist außer sich. Es wäre besser, sie würde nicht Auto fahren.“
    „Klar, mach nur.“ Mehr fiel mir nicht ein, ich war zu geschockt.
    „Gut, bis später.“ Er wandte sich zum Gehen, kam aber noch einmal zu mir zurück, um mich zu küssen. „Bis später“, wiederholte er.
    „Ja.“ Ich lächelte nervös. Als er die Hintertür öffnete und zum Wagen rannte, wehte Regen herein.
    Die Kerzen waren längst heruntergebrannt, und draußen war es inzwischen vollständig dunkel. Ich ging ins Wohnzimmer, setzte mich und starrte in die Finsternis. Digger folgte mir schwanzwedelnd und rollte sich zu meinen Füßen zusammen. Der Wind heulte ums Haus.
    Wenn ich die letzten fünf Minuten hätte streichen können, wäre dieser Nachmittag der beste meines Lebens gewesen. Mit Sam zusammen zu sein, ihn zu lieben in dem Wissen, von ihm geliebt zu werden, dieses wundervolle Gefühl … es war geradezu überwältigend, ein warmes, sinnliches Kribbeln, das meinen

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