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Gute liegt so nah...

Gute liegt so nah...

Titel: Gute liegt so nah... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Higgins
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Vicodin genommen und war ins Bett gegangen. Danny sagte, die Schlinge bräuchte Sam vielleicht noch einen Tag, und ich bestätigte, dass ich das genauso einschätzte.
    „Und bei dir? Alles in Ordnung?“, fragte mein Neffe.
    „Klar, Danny, alles bestens. Ich bin nur ein bisschen durcheinander. Wir haben die Klinik gestern geschlossen, und in zwei Wochen trete ich meinen neuen Job an …“ Ich verstummte, weil ich Danny nicht anlügen wollte.
    Sam rief am nächsten Tag erneut an, aber nur einmal. „Hier ist Sam“, sagte er und wartete einen Moment. „Na schön, Millie“, sagte er leise, dann legte er auf.
    Ich putzte mein bereits tadellos sauberes Haus, backte Kekse und brachte sie zum Seniorenheim. Dann absolvierte ich eine Joggingrunde, duschte, schrieb E-Mails, räumte meinen Kleiderschrank auf, putzte meine Schuhe. Trotzdem schien der Tag nicht enden zu wollen, weil ich die ganze Zeit so angespannt war. Irgendwem musste ich mein Geheimnis anvertrauen, deshalb fuhr ich zum Barnacle und hoffte, dass es dort nicht zu voll sein würde und Katie eine Pause machen konnte. Ich brauchte meine beste Freundin jetzt einfach.
    Kaum hatte ich das Restaurant betreten, blieb ich wie angewurzelt stehen. Zum ersten Mal in meinem ganzen Leben hatte ich nicht darauf geachtet, ob Joes Pick-up auf dem Parkplatz stand. Er saß neben Katie am Tresen. Die beiden hatten die Köpfe über einem Haufen Papiere zusammengesteckt. Es herrschte nicht viel Betrieb, nur wenige Tische waren jetzt, wo die Saison vorbei war, noch besetzt.
    Ich ging zum Tresen und räusperte mich. „Hallo Leute.“
    Katie sah auf und begrüßte mich strahlend. „Weißt du was? Joe will Tripod zum Therapiehund machen.“
    „Hallo Millie“, sagte er in völlig neutralem Ton.
    „Hallo Joe“, erwiderte ich. Es folgte ein Moment verlegenen Schweigens. „Das ist ja toll.“
    Joe senkte den Blick. „Tja, er ist eben ein guter Hund.“
    „Und wenn Tripod sich bewährt, kann Joe einen Welpen adoptieren und den auch zum Therapiehund ausbilden“, verkündete Katie und strahlte, wie es sonst nur stolze Eltern tun.
    „Na, das ist doch klasse“, sagte ich.
    „Katie hilft mir bei der Bewerbung.“
    „Super.“ Ich sah Katie an.
    „Frag sie“, flüsterte meine Freundin und stieß Joe mit dem Ellbogen an.
    „Na gut.“ Es kostete ihn sichtlich Überwindung. „Würdest du mir eine Empfehlung schreiben?“
    Ich war ein wenig verblüfft. „Selbstverständlich. Du kannst ausgezeichnet mit Hunden umgehen. Tripod ist sehr gut erzogen.“
    „Danke.“ Er lächelte zaghaft, und das brachte mich auch zum Lächeln. „Ich habe gehört, dass Sam von irgendeinem kleinen Mistkerl verletzt wurde“, sagte Joe und trank einen Schluck Bier. „Wie geht es ihm?“
    „Gut.“ Ich wurde sofort verlegen. „Er hat einen ziemlich harten Schlag abbekommen, aber es geht ihm den Umständen entsprechend.“ Erneut sah ich zu Katie.
    „Joe, füll doch diese Formulare schon mal aus“, sagte sie. „Ich muss mich kurz mit Millie unterhalten.“ Wir gingen zu einem Tisch in der Ecke und setzten uns. „Was ist los?“, fragte sie.
    Plötzlich war mir das alles unangenehm, deshalb zögerte ich. Stattdessen fragte ich: „Was hast du mit Joe zu tun?“
    Sie lachte und warf ihre Haare zurück. „Ach, der braucht nur ein bisschen Führung. Ich weiß auch nicht. Weißt du noch, wie ich ihn in der Nauset High zusammengestaucht habe?“
    „Natürlich.“ Katies Zorn vergaß man nicht so schnell.
    „Na ja, letzte Woche kam er vorbei und bat mich um Rat. Kannst du dir das vorstellen? Er wollte wissen, wie er sein Leben besser auf die Reihe bekommen könnte. Wie dem auch sei, ich riet ihm zu irgendeiner ehrenamtlichen Tätigkeit. Tja, und heute taucht er mit all den Papieren auf.“ Katie wirkte sehr zufrieden. „Und bei dir? Du siehst elend aus.“
    Ich nahm meinen Mut zusammen und erzählte ihr die ganze Geschichte bis zu Sams dauernden Entschuldigungen.
    „Hm“, war alles, was meine Freundin zunächst von sich gab.
    „Mehr fällt dir dazu nicht ein?“ Es klang bissiger, als ich beabsichtigt hatte. Ich schaute zu Joe, der nach wie vor am Tresen mit seinen Unterlagen beschäftigt war.
    Katie zog eine Grimasse. „Du lieber Himmel, Millie, das ist eine harte Nuss. Du wirst mit Sam reden und die Sache klären müssen. Immerhin hat er dich geküsst, also wird er schon irgendetwas für dich empfinden.“
    „Was er jedoch zutiefst bedauert! Du hättest mal sein Gesicht sehen

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