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Gute Nacht, Peggy Sue

Gute Nacht, Peggy Sue

Titel: Gute Nacht, Peggy Sue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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sogenannten Profis ist gelinde gesagt bescheiden. Ich weiß, daß ein Freund von Nicos oder Xenia Vargas die Antworten hat, die wir suchen. Du hast das selbst gesagt, M. J. Wenn wir nachvollziehen können, wie der Stoff von Cygnus auf die Straße gekommen ist, dann wissen wir vermutlich auch, an wen er geht. Und wie er ihn kriegt.«
    Sie sah ihn verwundert an. Sie hatte ihn nur für einen hübschen Jungen mit Kaschmirkleidung gehalten. Er überraschte sie immer wieder.
    »Bist du sicher, daß du’s wirklich herausfinden willst?« fragte sie. »Was, wenn dich eine böse Überraschung erwartet?«
    »Spielst du auf Maeve an?«
    »Ihr Name ist mir dabei in den Sinn gekommen, ja.« Er seufzte. »Damit muß ich … rechnen.«
    »Deshalb tust du das persönlich, stimmt’s? Deshalb heuerst du keinen Privatdetektiv für die Fleißarbeit an. Du hast Angst, was ein Außenstehender über deine Tochter herausfinden könnte.«
    Er wandte den Blick ab. »Weißt du, ich habe früher gedacht, ich könnte sie beschützen. Sie von der Straße holen und ihr irgendeine Therapie verordnen. Aber das ist sinnlos. Sie will meine Hilfe nicht. Und in der Zwischenzeit sterben Menschen, und ich weiß nicht, ob sie daran schuld ist …«
    »Du kannst sie nicht beschützen, Adam. Eines Tages muß sie sich der Verantwortung stellen.«
    »Das sage ich doch!« Er schüttelte den Kopf. »All die Jahre … habe ich genau das gemacht! Habe sie vor allem bewahrt, sie rausgepaukt. Ihre Rechnungen bezahlt, wenn ihre Schecks geplatzt sind. Sie zum Therapeuten geschleppt. Immer habe ich mir gesagt, wenn sie nur genügend Aufmerksamkeit hat, wenn ich nur das Richtige tue … dann kommt sie raus aus dem Schlamassel und endet nicht … nicht wie Georgina.«
    Georgina.
Sie dachte an den Namen, den sie auf der Gedenktafel im Hancock General gelesen hatte.
Die GeorginaQuantrell-Abteilung für Drogentherapie.
    »Woran ist deine Frau gestorben?« fragte sie leise.
    Er sagte so lange kein Wort, daß sie schon beinahe glaubte, er habe ihre Frage nicht gehört. »Sie ist an einer Menge Dinge gestorben«, antwortete er schließlich. »Die offizielle Diagnose lautete Leberzirrhose. Aber die Ursprünge der Krankheit lagen in ihrer Kindheit. Ein Vater süchtig nach Martinis und Arbeit. Eine Mutter, die von Pillen und Zigaretten existierte. Georgina suchte Trost, wo immer sie ihn finden konnte. Als wir uns kennenlernten, hatte sie bereits zwei Ehen und der Himmel weiß wie viele Flaschen Gin hinter sich. Ich war damals vierundzwanzig. Alles, was ich gesehen habe, war diese … absolut faszinierende Frau mit einer entzückenden kleinen Tochter. Georgina war sehr geschickt im Vertuschen. Wenn sie mußte, konnte sie wochenlang keinen Tropfen Alkohol anrühren. Und genau das hat sie vor unserer Hochzeit getan. Nachdem wir von der Hochzeitsreise zurück waren, fiel mir auf, daß sie einige Highballs, ein paar Gläser Wein zuviel trank. Dann hat Thomas Unmengen von leeren Flaschen im Schrank entdeckt. Und da ist mir aufgegangen, wie fortgeschritten ihr Zustand war …« Er schüttelte den Kopf und seufzte. »Vierzehn Jahre später war sie tot. Und ich versuche noch immer mit den Folgen klarzukommen. Vor allem mit Maeve.«
    »Du bist all die Jahre mit ihr verheiratet geblieben?«
    »Ich hatte das Gefühl, keine andere Wahl zu haben. Sie hatte schließlich auch keine. Der Hang zur Selbstzerstörung war bei ihr genetisch bedingt. Und sie hatte nicht den Willen zu kämpfen. Sie war einfach nicht stark genug.« Er hielt inne und fügte dann leise hinzu: »Anders als du.«
    Jetzt erst sah er sie an, und sie wurde vom Zauber seiner graublauen Augen gefangengenommen. Sie streckten die Hände über den Tisch hinweg aus. Ihre Finger berührten einander. Die Vereinigung von Wärme genügte, um ihr Herz in Schwingungen zu versetzen. Sie hielten sich auch dann noch fest, als sich die Tür öffnete und Thomas’ Schritte in der Halle ertönten.
    Erst ein höfliches Räuspern ließ sie aufschauen. Thomas stand im Türrahmen. »Mr. Q?« sagte er. »Die Garderobe-Beraterin von Neiman-Marcus ist hier. Ich dachte, Dr. Novak möchte sich vielleicht die Auswahl ansehen.«
    »Die Garderobe-Beraterin?« wiederholte M. J. überrascht. »Alles, was ich jetzt brauche, sind ein Paar Jeans und Unterwäsche zum Wechseln.«
    »Sie müssen sich nicht beraten lassen«, erwiderte Thomas. »Obwohl …«, er warf einen Blick auf ihren Bademantel, »… ich sicher bin, daß die Dame eine … ehm … Reihe

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