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Gute Nacht: Thriller (German Edition)

Gute Nacht: Thriller (German Edition)

Titel: Gute Nacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
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»Der Sicherungskasten …, hat er neben den Schaltern für die einzelnen Stromkreise auch einen Hauptschalter?«
    »Was?«
    »Wollte nur wissen, was für eine Art von Kasten das ist.«
    »Keine Ahnung. Ist das ein Problem?«
    »Nein, überhaupt nicht. Wenn ich einen Schraubenzieher brauche, ruf ich nach oben, in Ordnung?« Er wusste, dass das alles nebensächlich war und sie wahrscheinlich verwirrte, aber alles war im Augenblick besser als eine Panikattacke.
    Behutsam stieg er die Stufen hinunter und ließ den Lichtstrahl hin und her schweifen.
    Alles war vollkommen still.
    Dann, als ihm gerade durch den Kopf ging, dass ein Geländer bei dieser wackligen Treppe nicht geschadet hätte und er sein Gewicht auf die drittletzte Stufe vor dem Boden verlagerte, gab es ein drohendes Knacken. Die Stufe zerbarst, und Gurney verlor den Halt.
    Alles passierte ganz schnell.
    Sein rechter Fuß sackte zusammen mit der zerbrochenen Trittfläche ins Leere, und er stürzte nach unten, während er instinktiv die Arme hochriss, um Gesicht und Kopf zu schützen.
    Mit voller Wucht krachte er auf den Betonboden am Ende der Treppe. Das Glas der Taschenlampe zersprang in tausend Stücke, und das Licht erlosch. Wie ein Stromschlag schoss der Schmerz durch den Knochen seines rechten Unterarms.
    Kim kreischte. Fragte mit hysterischer Stimme, was passiert war. Rennende, stolpernde Schritte entfernten sich.
    Gurney war benommen, aber bei Bewusstsein. Er setzte zu ein paar vorsichtigen Bewegungen an, um herauszufinden, ob er sich verletzt hatte. Doch bevor seine Muskeln reagieren konnten, hörte er ein Geräusch, bei dem sich ihm die Nackenhaare aufstellten. Ein Flüstern, ganz nahe bei seinem Ohr. Ein scharfes, zischendes Flüstern. Wie das Fauchen einer wütenden Katze:
    »Lass den Teufel schlafen.«

Teil II Wo bleibt die Gerechtigkeit?

16
    Zweifel
    Nach dem Aufwachen am nächsten Morgen in seinem Bett war Gurney angespannt und erschöpft. Im rechten Unterarm spürte er ein heftiges Brennen, und er fühlte sich am ganzen Körper steif. Die Schlafzimmerfenster waren offen, und in der Luft hing eine feuchte Kälte.
    Wie üblich war Madeleine bereits auf den Beinen – sie stand gern mit den Vögeln auf. Im ersten Licht der Morgendämmerung schien für sie eine geheime Kraftquelle zu liegen, die ihr Energie verlieh.
    Seine Füße waren kalt und verschwitzt. Die Welt vor dem Fenster sah grau aus. Sein letzter Kater lag lange zurück, doch genauso fühlte er sich jetzt. Er hatte eine miserable Nacht hinter sich. Erinnerungen an die Ereignisse in Kims Keller, die Entdeckungen, die er nach seinem Sturz gemacht hatte, und die daraus resultierenden Hypothesen wirbelten ohne Zusammenhang, ohne Anfang und Ende in seinem Kopf herum, zusätzlich verzerrt und verstärkt durch seine vielfachen Schmerzen. Richtig eingeschlafen war er erst kurz vor Morgengrauen. Und jetzt, zwei Stunden später, schon wieder wach. Doch der Aufruhr, der in seinem Innern tobte, war so heftig, dass an weiteren Schlaf nicht zu denken war.
    Am dringendsten schien ihm im Augenblick, dass er das Geschehene sortierte und einordnete. Noch einmal forschte er in seinem Gedächtnis nach, um ein möglichst detailliertes Bild zu erhalten.
    Er war vorsichtig die Stufen hinuntergestiegen und hatte mit der Taschenlampe nicht nur die Treppe beleuchtet, sondern auch die Bereiche links und rechts davon. Kein Geräusch, keine Bewegung. Mehrere Stufen vor dem Boden ließ er den Strahl in weitem Bogen über die Wände gleiten, um den Sicherungskasten zu finden. Er war grau und hing an der Wand unweit der ominösen Truhe, zu der ihn vor zwei Tagen die Blutspur geführt hatte. Die eingetrockneten Flecken auf den Holzstufen und dem Betonboden konnte er noch immer gut erkennen.
    Er erinnerte sich, dass er auf die nächste Stufe getreten war und plötzlich gespürt und gehört hatte, wie sie mit einem jähen Knacken unter ihm nachgab. Der Lichtstrahl beschrieb einen wilden Bogen durch die Luft, als seine Hände reflexartig vor sein Gesicht flogen. Er wusste, dass er fiel, wusste, dass er nichts dagegen tun konnte, wusste, dass ihn eine schlimme Landung erwartete. Kurz darauf knallte er heftig mit den Armen, der rechten Schulter, der Brust und der Kopfseite auf den Kellerboden.
    Von oben kam lautes Schreien. Zuerst reines Kreischen, dann zwei geschriene Fragen: »Was ist passiert? Bist du verletzt?«
    Einen Moment lang lag er benommen da und war unfähig zu antworten. Dann hörte er aus einer Richtung,

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