Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gute Nacht: Thriller (German Edition)

Gute Nacht: Thriller (German Edition)

Titel: Gute Nacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
Vom Netzwerk:
der Treppe gehört, dann das Geräusch ihrer Schritte, als sie die Taschenlampe holte. Erst als er eine Weile auf dem Kellerboden lag, hatte er die unheimliche, gedämpfte Stimme gehört – die Stimme von jemandem, der zu diesem Zeitpunkt schon gewusst haben musste, dass er nicht Kim vor sich hatte.
    Aber wenn er wusste, dass da nicht Kim auf dem Boden lag, warum …?
    Die Antwort traf Gurney wie ein Schlag ins Gesicht.
    Genauer gesagt traf sie ihn mit kristallener Klarheit – klar wie eine Melodie aus einem Violinkonzert von Vivaldi.
    Er fuhr so schnell hoch zum Haus, dass der Wagen zweimal auf Murmeltierhaufen aufsetzte.
    Sofort lief er zu seiner musikalischen Geburtstagskarte und drehte sie um. Er sah, worauf er gehofft hatte: den Namen einer Firma und die Website Kustomkardz.com.
    Eine Minute später hatte er die Seite auf dem Notebook geöffnet. Kustom Kardz stellte individuelle Grußkarten her, in die ein batteriebetriebenes digitales Abspielgerät eingebaut war. Das Ganze »mit einer Auswahl von hundert verschiedenen Melodien aus den beliebtesten klassischen Kompositionen und traditionellen Folksongs«.
    Neben dem E-Mail-Link auf der Kontaktseite war eine 800er-Nummer angeführt, die Gurney wählte. Zunächst wollte er der Kundendienstmitarbeiterin vor allem eine Frage stellen. Konnte der Abspielchip statt mit einem Musikstück auch mit einem gesprochenen Text gefertigt werden?
    Die Antwort lautete Ja, selbstverständlich. Dafür war nur eine Aufnahme nötig – die sogar über Telefon geliefert werden konnte. Diese wurde dann in das richtige Audioformat übertragen und auf den Chip geladen.
    Er hatte noch zwei weitere Fragen – wenn es ihr nichts ausmachte, sagte er. Welche Möglichkeiten gab es für das Auslösen der Wiedergabe, wenn so ein Chip nicht in eine Grußkarte montiert wurde? Und wie viel an Zeitverzögerung zwischen Auslösen und Wiedergabe konnte man realisieren?
    Sie erklärte, dass es für das Auslösen viele Varianten gab – durch Drücken, Loslassen, selbst durch Geräusche wie bei kleinen Schaltern, die auf Händeklatschen reagierten. Weitere Möglichkeiten könne ihm gern Mr. Emtar Gumadin erläutern, der Technikexperte der Firma.
    Eine letzte Frage. Ein Bekannter habe eine interessante sprechende Karte mit den Worten »Lass den Teufel schlafen« erhalten. Hatte rein zufällig Kustom Kardz diese Botschaft auf einen Soundchip geladen?
    Sie glaubte nicht, aber wenn er einen Moment wartete, werde sie Emtar fragen.
    Nach ein, zwei Minuten berichtete sie, dass sich niemand bei ihnen an etwas Derartiges erinnerte – außer Gurney meinte vielleicht das Wiegenlied, das mit »Schlafe, mein Prinzchen, schlaf ein« begann.
    Hatte ihre Firma viel Konkurrenz?
    Leider ja. Die Kosten für die Technologie sanken ständig, und es gab immer vielfältigere Anwendungen.
    Unmittelbar nach dem Gespräch mit Kustom Kardz wählte Gurney Kyles Nummer. Natürlich rechnete er damit, nur die Mailbox zu erreichen, weil er davon ausging, dass die BSA gerade über die I-88 donnerte. Nicht einmal ein ungeduldiger Sechsundzwanzigjähriger würde bei einer Motorradfahrt das Handy aus der Tasche ziehen.
    Doch wider Erwarten meldete sich Kyle sofort. »Hi Dad, was gibt’s?«
    »Wo seid ihr?«
    »An einer Tankstelle an der Interstate. Der Ort heißt Afton, glaube ich.«
    »Gut, dass du hingehen konntest. Du musst was für mich erledigen, wenn ihr in Kims Wohnung seid. Du weißt doch, diese Stimme, die ich dort im Keller gehört habe? Ich glaube, es war eine Aufnahme – wahrscheinlich auf einem winzigen Wiedergabegerät, so wie auf deiner Geschenkkarte.«
    »Mann, wie bist du denn darauf gekommen?«
    »Die Karte hat mich auf die Idee gebracht. Also, pass auf. Sobald ihr in der Wohnung seid, gehst du runter in den Keller – vorausgesetzt, das Licht funktioniert und es gibt keine Anzeichen für unbefugtes Eindringen. Such in der Nähe der Treppe nach Orten, wo etwas in der Größe einer Fünfzig-Cent-Münze versteckt sein könnte. Nicht weit über dem Boden. Die Stimme, die ich gehört habe, war höchstens ein, zwei Meter von der Stelle entfernt, wo ich nach dem Sturz gelandet bin.«
    »Wie gut kann es versteckt sein? Ich meine, wenn der Klang klar sein soll …«
    »Da hast du recht. Es ist bestimmt nicht völlig in der Wand versenkt. Eher in einer flachen Nische, vielleicht zur Tarnung mit Papier oder bemaltem Stoff bedeckt. Irgendwas in der Richtung.«
    »Nicht im Boden, oder?«
    »Nein, die Stimme kam von weiter oben

Weitere Kostenlose Bücher