Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gute Nacht, Peggy Sue

Gute Nacht, Peggy Sue

Titel: Gute Nacht, Peggy Sue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
Vom Netzwerk:
College studiert und nachts als Lagerarbeiter im Big E, einem großen Supermarkt in Bellemeade, geschuftet. Er hatte einen neuen Wagen gekauft und war für seine Garderobe selbst aufgekommen.
    Und für seine Drogen,
dachte M. J.
    Nach einer Stunde gaben Adam und M. J. den Versuch auf, die Mauer des Leugnens zu durchbrechen. Ja, Nicos müsse tatsächlich ein Heiliger gewesen sein, stimmten sie in den Kanon ein, und verließen die Wohnung.
    Ihre beiden Bodyguards lümmelten auf den Eingangsstufen des Hauses herum und sahen einem kleinen Mädchen beim Seilspringen zu.
    »Yankee Doodle geht zur Stadt, reitet auf ’nem Pony, eine Feder auf dem Hut, nennt sie Makkaroni.«
    Als M. J. und Adam nach draußen kamen, brach das Mädchen sein Lied und das Seilspringen abrupt ab und sah ihnen entgegen.
    »Wir sind hier fertig!« erklärte M. J. »Mit null Erfolg. War nichts aus den Leuten rauszukriegen.«
    Die beiden Jungen warfen sich einen Blick zu.
Hätten wir euch gleich sagen können,
lautete die Botschaft.
    Das kleine Mädchen starrte sie noch immer an.
    »Okay, versuchen wir’s bei Xenia Vargas«, sagte Adam. »Wißt ihr, wo sie gewohnt hat?«
    »Zwei Blocks weiter!« warf das Mädchen mit piepsiger Stimme ein. »Aber sie ist tot.«
    M. J. nahm zum ersten Mal bewußt Notiz von der Kleinen, Sie war ungefähr acht Jahre alt, klein und drahtig, mit einem wirren Lockenschopf, der aussah wie ein Vogelnest. Ihr Kleid war so häufig geflickt worden, daß das ursprüngliche Muster des Stoffs nicht mehr zu erkennen war.
    »Verdufte, Celeste«, sagte einer der Jungen. »Deine Mama ruft.«
    »Ich hör nichts.«
    »Sie ruft dich trotzdem.«
    »Kann gar nicht sein. Sie arbeitet bis sieben.«
    M. J. kauerte sich neben dem Mädchen hin. »Hast du Xenia gekannt?« fragte sie.
    Das Mädchen wischte sich die laufende Nase am Handrücken ab und sah sie an. »Klar. Hab sie hier ständig gesehen.«
    »Wo?«
    »Überall. Hat immer vor’m Waschsalon rumgelungert.«
    »Allein? Oder war jemand bei ihr?«
    »Manchmal. Die Jungs … die mochten gern mit Xenia reden.«
    »War nicht alles, was die von ihr wollten«, warf einer der Bodyguards kichernd ein.
    Celeste warf ihm einen bösen Blick zu. »Yeah. Habe dieselben Jungs auch schon mit deiner Schwester gesehen, Leland.«
    Leland blieb das Kichern im Hals stecken. Er warf Celeste einen ebenso giftigen Blick zu. Das Mädchen lächelte zuckersüß.
    »Hast du sie je mit Nicos Biagi gesehen?« fragte Adam.
    »Gelegentlich.«
    »Was ist mit der Lady hier?« wollte M. J. wissen und zog das Foto von der Unbekannten heraus, das sie im Leichenschauhaus gemacht hatte. Einen Moment zögerte sie, dem Mädchen das Bild zu zeigen. Dann überwand sie ihre Skrupel, Es mußte sein.
    Celeste betrachtete das Bild mit analytischem Blick.
    »Mausetot, was?« M. J. nickte. »Klar kenne ich die«, antwortete die Kleine. »Weiß ihren Namen nicht genau. Aber ich habe sie mit Xenia gesehen. Ist keine Eingesessene.«
    »Eingesessene?« fragte Adam.
    »Sie wohnt nicht hier. Sie kommt nur auf Besuch.«
    »Oh! Also eine Touristin!«
    »Yeah. Genau wie Sie.«
    »Celeste!« drohte Leland. »Zieh Leine.«
    Das Mädchen rührte sich nicht vom Fleck.
    Sie gingen die Straße hinauf. Einen Block weiter drehte M. J. sich um. Die kleine Gestalt beobachtete sie noch immer. Das Springseil hing schlaff herab.
    »Sie ist ganz allein«, sagte M. J. »Kümmert sich denn niemand um sie?«
    »Alle«, sagte Leland. »Das Problem ist, die Klette wieder loszuwerden!«
    Celeste hatte wieder mit dem Seilspringen begonnen. Ihre schnellen kleinen Schritte folgten ihnen ganz ungeniert den Bürgersteig entlang.
    Sie ignorierten das Mädchen und liefen die zwei Blocks bis zum Gebäude Nummer 3. Leland lieferte sie im sechsten Stock ab. M. J. klopfte an die Tür.
    Eine Frau öffnete … oder vielmehr ein Mädchen … dessen kindliche Züge unter einer dichten Make-up-Schicht verborgen waren. Anstelle der Augenbrauen prangten zwei kohlschwarze Striche. Schwerer Schmuck klirrte an ihren Ohrläppchen, als ihr Blick von M. J. zu Adam schweifte. Bei letzterem verweilte sie interessiert. »Was gibt’s?«
    »Ich komme von der Gerichtsmedizin«, sagte M. J. »Wir glauben, daß Ihre Mitbewohnerin …«
    »Ich rede mit niemandem vom Gesundheitsamt.«
    »Ich bin nicht vom Gesundheitsamt. Ich komme vom …«
    »Hab mir meine Spritzen geholt. Ich bin geheilt, okay? Also lassen Sie mich in Ruhe!« Sie machte Anstalten, die Tür zuzuschlagen, aber Lelands Hand

Weitere Kostenlose Bücher